Menden. Gefällte Bäume versperren seit Wochen Mendener Waldwege. Jetzt steht fest, wer die teils mehrere hundert Kilo schweren Stämme dahingeschleppt hat.
Erst war es nur ein Baumstamm, dann folgten etliche weitere. In den vergangenen Wochen wurden dicke Holzstämme quer an den Anfang und ans Ende von Neben- und Schleichwegen in der Waldemei in Menden gelegt. Spaziergänger rätselten: Wer macht das? Und warum?
Viele Jogger, Nordic-Walker und Hunde-Gassigeher weichen seit Monaten bevorzugt auf Nebenwege im Wald aus.
Noch kein Trail-Park für Mountain-Biker in Menden
Im vergangenen Jahr waren Pläne für einen legalen Trail-Park, der im Stadtwald entstehen sollte, vorgestellt worden. Sogar eine Fläche (am Haunsberg) war schon gefunden worden. Doch der Mountainbike-Verein, der das Projekt federführend vorangetrieben hatte, legte kein Konzept für Wartung und Betrieb der Strecke vor und ließ im Frühling eine von der Stadt gesetzte Frist verstreichen. So geriet das Projekt ins Stocken. Zwischenzeitlich wurde eine Aktivierung einer früheren Route in der Wunne diskutiert.
Denn einer der Haupt-Spazierwege der Waldemei wird an Werktagen regelmäßig von Autos, Lieferfahrzeugen und schweren Lastwagen befahren, die die Großbaustelle in der Waldemei anfahren. Dort wird bekanntlich ein neuer Wasserhochbehälter gebaut. Warnschilder weisen auf den Baustellenverkehr hin. Um nicht auf den engen Strecken ausweichen zu müssen, nutzen viele Fußgänger verstärkt Nebenwege – und stehen nun vor quergelegten Baumstämmen.
Stadtforst hat nichts damit zu tun
„Das hat bestimmt der Förster gemacht, um die Mountainbiker zu vertreiben“, mutmaßte ein Waldbesucher. Ist das wirklich so? „Nein, der Stadtforst hat damit nichts zu tun“, hatte Dirk Basse auf Nachfrage der Westfalenpost schon vor einigen Wochen erklärt, nachdem der erste Weg versperrt war. Nachdem er sich im Wald selbst ein Bild gemacht hatte, sagte er ratlos mit einem Augenzwinkern: „Ich glaube, hier waren Außerirdische am Werk.“
Als nun weitere Schleichwege versperrt wurden, machte sich Dirk Basse erneut auf die Suche nach dem Verursacher. „Das war die übereifrige Aktion einiger Jagdhelfer“, bringt Stadtförster Dirk Basse schließlich Licht ins Dunkle. „Das war allerdings in keinster Weise mit mir abgesprochen. Von solch einer Aktion distanziere ich mich ganz klar.“
Städtisches Eigentum verwendet
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Zum einen sei städtisches Eigentum verwendet worden, und zum anderen sei auch Nutzholz verwendet worden, das zum Teil schon verkauft sei und lediglich bis zur Abholung noch im Wald lagere. Er habe deutlich gemacht, dass die Wege wieder freigeräumt und die Bäume wieder zurückgebracht werden müssen, betont Dirk Basse. Dies solle in den nächsten ein bis zwei Wochen geschehen.
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Er könne die Motivation, durch Baumstämme Mountainbiker zu verscheuchen, zwar verstehen, aber eine solche Aktion bringe unterm Strich nichts, so Dirk Basses Bilanz. „Ich kann nachvollziehen, dass die, die die Baumstämme verteilt haben, sich über Mountainbiker ärgern, aber das Problem lässt sich nicht lösen, indem im Wald Barrikaden errichtet werden.“
Seit Corona-Pandemie mehr Radfahrer im Wald
Nach seiner Erfahrung, erläutert Dirk Basse, „bauen die Mountainbiker sowas eher in eine Rampe ein. Oder sie suchen sich einen neuen Weg.“ Schlimmstenfalls könne sich jemand schwer verletzen.
Schon seit Jahren nutzen Mountainbiker Schleichwege im Wald als Fahrtstrecke. Immer wieder wurden in der Vergangenheit Rampen aufgebaut und Spaziergänger mussten sich an manchen Stellen in Acht nehmen. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie, bilanziert Dirk Basse, gebe es noch mehr Radfahrer im Wald: „Wir haben durch Corona mehr Freizeitdruck in den Wäldern. Es sind noch nie so viele Fahrräder verkauft worden wie in diesem Jahr und die sollen alle bewegt werden.“
Dennoch sei klar, dass das Radfahren abseits der Wege verboten sei, betont der Stadtförster. Auch im Hemeraner Stadtwald habe er kürzlich beobachten können, dass auf einer Fläche Bäume markiert worden seien: „Da sollte offenbar ein neuer Trail entstehen. Sowas geht gar nicht. Das bringt nur Ärger.“ Er versuche „daran zu arbeiten, dass wir legale Trails hinbekommen“.