Fröndenberg/Unna. Seit gut zwei Jahren versucht das Amtsgericht Unna, eine Schlägerei unter zwei Männern aufzuarbeiten – bislang ohne Erfolg.

Erneut ein frustrierender Tag für alle Beteiligten. Vor dem Amtsgericht Unna läuft ein Prozess wegen Körperverletzung in Fröndenberg. Zeitpunkt der Tat: Im Herbst vor bereits zwei Jahren. Weil aber immer wieder Zeugen fehlen, blieben bisher alle Anläufe ohne Erfolg.

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So auch jetzt wieder. Und der Frust darüber ist Amtsrichter Schaffernicht im Verhandlungssaal deutlich anzumerken. Ganz sicher ist er gar nicht bei der genauen Anzahl, muss in der Akte nachschauen. Sechs Termine habe es bislang gegeben, um diesen Prozess zu starten. Manche wurde dann schon vorher wieder aufgehoben, andere nach wenigen Minuten wieder vertagt. Ein junger Mann, seinerzeit noch in Fröndenberg, mittlerweile in Iserlohn wohnend, soll im September 2018 in der Fröndenberger Wohnung eines Bekannten diesen angegriffen und verletzt haben.

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Die Anklage lautet auf Körperverletzung. Deutlich sichtbare Verletzungen wurden nach diesem Vorfall bei dem Geschädigten auch zweifelsfrei festgestellt. Aber die Frage bleibt offen, wer diese verursacht hat. An einem der ersten Verhandlungstermine hatte der Beschuldigte vehement bestritten, an dem fraglichen Tag des Angriffs überhaupt in der Wohnung des Opfers gewesen zu sein. Der Bekannte wiederum tritt im Prozess als Nebenkläger auf und will sich ganz sicher sein darüber, wer ihn so zugerichtet hat. Aussage gegen Aussage. So kommt das Amtsgericht Unna also nicht weiter, das wurde schnell klar. Mehrere Zeugen wurden geladen: Menschen, die am Tattag mit den beiden mutmaßliche Konkurrenten zusammen in der Wohnung gewesen sein sollen.

Unentschuldigtes Fehlen

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Aber irgendein wichtiger Beteiligter fehlte immer, meist unentschuldigt. Beim jetzigen Termin war es die ehemalige Lebensgefährtin des Opfers, die seine Aussage hätte stützen können. Vonseiten des Gerichts hatte es mit ihr im Vorfeld schon Gespräche gegeben, der neue Verhandlungstermin hätte eigentlich bekannt sein müssen, so Richter Schaffernicht. Aber zum angesetzten Datum tauchte sie nicht auf, während alle anderen Zeugen anwesend waren. Schaffernicht hatte daraufhin vorgeschlagen, die Zeugin durch die Polizei vorführen zu lassen.

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In dem Wissen um das holprige Verfahren hatte er dieses Verfahren als letztes an diesem Tag angesetzt. Die Vorführung der in Hamm wohnenden Zeugin hätte aber, so die Schätzung, noch mal gute zwei Stunden dauern können. „Ich hätte so lange auch gewartet", erklärte ein sichtlich frustrierter Schaffernicht. Das aber wollten weder die Verteidigerin des Angeklagten noch der Rechtsanwalt des Opfers. Mit Verweis auf weitere Termine und dienstliche Verpflichtungen an diesem Tag drängten sie für einen neuen Termin. Neuer Versuch also Ende November. An dem soll die Zeugin vorgeführt werden. Ist sie dann nicht zuhause, droht sogar ein Haftbefehl.

Nicht erschienene Zeugen verzögern Strafprozesse immer wieder. Richter Schaffernicht sieht mittlerweile auch ein anderes Problem: „Das ist nun über zwei Jahren her. Mal schauen, wie genau sich die Leute überhaupt noch erinnern können.“

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