Menden/Märkischer Kreis. Die Afrikanische Schweinepest ist in Deutschland angekommen. Hönnestadt gut vorbereitet. Mendener Landwirt über Existenzängste.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist nun auch in Deutschland angekommen. Und heimischen Landwirten wie Hans-Georg Ammelt bereitet die Seuche bereits Sorgen; aber auch beim Stadtforst und dem Märkischen Kreis bereitet man sich auf die für den Menschen ungefährliche, für Schweine jedoch tödliche Seuche vor.

„Das ist absolut existenzbedrohlich, weil der chinesische Markt komplett weggebrochen ist“, sagt Hans-Georg Ammelt auf Nachfrage der Westfalenpost. Zwar habe er sich bereits vor dem ersten Seuchen-Fall in Deutschland dazu entschieden, die Schweine-Zucht aufzugeben, doch nun werde er die „Sache spontan vorziehen und aus der Schweine-Haltung aussteigen“. Bereits jetzt sei der Schweine-Preis deutlich gefallen. „Das macht bei einem Mastschwein einen Verlust von 20 Euro aus“, erklärt der Landwirt. Doch das ist nur der Anfang, befürchtet Ammelt. „Die Preise waren ja sowieso schon nicht gut, aber die Märkte reagieren jetzt natürlich sehr sensibel. Die Chinesen, Japaner und Co. haben schon alles dicht gemacht.“ Derzeit, so der Schweine-Bauer, exportiert Deutschland rund 500.000 Tonnen Schweinefleisch in die Welt. Davon gehe das meiste nach Südkorea, China und Japan. „Das wieder rauszuholen, geht nicht.“ Er vermutet, dass sich die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest noch weiter fortsetzen wird.

Mendener deutlich aufmerksamer

„Wer jüngeren Jahrgangs ist und Reserven hat, sollte versuchen, die Zeit zu überstehen. Denn in ein paar Jahren werden die Ferkel richtig teuer“, sagt Hans-Georg Ammelt. Der Markt werde sich künftig bereichern, kleine Betrieben werden aufhören und die, die durchhalten, werden aus der Masse herausstechen. „Da wird es wieder bessere Zeiten geben, da wird sich einiges tun“, blickt er optimistisch in die Zukunft.

Indes sei man beim Stadtforst deutlich aufmerksamer, sagt Dirk Basse, „wir halten die Augen stets offen.“ So etwas werde auf Kreisebene entschieden, dazu habe es schon vor der Corona-Pandemie Gespräche gegeben. „Die Frage war nicht, ob die Schweinepest zu uns kommt, sondern wann“, betont der Stadtförster. Doch glücklichweise gebe es bisher keinerlei Fälle der Tierseuche in der Hönnestadt. „Wir hatten mal einen Verdachtsfall, weil Spaziergänger ein totes Tier im Wald gefunden haben. Doch das Tier starb aufgrund von Jagd-Verletzungen.“

Der Märkische Kreis ist vorbereitet

Für den Fall der Fälle würden Ordnungs- und Kreisveterinäramt hinzugezogen werden. Hendrik Klein, Pressesprecher des Kreises, erklärt, dass beim Auftreten eines ASP-Falles eine zwei Kilometer lange Schutzzone rund um den Fundort errichtet werden würde. Der Kreis sei dafür vorbereitet. „Die Abläufe sind völlig klar.“ Bereits vor einigen Jahren wurde für den Fall der Tierseuche ein Konzept erarbeitet. „Die Sensibilität ist natürlich da“, sagt Klein. Sollte sich in der Hönnestadt ein Tier mit dem Virus infizieren, müssen alle Schweine-Züchter in diesem Gebiet ihren Betrieb einstellen, erklärt der Pressesprecher. Im schlimmsten Falle müssten alle Tiere getötet werden. „Dann gibt es aber durch die Seuchenkasse pro Tier einen Ausgleich“, erklärt Klein. Jeder Schweine-Züchter sei Mitglied in der Seuchenkasse.

Schweinehalter, die auch Jäger sind, müssen ein konsequente Hygienemanagement beachten. Dazu gilt die Hygiene-Einhaltung in den Betrieben gemäß der Schweinehaltungshygieneverordnung: Jeder Kontakt von Hausschweinen zu Blut oder blutverunreinigten Gegenständen muss unterbunden werden. Man soll niemals mit Jagdbekleidung oder -Ausrüstung sowie Hunden in den Stall gehen. Nach der Jagd darf der Stall erst nach gründlicher Reinigung (Dusche und Kleiderwechsel) betreten werden. Striktes Fernhalten von lebenden aber auch erlegten Wildschweinen vom Betrieb. Kein Wildschwein darf auf dem Betrieb aufgebrochen oder in Wildkammern am Betrieb aufgenommen oder versorgt werden.