Menden. Maximilian Holterhöfer ist 25 und das jüngste Mitglied im Rat. Im Interview spricht der Mendener über Pläne: Digitalisierung steht weit vorne.

Maximilian Holterhöfer ist nun offiziell das jüngste Ratsmitglied. Ein Ziel, das er bereits seit 2015 anstrebte, und nun endlich erreicht hat. Im Interview spricht er über die Ideen der Julies im gesamten Kreis, über seine eigenen Ziele und verrät, dass er trotz seiner Freude schon ein wenig unter Druck steht.

Wie fühlen Sie sich als jüngstes Ratsmitglied?

Maximilian Holterhöfer: Bis jetzt ist es eigentlich kein großer Unterschied, da ich bisher schon als sachkundiger Bürger tätig war. Natürlich hat man andere Verpflichtungen und mehr Verantwortung und dem Ganzen möchte ich natürlich bestmöglich nachgehen. Daher stehe ich irgendwie schon unter innerlichem Druck. Es ist ja schon eine Herausforderung, sich als junges Ratsmitglied mit überwiegend älteren erfahrenen Ratsmitgliedern auszutauschen. Aber ich freue mich einfach total, dass ich all das, was ich im Kopf habe nun bildlich umsetzen kann und zudem endlich das tun kann, was ich schon lange Zeit unbedingt machen wollte. Daraus entsteht einfach Motivation für mich selbst.

Gibt es denn grundlegende Veränderungen?

Großartig geändert hat sich wie gesagt nicht viel. Aber natürlich liegt der Fokus nun noch mehr darauf, die Stadt gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern mitzugestalten. Und dass man wirklich das umsetzt, was man sich vorgenommen hat. Da muss man schon mal die eigene Meinung zurücklegen und sich eben im Rat einigen, um auf einen effizienten Nenner zu kommen.

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Wenn Sie über das Beste für die Stadt sprechen, welche Themen wollen Sie ganz explizit vorantreiben?

Ganz klar ist das die digitale und bauliche Infrastruktur hier in Menden. Insbesondere Schulen, sowohl Grundschulen als auch weiterführende Schulen müssen digital ausgestattet werden und zwar schnellstmöglich. Dabei geht es unter anderem um W-Lan und Tablets. Gerade in der Corona-Zeit haben wir gemerkt, dass da ein riesiges Nachholpotenzial besteht. Die gesamte digitale Infrastruktur in der Stadt muss verbessert werden. Beispielsweise auch die Internetverbindungen insbesondere, wenn es um digitalen Unterricht und Online-Vorlesungen geht, braucht man eine schnelle Internetverbindung. Und es kann nicht sein, dass die LTE-Verbindung vom Handy deutlich schneller ist als das W-Lan daheim. Das merke ich gerade in meiner Altersgruppe.

Menden versucht ja bereits viel, um gerade die Digitalisierung in Schulen schnell umzusetzen. Oder sehen Sie das anders?

Nein, natürlich arbeitet die Stadt daran, ich merke auch, dass Entwicklungen deutlich vorhanden sind und man viel tut. Es muss aber noch viel mehr werden. Daher bin ich auch froh, dass ein Digitalisierungsausschuss eingerichtet wird. Alle Themen werden dann dort besprochen und so wird die Digitalisierung dann endlich richtig vorangetrieben. Das ist das, was wir brauchen.

Gibt es noch weitere wichtige Aspekte?

Das sind ganz viele Themenkomplexe. Und die gelten nicht nur für junge Menschen. Beispielsweise liegt mir auch eine Verbesserung der Straßen und des Verkehrs sowie der gesamte baulichen Infrastruktur am Herzen. Den müssen wir erstens künftig besser bündeln und zweitens gewisse Straßen auf jeden Fall sanieren. Es kann nicht sein, dass man durch manche Straßen kaum durchfahren kann, egal ob mit Skateboard oder Fahrrad, weil dort zahlreiche Schlaglöcher sind. Das ist vor allem auch für ältere Menschen, die zu Fuß oder mit einem Rollator unterwegs sind, gefährlich.

Klingt nach großen Plänen.

Auf jeden Fall und, wenn ich noch mal speziell auf die jungen Menschen in Menden eingehe, möchte ich mich unbedingt für bessere Treffpunkte, eine vielschichtigere Innenstadt und eine bessere Infrastruktur einsetzten. Und das muss in allen Ortsteilen gefördert werden. Insbesondere auch in der Innenstadt. Wir brauchen einfach vielschichtigere Angebote für Jugendliche. Es ist eben nicht mehr so wie früher, dass man sich über eine einzige Sache freut. Daher brauchen wir einfach in allen Ortsteilen mehr Angebote. Wir müssen einfach Weg von diesem „Schwarz-Weiß-Denken“.

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Inwiefern meinen Sie das mit den vielschichtigeren Angeboten?

Das gilt zum Beispiel auch für die Kultur. Wir haben hier schon ganz viele Vereine, die sich total super engagieren und versuchen, Jugendliche anzusprechen. Aber wir müssen die Kulturangebote noch besser bündeln und vor allem attraktiver für junge Leute gestalten. Vielleicht wären da maßgeschneiderte Angebote für gewisse Zielgruppen ein guter Anhaltspunkt. Wenn man die verschiedenen Kulturangebote noch schöner aufbereitet und überall, auch online, stets verfügbar ist, würde das in meinen Augen viel bringen.

Da haben Sie ja wirklich viel vor. Wie sieht denn die Umsetzung aus und allgemein: was sind die Pläne der Julis?

Eigentlich wollten wir uns schon vor ein paar Tagen alle treffen. Aber das habe ich wegen Corona abgesagt. Das wäre einfach unverantwortlich gewesen, daher treffen wir uns jetzt online. Das ist natürlich nicht dasselbe, funktioniert aber auch gut. Derzeit sind wir dabei unser Grundsatzprogramm auf den Punkt zu bringen und dann noch in diesem Jahr im Rat zu finalisieren. Außerdem ist mir die Bürgernähe total wichtig. Und zwar nicht nur mir, sondern uns allen. Es geht darum, dass die Stadt nach vorne kommt und die Bürger stehen dabei im Vordergrund. Der stetige Austausch liegt mir wirklich sehr am Herzen.

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Bürgernähe, das Thema sprechen auch die Mendener immer wieder an.

Genau, das ist ja auch wichtig. Und ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich melden, wenn etwas nicht gut läuft, aber eben auch, wenn etwas gut läuft. Dadurch entstehen dann wiederum Themen für den Rat. Und wir als Julis haben noch dazu viele Ziele für 2021 und die kommenden Jahre. Beispielsweise die Haltestellenbegrünung, aber es gibt auch noch zahlreiche weitere Anträge von den Julis im Märkischen Kreis. Bisher sind die verschiedenen Anträge noch in Vorbereitung. Ich werde das dann noch mit dem Vorstand der Julis hier im Kreis besprechen und dann natürlich noch mit den Mitgliedern. Das machen wir immer bei einer Art Stammtisch oder in einer kleinen Diskussionsrunde.

Wie viele Anträge gibt es denn und worum geht es da?

Wir haben derzeit rund zehn Anträge. Das kann ich so grob sagen, aber mehr kann ich dazu noch nicht verraten. Unser nächstes Treffen wird dann unser Weihnachtstreffen sein und dann werden wir sehen, wie weit wir sind.

Aber das hört sich ja so an, als wären Sie und die Julis gut aufgestellt.

Auf jeden Fall. Wir sind derzeit so zwischen zehn und zwölf Mitglieder bei den Julis in Menden. Und genau an dieses Thema möchte ich nächstes Jahr noch mal drangehen. Zum Beispiel würden wir gerne einen Ortsverband gründen. Aber das ist natürlich auch viel Arbeit und nimmt viel Zeit in Anspruch.