Dentern. Seit Jahren bereits zieht sich das Projekt hin: Johannes Korte will einen Schweinemaststall in Dentern bauen. Nun liegt die Baugenehmigung vor.

Vor Jahren bereits ist ein Streit entbrannt um den Neubau eines Schweinemaststalls in Dentern. Am morgigen Dienstag erteilt die Stadt Menden die Baugenehmigung. Doch Landwirt Johannes Korte vermutet, dass es bis zum ersten Spatenstich trotzdem noch länger dauern könnte.

Der Plan

Geplant ist auf dem Grundstück Dentern/Am Rübengarten ein Gebäude für einen Schweinemaststall und für Stellplätze für landwirtschaftliche Maschinen. Laut Bauantrag soll hier Platz entstehen für etwa 1350 Mastschweine.

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Das Gebäude solle „als Offenstall mit integrierten Futtersilos errichtet werden“.

Umwelt und Bauantrag

Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei durchgeführt worden. Der Bauherr, so erklärt die Stadt in einer vom Ersten Beigeordneten Sebastian Arlt unterzeichneten Bekanntmachung, habe den entsprechenden Bericht über die Prüfung vorgelegt.

Hier soll der Schweinemaststall entstehen.
Hier soll der Schweinemaststall entstehen.

Außerdem sei ein „artenschutzrechtlicher Fachbeitrag“ erarbeitet worden. Die Öffentlichkeit sei im vergangenen Jahr durch die Offenlegung der Antragsunterlagen beteiligt worden und habe Gelegenheit gehabt, sich zu äußern.

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Nach einem Erörterungstermin Anfang Juli 2019 habe die Stadt Menden mögliche Umweltauswirkungen des Bauvorhabens bewertet. Ergebnis: „Mit der Errichtung des landwirtschaftlichen Gebäudes und der geplanten Schweinemast (sind) keine schädlichen Umwelteinwirkungen oder erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt verbunden“, stellt die Verwaltung fest.

Hier seien sowohl die Äußerungen der Öffentlichkeit, der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange als auch die Ergebnisse aus dem Erörterungstermin berücksichtigt worden.

„Alle offenen Fragen sind abgearbeitet worden, die Baugenehmigung wird am Dienstag erteilt“, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf Nachfrage der Westfalenpost. Die meisten Bedenken und Anregungen, die bei der Stadt eingingen, „haben sich auf Bio-Aerosole und Geruchsemissionen bezogen“. Es sei ganz klar dargelegt worden, „dass das alles unproblematisch und im Rahmen des Vorgeschriebenen bleibt“. Kernaussage der Stadt: „Es ist ein umweltverträgliches Bauvorhaben“, sagt Johannes Ehrlich.

Wegen Coronavirus: Ins Rathaus nur mit Termin

Wegen des Coronavirus können Bürger nicht so einfach wie sonst Einsicht in Unterlagen im Rathaus nehmen.

Zum Schutz vor Neuinfektionen müssen Bürger nun im Vorfeld einen Termin vereinbaren – per E-Mail unter planung@menden.de oder telefonisch unter 02373/903-1613 und 903-1621.

Die kompletten Unterlagen (Baugenehmigung, Umweltverträglichkeitsprüfung, Stellungnahmen der Öffentlichkeit in anonymisierter Form, Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, Niederschrift zum Erörterungstermin, zusammenfassende Darstellung, Bewertung der Umweltauswirkungen) sind ab Montag, 15. Juni, bis zum 17. Juli im Rathaus (Abteilung Planung und Bauordnung, Neumarkt 5, 3. Obergeschoss, Flurzone C) einzusehen.

Der Streit

„Das ist jetzt quasi schon die dritte Baugenehmigung“, sagt Johannes Korte. Bereits mehrmals habe er sich mit Anwohnern, die Einwände gegen das Projekt haben, vor Gericht getroffen. Theoretisch, so Johannes Korte, könnte er im Herbst mit dem Bau beginnen, doch so optimistisch ist er nicht: „Die Nachbarn können jetzt gegen die Baugenehmigung erneut klagen.“ Er vermute, dass das passieren werde: „Und da sind Bauern dabei, die selbst Hühner haben und Schweine hatten. Und die beschweren sich über den Geruch“, sagt der staatlich geprüfte Landwirt. „Die haben doch selbst Tiere auf ihrem Hof.“ An eine Einigung am runden Tisch glaube er nicht mehr.

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Ursprünglich sollte der Bau des Gebäudes bereits vor mehr als drei Jahren starten. Landwirt Heiner Korte hatte seinem Sohn Johannes die Fläche als Starthilfe übergeben, hatte der Mendener 2016 erklärt. Die Anlage sollte eigentlich bereits im Herbst 2017 den Betrieb aufnehmen. Aufgrund der Unstimmigkeiten zwischen Bauherr und Anwohnern hatte es in der Vergangenheit auch eine Versammlung im Schwittener Pfarrheim gegeben, bei der viele Teilnehmer Angst vor den Emissionen der Mastanlage geäußert hatten.

Der Bauherr

Johannes Korte betont, dass ihm – nach dem Vorbild seines Vaters Heiner Korte – das Tierwohl am Herzen liege: „Die Schweine sind auf Stroh, der Auslauf ist groß, sie haben doppelt soviel Platz wie normal, sie haben einen Schlafbereich und draußen Duschen“, zählt er auf. Er könne nicht nachvollziehen, „dass es schwieriger ist, einen solchen Stall zu bauen als einen, in dem weniger auf das Tierwohl geachtet wird“.