Fröndenberg. Mit Sabina Müller zieht erstmals eine hauptamtliche Bürgermeisterin ins Rathaus ein. Das zeigt: Frauen sind in Fröndenberg auf dem Vormarsch.

Mit der ersten hauptamtlichen Bürgermeisterin steigt in der Fröndenberger Verwaltung auch der Frauenanteil in Führungspositionen. Gleichzeitig wird beim Blick in die Region deutlich, dass ein Großteil der Stadtoberhäupter noch immer Männer sind. Im Rahmen der Kommunal- und Stichwahlen haben es gerade einmal vier Frauen ins Amt geschafft.

Fröndenberg geht voran

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44 Bürgermeister sind in den vergangenen zwei Wochen in Südwestfalen gewählt worden. Zwischen Dortmund und Burbach; Marsberg und Gevelsberg wird dabei deutlich: Gerade einmal neun Prozent der Stadtoberhäupter sind Frauen. Neben Nicole Reschke (Freudenberg), Katja Strauß-Köster (Herdecke) und Imke Heymann (Ennepetal) gehört auch Fröndenbergs frisch gewählte Bürgermeisterin Sabina Müller zum erlesenen Kreis.

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Dabei ist sie keineswegs die erste Bürgermeisterin der Ruhrstadt. Zur Zeit als noch Stadtdirektoren die Geschicke der Kommunen leiteten und Bürgermeister lediglich eine ehrenamtlich-repräsentative Funktion hatten, war auch Christa Büscher bereits in diesem Amt. Doch Sabina Müller ist nach den Reformen in den Verwaltungen die erste hauptamtliche Frau am Ruder der Ruhrstadt. Es ist ein Trend, der sich – zumindest mit Blick auf das Personal im Rathaus – fortsetzt.

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Der Anteil von Frauen in Führungspositionen beträgt demnach rund 41 Prozent (fünf von zwölf Stellen). Gleichwohl: Keine der drei Fachbereichsleitungen ist mit einer Frau besetzt, dafür jedoch drei von sieben Teamleitungs-Positionen. „Bei der Ermittlung des Frauenanteils in Führungspositionen geht hervor, dass Frauen unterdurchschnittlich repräsentiert sind. Eine zukünftige Besetzung bzw. Umsetzung von Frauen auf Stellen der Fachbereichs- und Teamleitungen ist unter Berücksichtigung der Kriterien der Eignung, Befähigung und fachlichen Leistungen anzustreben“, heißt es dazu im städtischen Gleichstellungsplan. Zum Vergleich: Im Zeitraum zwischen Oktober 2015 und Oktober 2019 ist die Zahl der Frauen in Führungsverantwortung gerade einmal um eins gestiegen.

Eine Vorbildfunktion

Auf eine mögliche Amtszeit als Bürgermeisterin hat sich Sabina Müller derweil vorbereitet, wie sie im Gespräch mit der Westfalenpost verrät. Nun, so sagt sie, könne sie womöglich selbst Teil dieser Vorbereitungsseminare werden. „Das ist mir ein wichtiges Anliegen“, erklärt Müller. Generell sieht sie den Vormarsch von Frauen in Führungspositionen positiv: „Es tut sich was, es muss sich aber noch mehr tun“, sagt Müller.

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Auch sie selbst habe sich gefreut, „als die SPD mich nominiert hat“. Mit Ursula Lindstedt hat Fröndenberg eine Frau als stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Kreistag; Monika Kostorz war bis zu ihrem politischen Rückzug im Frühjahr 2020 stellvertretende Bürgermeisterin. „Beide sind ein Vorbild und haben die Messlatte hoch gelegt“, so Sabina Müller. Dennoch sei es vergleichsweise schwierig, Frauen auch für die Kommunalpolitik zu begeistern.

In ihrer eigenen Familie hat die frisch gebackene Bürgermeisterin dies aber scheinbar geschafft. Tochter Svenja sitzt – seitdem SPD-Stadtverbandsvorsitzender Torben Böcker in den Rat aufrückte – als Sachkundige Bürgerin im Stadtentwicklungsausschuss.

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