Menden. Wegen Corona sind in Bussen oft die Vordertüren geschlossen. Viele Kunden fahren schwarz. Große Probleme beim Ticketkauf über die App.

Wenn der Vordereingang in Bussen gesperrt ist, braucht man auch kein Ticket. Das scheint der Gedanke etlicher Fahrgäste zu sein. Denn offenbar sind viele Kunden der MVG in den vergangenen Monaten seit Ausbruch der Corona-Pandemie schwarz gefahren.

„Einige glauben, es gebe keine Ticketpflicht“, erklärt MVG-Pressesprecher Jochen Sulies auf Nachfrage der Westfalenpost.

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„Es gibt aber die Vorverkaufsstellen, an denen man Tickets kaufen kann. Nur weil wegen Corona vielleicht ein Flatterband vorne beim Fahrer hängt und die Fahrgäste hinten einsteigen müssen, heißt das nicht, dass man kein Ticket braucht.“

Hinzu komme, dass es in einigen Bussen mittlerweile auch wieder Tickets beim Fahrer zu kaufen gibt. Das freut aber nicht alle Kunden. So berichtet beispielsweise eine Mendener Busfahrerin gegenüber der Westfalenpost, dass manche Fahrgäste einfach wieder aussteigen, wenn sie merken, dass sie beim Fahrer ein Ticket kaufen können: „Ich warte auf den nächsten Bus“, heiße es dann. Denn die Tickets können noch nicht in allen Bussen gekauft werden, so berichtet die Fahrerin.

Verärgerte Ticketkäufer

Etwa 30 Prozent aller Fahrgäste seien nach ihrer Einschätzung in den vergangenen Wochen ohne Ticket gefahren. Dabei konnten Fahrscheine nicht nur in Vorverkaufsstellen, sondern auch über die App der MVG gekauft werden – hier scheiterten allerdings etliche User, so zumindest die Erfahrungsberichte.

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Die App „MVG-Tickets“ wird beispielsweise im Android-Playstore im Durchschnitt nur mit zwei von fünf Sternen bewertet, im App-Store von Apple kommt die Anwendung gerade mal auf 2,5 Sterne. Die App sei umständlich, man könne nicht alle Tickets kaufen, es gebe minutenlange Ladezeiten, der Bezahlvorgang laufe alles andere als reibungslos, berichten dort User. Fazit eines Kunden: „Da fahre ich lieber schwarz.“

Die technischen Probleme mit der App sind bei der MVG bekannt. „Zum 1. August gab es einen Tarifwechsel, das ist immer eine ganz heikle Geschichte“, sagt Jochen Sulies. „Da muss eine sehr große Datenmenge eingespielt werden. Das ist leider in die Hose gegangen“, fügt er selbstkritisch hinzu. Sulies befürchtet, dass die MVG hierdurch auch Kunden verloren habe.

Probleme erneut aufgetreten

Es habe lange Telefonkonferenzen mit dem beauftragten Unternehmen gegeben – auch, weil technische Probleme, von denen man eigentlich geglaubt habe, dass sie beseitigt seien, erneut aufgetreten seien. Es habe gravierende Probleme gegeben. Die MVG hoffe, dass diese nun behoben seien.