Menden. Alexa Hasecker ist Inhaberin der Kaffeerösterei Café Kult in Menden. Im Gespräch erzählt sie, dass das Café nicht ihre Haupteinnahmequelle ist.
Mit Kaffee und Kuchen hatte Alexa Hasecker eigentlich nicht viel am Hut. Die 53-Jährige kommt aus der Gastronomie und ist gelernte Köchin. Doch durch eine Trennungssituation musste sie sich neu umschauen, wie sie auf Nachfrage der Westfalenpost erzählt. „Durch die Idee einer Freundin kam ich auf die Rösterei.“ Gesagt, getan. Alexa Hasecker belegte mehrere Rösterei-Seminare und entschied sich kurz darauf, ihre eigene Kaffee-Rösterei samt Café zu eröffnen. Seit Oktober 2010, also seit nunmehr zehn Jahren, gibt es ihr Café Kult nun schon an der Hauptstraße 4 in der Mendener Innenstadt.
„Von der Idee bis zur Eröffnung habe ich ein dreiviertel Jahr gebraucht“, sagt sie und wirkt dabei schon etwas stolz. Doch sie weiß auch, dass das nicht der Regelfall ist. „Meine Erfahrungen aus der Gastronomie waren da natürlich von Vorteil“, gibt Alexa Hasecker zu. Zu Beginn hatte die Mendenerin Anlaufschwierigkeiten. „Viele waren nicht bereit, mehr Geld für Kaffee zu zahlen.“ Denn durch die Langzeitröstung und Verwendung von hochwertigem Rohkaffee sind die Kosten wesentlich höher als beim Industriekaffee, erklärt die Mendenerin.
Online-Shop hilft durch die Corona-Krise
Zwei Jahre kämpfte die 53-Jährige um ihre Kunden. Doch dann war es geschafft. Bis heute sind ihr die Stammkunden treu geblieben. „Ich denke, dass sie einfach diese gemütliche und familiäre Atmosphäre, dieses Persönliche und die Beratung sehr schätzen.“ Denn ins Café passen lediglich acht Tische. Selbst gebackene Kuchen und Kekse, gemütliche Tischdeko und die zwei ständigen Begleiter, die beiden kleinen weißen Hunde der Inhaberin, die auf ihren Deckchen am Fenster sitzen tragen zu dem familiären Flair bei.
Aufgrund der Corona-Pandemie darf Alexa Hasecker derzeit nur vier Tische besetzen. „Ich habe durch Corona in sehr viel investiert“, sagt sie. Eine Lüftungsanlage, Spuckschutz zwischen den Tischen und beheizbare Tische für draußen sind nur ein Teil der neu angeschafften Dinge. „Daher wäre ein Lockdown nun eine Katastrophe“, gibt die Mendenerin zu. Doch trotz der Café-Schließung im März und April ist die gelernte Köchin gut durch die Corona-Krise gekommen. „Viele wissen nicht, dass nicht das Café meine Haupteinnahmequelle ist, sondern der Verkauf meines gerösteten Kaffees, meiner hochwertigen Confiserie-Produkte und der Verkauf meiner über 40 Teesorten sowie der Präsente-Service “, erklärt sie.
Demnach hat sie bereits 2016 einen Online-Shop eingerichtet, über den Kunden mehr über den Kaffee erfahren können und diesen, ebenso wie verschiedene Präsente, bestellen können. „Während Corona habe ich auch einen Lieferservice angeboten, die Bestellungen habe ich oft auch selbst ausgeliefert.“ Doch mit der Wiedereröffnung des Cafés musste Alexa Hasecker diesen Service einstellen, das sei schlichtweg nicht händelbar. „Durch den Online-Shop kommen sogar Kunden aus Lüdenscheid, Unna und Co., um sich das Ganze hier anzusehen und auch zu probieren.“
Stammkunden und Mitarbeiter sind wie Familie
Ohne ihre treuen Kunden und den Online-Shop wäre sie nicht so glimpflich durch die Krise gekommen. Und genau deshalb möchte sie ihren Gästen auch noch einmal deutlich machen, dass der Verkauf ihr Hauptgeschäft ist. „Obwohl das Cafe mit hohen Kosten verbunden ist, möchte ich diesen Bereich weiterhin anbieten .“ Die Begegnungen mit Menschen sind es, die für die Mendenerin so wichtig sind. Sie machen für sie das Leben liebenswert. Und nicht nur die Stammkunden sind wie eine Familie für die 53-Jährige, auch die Mitarbeiter und sie sind enorm zusammengewachsen. „Wir sind einfach alle hier wie eine große Familie.“
Den Kaffee röstet die gelernte Köchin selbst. Bekannt ist sie für die Mendener Festtags- und Mendener Espressomischung. „Das wird auch gerne als Geschenk statt Blumen verschenkt.“ Aber was ist eigentlich der Unterschied? Die Kaffeebohnen müssen sich einer Langzeitröstung unterziehen. Dadurch wird der Kaffee säurearm und je nach Bohne intensiv im Aroma. Manche Sorten gewinnen dadurch einen nussigen, manche einen schokoladigen Geschmack. „Der Kaffee ist einfach besser verträglich“, erklärt die Mendenerin. Neben dem Kaffee ist Alexa Hasecker auch für ihre selbst gemachten Kuchen bekannt. „Alle lieben meine kalte Schnauze und meinen Aprikosen-Schmand-Kuchen“, sagt sie und lacht.
Sie habe sich damals bewusst für die Hönnestadt entschieden. Auch wenn der Start nicht allzu einfach war, ist sie froh, den Schritt gewagt zu haben. „Ich liebe meine Stadt einfach und sehe das Potenzial. Die Kontakte hier sind mir so wichtig, alles ist einfach so persönlich und jeder kennt sich.“