Menden. Zweimal wurde in einem seiner Taxis ein Kind geboren. Horst Sieben feiert seinen 80. Geburtstag. Er ist inzwischen ein Original in Menden.
Als „Originale“ gelten im Leben einer Stadt Persönlichkeiten, die durch ihr Wirken sich einen besonderen Platz in der Erinnerung der Bürger verschafft haben. Ein solches „Mendener Original“ feiert heute seinen 80. Geburtstag. Der Taxi-Unternehmer Horst Sieben begeht heute im Kreise seiner Familie und seiner Freunde diesen Ehrentag.
Horst Sieben dürfte in den vergangenen rund fünf Jahrzehnten seines beruflichen Wirkens mindestens jeden Hönnestädter einmal gefahren haben. „Über solche Zahlen habe ich mir nie Gedanken gemacht. Es werden wohl einige mehr gewesen sein. Mir sind die Begegnungen und die Unterhaltungen mit den Menschen immer viel wichtiger gewesen“, sagt der Jubilar. Wenn in Menden ein Taxi gebraucht wird, heißt es oft nur „Ruf Sieben“ oder „Einmal 2000“. Sein Name und die Telefonnummer sind zum Markenzeichen des Taxi-Unternehmens von der Daimlerstraße geworden. Eine Wertschätzung, die er sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte mit seinem Unternehmen erworben hat.
1971 mit zwei Taxis selbstständig gemacht
Es begann offiziell im Jahre 1971 als er sich mit zwei Taxis selbstständig machte. „Mir war von Anfang an klar, dass ein Auto zu wenig ist“, erinnert sich Horst Sieben. Doch der eigentliche erste Kontakt mit dem Taxi-Wesen datiert vom Ende der 50er Jahre her. „Damals habe ich bei einem Bekannten gefahren. Zu jener Zeit waren die Taxis noch schwarz“, erinnert sich Horst Sieben an die ersten Schritte in der Personenbeförderung. Und diese wurde zur großen Leidenschaft von Horst Sieben.
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So führte ihn seine weiteste Fahrt unverhofft nach Spanien. „Ich bin zum Mendener Bahnhof gerufen worden. Dort stieg dann vier Personen ein, die ganz aufgeregt waren. Im Laufe der Fahrt stellte sich dann heraus, dass die unbedingt in die Heimat wollten, weil Angehörige zu den Opfern eines Flugzeugabsturzes an der Grenze zwischen Spanien und Frankreich gehörten“, erinnert sich Horst Sieben an seine traurigste Tour. Aber auch schöne Geschichten erlebte der Hönnestädter. „Zweimal gab es bei mir im Auto eine Geburt. Da haben wir es nicht rechtzeitig bis zum Krankenhaus geschafft“, erinnert sich Horst Sieben.
Bürokratische Hürden immer höher
Dass die Zeiten im Taxi-Gewerbe sich geändert haben, mag der 80-Jährige nur bedingt gelten lassen. „Stress gab es früher auch“, erinnert sich Horst Sieben auch an die dunklen Stunden seines Berufes. Zum Beispiel, als er in seinen Taxi überfallen wurde. „Doch die schönen Geschichten überwiegen ganz eindeutig“, so der Taxi-Unternehmer. „Was ich bedauere, dass die Leute einfach keine Zeit mehr haben. Alles muss schnell gehen“, sagt Sieben. Auch, dass man seinem Berufsstand immer größere bürokratische Hindernisse in den Weg stellt. „Früher konnte man ein Taxi mal eben anmelden. Heute muss man eine 16-seitige Broschüre mit 20 Paragrafen abarbeiten“, erzählt Sieben, der sich dann aber wieder den positiven Dingen widmet.
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Zum einen freut er sich, dass er gesundheitlich auf der Höhe ist und weiter fahren kann. „Wir sind auch sehr stolz darauf, dass wir Corona - trotz schwierigster Bedingungen - ohne Entlassungen überstanden haben. Keiner unserer 15 Angestellten musste gehen“, sagt Horst Sieben. Die WP schließt sich den zahlreichen Gratulanten an.
>>> INFO:
- Bevor sich Horst Sieben als Taxiunternehmer selbstständig gemacht hat, war er elf Jahre lang bei Bega beschäftigt.
- Anschließend folgte eine kurze Episode als Schaufenstergestalter in Koblenz. 1971 gründete er dann im Alter von 31 Jahren sein eigenes Taxiunternehmen.
- Sein großes Hobby ist eine Harley Davidson, die Horst Sieben sein Eigen nennt.