Fröndenberg. Der November trifft die heimischen Gastronomen und Hoteliers hart. Nach dem ersten Lockdown kämpfen sie abermals ums Überleben.

Der von der Bundesregierung angekündigte „Lockdown light“ trifft auch die Fröndenberger Gastronomie und Hotelerie hart. Nach der Schließung im Frühjahr stellen sich Christel Püttmann, Eicken Schneidersmann und Tanja Vogt auf weitere harte Wochen ein.

Landhaus Püttmann

Im Landhaus Püttmann wird das Leben ab Montag, 2. November, wieder stillstehen. Inhaberin Christel Püttmann muss ihre Pforten – bis auf Monteure oder Vertreter, die längerfristig gebucht haben – schließen. „Sonst war ich eigentlich ganz gut ausgebucht“, sagt sie mit Blick auf die vergangenen Wochen und das anstehende Weihnachtsgeschäft.

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Dabei hatte sich die Lage nach dem ersten Lockdown im Frühjahr über den Sommer hinweg gerade erst wieder stabilisiert. Tagestouristen und Radfahrer gehören zu den Gästen, die gerne ein paar Stunden – oder ein paar Nächte – in Frömern verweilen. „Das war wirklich toll“, sagt Christel Püttmann. Und im großen Saal gehörten, zumindest vor Corona, die Tanznachmittage mit Entertainer Thomas Weber zu den absoluten Höhepunkten im Fröndenberger Norden.

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„Am Montag sollte eigentlich noch eine Hochzeitsfeier stattfinden“, sagt die Gastronomin. Das Brautpaar hatte im Sommer den Biergarten besucht. Es habe ihnen so gut gefallen, dass sie auch gleich ihre Hochzeit dort feiern wollten. Doch auch diese Gesellschaft hat inzwischen abgesagt, wie Christel Püttmann erzählt. Ohnehin seien die Anrufe in den vergangenen Tagen fast ausschließlich Absagen gewesen. Dass das Geschäft im Dezember wieder anläuft, glaubt Püttmann indes nicht.

Landgasthof Hölzer

Ähnlich sieht es im Landgasthof Hölzer auf der Hohenheide aus. Dass gleich ein ganzer Wirtschaftszweig dicht gemacht wird, hält Inhaberin Tanja Vogt für falsch. „Ich weiß, dass man etwas gegen die steigenden Infektionszahlen unternehmen muss, aber hier hätte ich mir eine differenziertere Betrachtungsweise gewünscht“, sagt sie. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hatte andernorts bereits Klagen gegen den Lockdown angekündigt. So weit wolle Vogt zwar nicht gehen, doch sie könne es bei Betrieben, „denen das Wasser bis zum Hals steht“ durchaus verstehen.

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Auf der Hohenheide habe man in den vergangenen Monaten viel Geld investiert, um die Hygienevorschriften einzuhalten. Platz genug, sagt Tanja Vogt, habe man. Zum Restaurant könnten zwei weitere Räume genutzt werden und auch die angeschlossene Kegelbahn sei eine Ausweichmöglichkeit gewesen. Dass der Landgasthof, der seit 1867 in Familienbesitz ist, auch weiterhin besteht, sei jedoch gesichert. „Aber auch für uns beginnt nun eine schwierige Zeit“, sagt Tanja Vogt. Sie hoffe nun, dass es nicht auch zu einem dritten Lockdown kommt. „Das wäre für die meisten wirklich tödlich.“ Denn auch sie rechnet nicht mehr damit, dass Weihnachtsfeiern im kleinen Kreis in diesem Jahr noch stattfinden.

Haus Ruhrbrücke

Mit Galgenhumor und Unverständnis blickt auch Eicken Schneidersmann vom Hotel Restaurant Haus Ruhrbrücke auf den November. „Wir müssen dicht machen, wir werden ja nicht gefragt“, sagt sie im Gespräch mit der Westfalenpost. Offen bleibe in den kommenden Wochen nur die Küche. Wochentags zwischen 17 und 21 sowie sonntags von 11.30 bis 14 Uhr können Fröndenberger bei ihr Mahlzeiten zum Abholen bestellen. Doch auch das sei angesichts von Produkt- und Personalkosten ein Minusgeschäft. „Was man uns zumutet, ist mehr als happig“, sagt Schneidersmann. Denn auch sie habe in den vergangenen Monaten viel Geld für Desinfektionsspender und Trennwände investiert. Anschaffungen, die niemand bezuschusst.

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Selbst wenn der Lockdown beendet ist, „werden die Leute nicht in Dreierreihen vor der Tür stehen“, ist sich Eicken Schneidersmann sicher. Das habe bereits der erste Lockdown gezeigt. Im Mai haben sich die Gäste deutlich zurückhaltender gezeigt als zuvor. Zudem sind schon jetzt Beerdigungs- und Weihnachtsfeiern im Haus Ruhrbrücke abgesagt worden.