Fröndenberg/Menden. Lange Zeit mussten Künstler wie Veranstalter warten. Jetzt gibt es – unter Corona-Auflagen – ein Festival in Menden und Fröndenberg.
Hochklassige Orgelmusik auf beiden Seiten der Ruhr. Das zweite Orgelfestival in Menden und Fröndenberg sollte auch im Coronajahr 2020 unbedingt stattfinden. Deshalb haben heimische Künstler in einem auch für sie ungewöhnlichen Jahr ein passendes Programm zusammengestellt. Am Freitag geht es los.
Als die Planungen im vergangenen Jahr begannen, hatten weder die Verantwortlichen noch Musiker vor Augen, wie sehr Corona sie treffen würde. „Wir wollten das Orgelfestival Hönne-Ruhr in Menden und Fröndenberg aber nicht ausfallen lassen. Stattdessen haben wir uns für einen kleineren Rahmen entschieden“, sagt Jörg Segtrop. Er ist im katholischen Pastoralverbund Fröndenberg Kirchenmusiker und einer der Motoren hinter dem Orgelfestival.
Ein zweijähriger Rhythmus ist bewusst gewählt. Vor allem aber, so unterstreicht Segtrop, bedeutet der kleinere Rahmen nicht etwa einen künstlerischen Schmalspur-Anspruch. Herausragende Organisten aus den beiden Städten am Ruhrufer haben sich zusammengefunden. „Und wir haben ein Programm geplant, welches nicht nur an die Stärken der einzelnen Musiker, sondern auch an die Charakteristiken der Kirchen sowie natürlich der Orgeln angelehnt ist“, heißt es dazu. „Schön und abwechslungsreich“ nennt es der Mendener Musiker Helmut Brandt. Bespielt werden ab diesem Freitag die vier Hauptkirchen in Fröndenberg und Menden, jeweils die evangelische sowie die katholische.
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Im Einzelnen also St. Vincenz und Heilig Geist in Menden sowie Stiftskirche und St. Marien in Fröndenberg. An letztgenannter beginnt am Freitag um 19.30 Uhr das Orgelfestival. Hier spielt dann auch Christian Rose, Kirchenmusiker in der St. Vincenz-Gemeinde Menden. Er betont nicht nur das verbindende Element dieser Veranstaltung als einziges Kulturevent, das nördlich und südlich der Ruhr stattfindet, sondern vor allem den ökumenischen Charakter. Mit ihm musiziert am Freitag in Fröndenberg Helmut Brandt, Kantor an der evangelischen Kirchengemeinde Menden. Christian Rose wird als Kontrast Improvisationen zu Gehör bringen.
Erleichterung für alle
Für das zweite Konzert am Sonntag um 18 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche Menden konnte man noch eine weitere hochklassige heimische Künstlerin gewinnen: Anna Kristina Naechster. „Eine herausragende Sopranistin“, sagt Jörg Segtrop über die Fröndenbergerin, die nicht nur als Solistin, sondern auch als Chorleiterin und Stimmbildnerin aktiv ist. Daria Burlak begleitet sie an der Orgel, spielt aber auch Solostücke. Das evangelische Gotteshaus nahe des Mendener Bahnhofes eignet sich für diesen Abend besonders gut, weil hier die Akustik auch für Gesang sehr förderlich, die Sprache gut verständlich sei, weiß Helmut Brandt von „seinem“ Instrument zu berichten.
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Neben Burlak, Brandt und Rose greifen dann am Dienstag, 6. Oktober, ab 19.30 Uhr auch Jörg Segtrop und Ramona Timmermann in die Tasten. Ihr Arbeitsplatz ist die Orgel an der Fröndenberger Stiftskirche. Und dieses Instrument ist im barocken Stil, entsprechend klingen Werke dieser Epoche hier am besten. Jeder der fünf Musiker wird an dem Abend ein oder zwei Lieblingsstücke zum besten geben. „Dieses Konzept kam schon beim ersten Festival sehr gut an“, sagt Segtrop. Abschluss ist dann am Freitag 9. Oktober, wiederum 19.30 Uhr in St. Vincenz Menden. „Es gibt dafür nur ganz wenig, dafür aber hochinteressante Literatur“, sagt Jörg Segtrop über Musik für mehrere Orgeln.
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Nach der Phase des Lockdowns kann Gemeinde- und Glaubensleben nun unter besonderen Bedingungen vielfach wieder stattfinden, Chöre proben wieder nördlich wie südlich der Ruhr. Die beiden Gemeinden in Menden haben mit wöchentlich wechselnden Konzerten und Andachten einen stimmungsvollen und meistens auch gut besuchten Rahmen für Kultur im Coronajahr gefunden. Kleine Chorgruppen singen in Gottesdiensten, was für die Gemeinde als Ganzes noch nicht erlaubt ist.
Die Langschederin Daria Burlak, die für Konzerte schon die Welt bereist und mehrere CDs aufgenommen hat, wollte im Herbst eigentlich noch in Frankreich, Italien sowie ihrem Geburtsland Russland auftreten. „Das ist alles erstmal abgesagt. Umso dankbarer bin ich, dass ich hier in der Umgebung öfter spielen kann.“ Das Programm des Orgelfestivals ist auch mit ausschließlich heimischen Musikern hochklassig. Was in diesem Jahr eigentlich geplant war, soll deshalb auch erst am Ende dieses Textes stehen: unter anderem der Organist des Hamburger Michel, ein Schlagwerker aus Belarus, der seine Instrumente mit Daria Burlak an der Orgel zusammen zu einer spannenden Kombination vereinen wollte oder Deutschlands einzige hauptamtliche Kinoorganistin.
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