Menden. . Ein neues Verpackungsgesetz verpflichtet Händler, die Ware anders zu kennzeichnen. Getränkemärkte haben damit besonders viel Arbeit.

Wer im neuen Jahr einkaufen war, hat es vielleicht schon entdeckt: Im Supermarkt oder in Getränkemärkten steht auf den Preisschildern in Großbuchstaben „Einweg“ oder „Mehrweg“ – genauso groß wie der Preis. Diese Änderung ist Teil des neuen Verpackungsgesetzesund soll dem Kunden dabei helfen, bewusster einzukaufen.

Änderungen betreffen auch Hersteller

Das neue Verpackungsgesetz löst die bisherige Verpackungsverordnung ab.

Es schreibt auch vor, dass Hersteller sich in einem öffentlich einsehbaren Register eintragen müssen. Das soll sicherstellen, dass sie auch Lizenzentgelte bezahlen, die das Recyclingsystem finanzieren. Wer besser wiederverwertbare Verpackungen anbietet, muss auch weniger zahlen.

Die Umstellung haben viele Märkte schon vor dem Jahreswechsel vorgenommen – auch in Menden. Besonders die Getränkemärkte hatten dadurch Mehrarbeit, denn sie mussten fast ihr ganzes Sortiment, mit Ausnahme der Spirituosen, neu ausweisen. Beim Trinkgut am Hüingser Ring musste Marktleiterin Claudia Bliss zwei Personen extra einstellen, um alle Schilder, Etiketten und Aufsteller auswechseln zu lassen.

Das hat zwei volle Tage gedauert. „Das war schon viel Arbeit“, sagt Bliss. Trotzdem findet sie die Umstellung gut. „So können die Kunden mehr darauf achten, welche Verpackung sie kaufen“, sagt die Markleiterin.

Zeit zum Jahreswechsel knapp

Das sehen nicht alle so. „Ich bin da eher noch ein bisschen skeptisch, ob der Kunde seine Kaufentscheidung danach ausrichtet“, sagt Marcus Drath, Inhaber von drei Rewe-Märkten in Menden und Iserlohn.

Auch in seinen Geschäften sind die Schilder schon im Dezember gewechselt worden. Gedauert hat das etwa drei bis vier Stunden für etwa 300 Artikel, doch gerade zum Jahreswechsel ist die Zeit knapp. „Diese zusätzliche Arbeit braucht dann kein Mensch“, sagt Drath.

Zukunft wird zeigen, ob Kunden nachhaltiger einkaufen

Inwiefern diese neue Auszeichnung etwas bringe, werde sich erst in einem Monat zeigen, meint er. Dann könne er sagen, wie die Kunden das annehmen. Im Grunde habe Deutschland bereits ein Pfandsystem, das gut funktioniere.

„Wenn einer Müll trennen kann, dann sind wir das“, sagt Drath. Zudem trete durch die große Schrift alles andere, wie der Literpreis, in den Hintergrund. „Die Schilder sehen einfach fürchterlich aus“, sagt Drath.

Auch bei Edeka Enste sind die neuen Schilder schon eingezogen. „Bei uns ist das kein Problem, das haben wir schon längst alles erledigt“, sagt Inhaber Andre Enste. Die neuen Schilder hatte die Zentrale von Edeka dem Supermarkt geschickt, so dass sie nur noch ausgedruckt und eingepflegt werden mussten.

Schriftzug macht es dem Verbraucher einfacher

Das habe etwa einen Tag gedauert. „Es ist Vorschrift und für den Verbraucher ist es nun auf jeden Fall leichter zu sehen, welche Verpackungen mehrmals oder nur einmal benutzt werden“, sagt Enste.

Manche Käufer sind da anderer Meinung: „Im Endeffekt ist es zwar gut, aber ich weiß ja vorher auch schon, welches die Mehrweg- und die Einweg-Flaschen sind“, sagt Silvia Siepmann, die im Rewe Drath am Getränkeregal steht.

Menschen, die so schon nicht darauf achten, würden vermutlich durch diese Änderung auch nicht dazu bewegt werden, so Siepmann.

„Bei manchen Menschen wird es vermutlich keinen Unterschied machen, aber ich schaue dadurch bewusster hin“, sagt hingegen Jörg Überall, der gerade vom Einkaufen im Edeka kommt. Er sieht es als einen wichtigen Schritt im Kampf gegen den Plastikmüll und Mikroplastik.

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