Menden/Lendringsen. Seit April dürfen Einzelhändler auch in Menden wieder öffnen. Doch noch immer läuft nicht alles rund. Vor allem Reisebüros sind stark betroffen.
Seit etwas mehr als vier Monaten dürfen die Geschäfte in Menden wieder öffnen. Vier Wochen waren sie davor wegen der Corona-Pandemie komplett geschlossen. Und noch immer gelten umfangreiche Hygiene- und Abstandsregeln beim Einkaufen. Doch wie ergeht es den Einzelhändlern aktuell und wie sehen sie die Zukunft? Die Westfalenpost hat bei den Werbegemeinschaften Menden und Lendringsen nachgefragt.
„Der Betrieb läuft noch immer an. Das Kaufverhalten der Mendener ist noch recht verhalten“, bilanziert Falk Steidel, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Menden. Ähnliches bemerkt auch Marion Kölling, Vorsitzende des Werberings in Lendringsen. „Die Kunden kommen aber wieder. Wir sind auf einem guten Weg“, betont sie. Dass Einzelhändler existenziell betroffen sind, haben beide nicht direkt mitbekommen. Zwar sei die Zeit für einige sehr schwer, viele hätten die Soforthilfe in Anspruch genommen, aber letztendlich muss kein Laden direkt schließen. „Das Jahr wird hart und knapp für viele. Eine genaue Bilanz und Abrechnung können wir aber erste nächstes Jahr ziehen“, sagt Steidel.
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Schwierigkeiten besonders bei Reisebüros und Lieferanten
Insbesondere bei den Reisebüros ist, laut Steidel, das Problem enorm. Für die Gastronomie ist das Wetter entscheidend – bei gutem Wetter können draußen mehr Gäste empfangen werden, drinnen wird es aufgrund der Hygieneregeln schwerer. Grundsätzlich seien jedoch alle betroffen, betonen die beiden Vorsitzenden, auch weil immer mehr Menschen im Internet einkaufen. „Verluste haben alle, die einen mehr, die anderen weniger und das werden wir auch nicht bis Ende des Jahres aufholen. Da machen wir uns nichts vor“, meint Marion Kölling. Bedenken müsse man, so sagt Falk Steidel, dabei aber, dass nicht nur die Einzelhändler vor Ort mit der Situation zu kämpfen haben, sondern besonders deren Lieferanten und Zulieferer.
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Grundlegend sind die Einzelhändler jedoch optimistisch. „Wir leben von unseren Stammkunden. In der letzten Zeit sind auch die ein oder anderen neuen Gesichter dazugekommen“, sagt Marion Kölling. Für sie haben die Geschäfte in Lendringsen den Vorteil, dass die Corona-Maßnahmen und Regeln in den dortigen Geschäften genau erklärt werden können. Und der persönliche Kontakt von Kunden zu Verkäufer nimmt dort noch einen großen Stellenwert ein. „Die Läden sind klein. Hier ist es nicht so geballt wie in den Großstädten. Ich merke auch, dass viele die großen Städte meiden und mehr im hiesigen Handel kaufen“, erklärt Kölling. Da werde es, so sagt sie, auch nicht negativ gewertet, wenn ein Kunde kurz vor dem Laden warten müsse, weil die maximale Anzahl an Kunden bereits im Geschäft sind. „Die Maßnahmen werden gut auf- und angenommen.“
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Verkaufsoffener Sonntag ist eine Chance für Menden
Was sich die Werbegemeinschaft Menden für die Händler in Menden wünscht, sind mehr Veranstaltungen wie der Abendmarkt mit längeren Öffnungszeiten. Oder ein verkaufsoffener Sonntag, wie er bereits von der WSG und dem Stadtmarketing aktuell geplant wird. „Es geht nicht direkt darum, mehr Umsatz zu machen, sondern vor allem ein Signal zu setzten und Präsenz zu zeigen“, erläutert der Vorsitzende der Werbegemeinschaft dazu. Die Vielfalt der Händler und die Möglichkeit, dass alles Notwendige auch hier vor Ort gekauft werden kann, müsse gezeigt werden. Für Lendringsen wäre ein verkaufsoffener Sonntag oder verlängerte Öffnungszeiten allerdings nicht das Richtige, findet Marion Kölling: „Sowas auf Biegen und Brechen ist nichts für Lendringsen. Hier gibt es kein Zentrum – mit Menden ist das nicht zu vergleichen.“ Sie setzt auf die Individualität der inhabergeführten Läden in Lendringsen hofft darauf, dass sich weiterhin alle diszipliniert an die Maßnahmen halten. Dann werden die Einzelhändler „mit einem blauen Auge davonkommen.“