Menden. Verstärkte Corona-Regeln stellen auch die Mendener Gastwirte vor neue Herausforderungen. Der Rückgang der Kundschaft führt zu Existenzängsten.
Die derzeit steigenden Fallzahlen sorgen für verschärfte Corona-Regeln. Vor allem Gastwirte sind davon betroffen. Sie sollen nun vermehrt darauf achten, dass Gäste die richtigen Kontaktdaten eintragen. Eine neue Herausforderung, die kaum umzusetzen ist, wie mehrere Mendener Wirte berichten. Zudem verstärkt sich bei den Gastwirten mit den kälteren Temperaturen auch die Angst, dass sie ihre Restaurants wieder schließen müssen.
„Wir haben schon genug am Hals“, sagt Salsa-Chef Jozeh Ramazani. Die Kontaktdaten zu kontrollieren, sei keineswegs einfach. Denn: Ausweise zu kontrollieren, sei nicht möglich. „Eigentlich sind wir bisher von der Eigenverantwortung der Leute ausgegangen.“ So haben die Mitarbeiter des Salsas zwar sporadisch die Eintragungen kontrolliert, doch dabei nicht spezifisch auf Name, Adresse oder Telefonnummer geachtet. „Was die Zettel-Wirtschaft angeht, ist das unter der Woche auf jeden Fall machbar, aber wenn es am Wochenende voll wird, dann ist es schon schwierig“, gibt der Gastwirt zu. Im Salsa können sich Gäste zudem auch online registrieren, doch auch hier ist es einfach nicht möglich, jeden einzelnen Gast zu überprüfen. „Aber wenn wir da gezwungen sind, werden wir dem Ganzen ja nachkommen müssen“, sagt Ramazani.
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Sein Fazit der vergangenen Wochen: „Bei schönem Wetter merkt man eigentlich nichts mehr, da funktioniert alles einwandfrei. Ich bin aber gespannt, wie es wird, wenn es nun kälter wird.“ Die Entwicklung bleibe abzuwarten.
„Ich sag mal so, Angst habe ich auf jeden Fall, einen zweiten Lockdown können wir nicht gebrauchen.“ Und wenn die Gäste ausbleiben oder sich enorm reduzieren, dann müsse auch das Salsa überlegen, übergangsweise zu schließen. „Bis jetzt hat aber alles geklappt, daher bin ich guter Dinge“, sagt der Wirt fest entschlossen.
60 Prozent weniger Kundschaft
Die Umsetzung der Kontrolle der Kontaktdaten sieht auch Vitantonio Castrignano, Inhaber der Mendener Mühle, kritisch. „Ich kann ja bei zehn bis 20 Gästen nicht noch einen Kellner dazustellen“, sagt er ganz klar. Demnach sei es für ihn nicht machbar, alle Daten stetig zu überprüfen. „Unsere Aufgabe ist es, den Gast Willkommen zu heißen und seine Wünsche aufzunehmen. Der Kellner hat die Aufgabe, ihn runterzubringen. Wenn er sich erst desinfizieren muss, dann einen Zettel ausfüllen muss und dann noch seinen Ausweis zur Kontrolle vorzeigen soll, dann hat der doch schon keine Lust mehr reinzukommen.“
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Andauernd nachzuforschen, wer an welchem Tisch gesessen hat, das schaffe man nicht. Und vor allem sei es geschäftschädigend. Seitdem es kühler geworden ist, verzeichnet die Mendener Mühle bereits einen Kundenrückgang von rund 60 Prozent, gibt der Geschäftsführer auf Nachfrage dieser Zeitung zu. „Natürlich habe ich Angst“, sagt er. Auch wenn es in der Mendener Mühle ausreichend Platz, eine Lüftungsanlage und diverse Desinfektionsvorkehrungen gibt, ist Castrignano skeptisch. Man müsse nun abwarten, was die kommende Zeit mit sich bringt. Mit Blick auf dei Weihnachtsfeiertage schöpft der Wirt jedoch neue Hoffnung und bleibt gespannt.
Kein Alkoholverbot in NRW
Bund und Länder haben zuletzt beschlossen, dass für falsche Angaben von Kontaktdaten in Restaurants oder bei privaten Feiern ein Bußgeld von mindestens 50 Euro erhoben wird. Die Höhe des Bußgeldes legt jedes Bundesland selbst fest. In Nordrhein-Westfalen beträgt das Regelbußgeld daher 250 Euro. Fällig werde die Strafe für Gäste, die „Mickey Mouse“ und andere Phantasienamen eintragen, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Wirte sollen die Namenslisten zwar kritisch prüfen und ihre Gäste bei offensichtlichen Verstößen ansprechen, jedoch kein Bußgeld für Fehler der Kundschaft zahlen müssen.
Diese neuen Regeln gelten zunächst für Oktober. Laumann kündigte aber an, vermehrte Kontrollen in Gastronomie-Betrieben durch das Ordnungsamt durchführen zu lassen. Ebenfalls war ein Alkoholverbot in der Gastronomie-Branche im Gespräch, allerdings sprach sich der NRW-Gesundheitsminister gegen dieses Vorhaben aus. Allerdings sollten Gläser und Co. bei mindestens 60 Grad gespült werden, betont Laumann am vergangenen Mittwoch.