Menden. Im August erklärte die DB, der Bahnübergang solle „verändert“ werden. Jetzt heißt es, eine Erneuerung sei nicht geplant: Die Anlage funktioniere.
Der längst eskalierte Streit um die häufig defekte Bahnschranke in Hüingsen, die den ganzen Mendener Ortsteil jedesmal für rund 2500 Einwohnerinnen und Einwohner faktisch absperrt, geht in die nächste Runde. Nachdem Unternehmer Ulrich Bettermann (OBO) erst die Stilllegung der Bahnstrecke gefordert und zuletzt sogar eine Lkw-Blockade angedroht hatte, ergab die WP-Anfrage bei der Deutschen Bahn Überraschendes: Demnach soll der Übergang, anders als im August noch angekündigt, offenbar doch nicht saniert werden.
Bahn: Liegengebliebene Züge verursachten die letzten Sperrungen
Die letzten beiden Vorkommnisse seien nicht durch die Bahnanlage verursacht worden, sondern durch liegengebliebene Züge, heißt es in dem Schreiben. Die Schranken, so ein Bahnsprecher jetzt, seien nur aus Sicherheitsgründen heruntergegangen: „Der Bahnübergang bleibt dann so lange für den Straßenverkehr geschlossen, bis die Schienenfahrzeuge das Gleis geräumt haben.“
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Weiter heißt es in der Antwort an die WP: „Der Bahnübergang hat also ordnungsgemäß und sicher funktioniert. Die geschlossenen Schranken sind für die betroffenen Straßenverkehrsteilnehmer zwar mit längeren Wartezeiten verbunden, dienen aber letztlich deren Sicherheit. Eine kleine Statistik mag bei der Einordnung hilfreich sein: Der Bahnübergang Fischkuhle ist seit 1994 unauffällig und zuverlässig in Betrieb.“
Unternehmen sieht seit Januar 2019 „lediglich eine Handvoll Störungen“
So sei in den 20 Monaten seit Januar 2019 bis heute „lediglich eine Handvoll Störungen des Bahnübergangs mit Auswirkungen auf den Straßenverkehr verzeichnet worden“ – zusätzlich zu den geschlossenen Schranken durch die liegengebliebenen Züge, die nicht auf Defekten des Bahnübergangs beruhten. Die Bahn kontrolliere regelmäßig die Anlagen und beseitige Störungen umgehend. Und dann: „Eine Erneuerung des Bahnübergangs Fischkuhle ist derzeit nicht geplant.“ Damit kehrt die DB offenbar zu ihrer alten Linie zurück. Seit Jahren bestreitet sie, dass der Übergang besonders anfällig sei.
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Das hatte sich zuletzt, im August, noch ganz anders angehört. Nach dem Aufruf Bettermanns, die Hönnetalbahn als letztes Mittel stillzulegen, hieß es am 13. August von einer Bahnsprecherin schriftlich: „Tatsächlich gibt es gemeinsame Planungen, Änderungen an dem Bahnübergang vorzunehmen. Hierzu läuft aktuell das Planfeststellungsverfahren.“ Da Bahnübergänge Straße und Schiene berühren, seien sie eine „Gemeinschaftsaufgabe“ der Kreuzungspartner. „Wir können noch keine detaillierten Aussagen darüber machen, wie der Umbau sich konkret gestaltet und in welchem Zeitraum der Umbau erfolgt.“ Und: Beim vorletzten Ausfall der Schranken, der die Stilllegungsforderung Bettermanns nach sich zog, habe es sich „um eine kurzzeitige Signalstörung“ gehandelt. Von liegengebliebenen Zügen war da keine Rede.
Stadt schickte Brandbriefe an Verkehrsminister und DB – und warnte die Polizei
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Als dann die Schranke kurz darauf nochmals unten blieb, kam vom OBO-Chef die Drohung, beim nächsten Mal die Blockade der Schranken mit Lkw anzuordnen. Die Stadt Menden schickte daraufhin einen Brandbrief an NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) und die Bahn mit der dringenden Bitte um Unterstützung –und warnte die Polizei vor, die wiederum die für Bahnanlagen zuständige Bundespolizei informierte.
Ob mit der jetzt erfolgten Absage an eine „Erneuerung“ auch die Aufgabe des „Umbaus“ verbunden ist, tatsächlich in Hüingsen also weiterhin gar nichts geschehen soll, wird Gegenstand der nächsten WP-Anfrage an die DB sein.