Menden. . Erstmals seit 2015 plant der Märkische Kreis die Tarife für Taxifahrten anzuheben. Unternehmer sehen vor allem in Angeboten wie Uber ein Problem.
Taxifahren im Märkischen Kreis soll teurer werden. Über die vorgeschlagenen Erhöhungen der Tarife seitens des Verbandes des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs Nordrhein-Westfalen (VSPV) entscheidet der Kreistag in der kommenden Woche. Im Schnitt sollen Taxifahrten rund zehn Prozent teurer werden.
Es ist das erste Mal seit 2015, dass die Gebühren für Taxifahrten steigen sollen. Hintergrund der Erhöhung ist die Anhebung des Mindestlohns zum 1. Januar 2020. „Dabei wird darauf verweisen, dass die Erhöhung des Mindestlohnes zum 1. Januar 2017 ohne Tarifanpassung erfolgte“, heißt es dazu in einer entsprechenden Vorlage der Kreisverwaltung. Gleichwohl setzt sich die Erhöhung aus Sicht der Taxiunternehmer aus mehreren Positionen zusammen. So gebe es laut VSPV Kostensteigerungen aufgrund des neuen Eichgesetzes, vor allem durch Einführung des Fiskaltaxameters und die Konformitätsbewertung für Taxameter bei der Neuzulassung von Taxen. Hinzu kommen steigende Benzin-, Ersatzteil-, Reparatur- und Inspektionskosten.
Keine Kopplung an ÖPNV
Allerdings gibt es im Rahmen der Tarifanpassung düstere Prognosen seitens der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK). Diese befürworte die Erhöhung zwar, rechnet aber damit, dass es zu einer Verringerung der Nachfrage und des Fahrgastaufkommens kommen könnte, was „den Markt für Taxen weiter einbrechen lassen wird“. Private Fahrdienste wie Uber sind in Menden derzeit zwar nicht aktiv, könnten nach Einschätzung der SIHK aber ebenso sinkende Fahrgastzahlen befürchten.
Weil Taxen auch überkreislich unterwegs sind, streben der Märkische Kreis und angrenzende Kreise eine Vergleichbarkeit der Tarifstruktur an. Ziel sei es demnach, die Tarife weiter zu vereinheitlichen. Allerdings lehnt die Kreisverwaltung eine Kopplung des Taxitarifs an Erhöhungen im ÖPNV ab. Benzinpreise würden eine Kopplung zwar rechtfertigen, allerdings ist der Märkische Kreis nicht zuständig für die Preisgestaltung des Westfalentarifs. Diese obliegt der Westfalentarif GmbH, einem Zusammenschluss der in Westfalen tätigen privaten und kommunalen Verkehrsunternehmen. „Eine direkte Einflussnahme auf die Tarifentwicklung durch den MK ist in dieser Konstellation nicht gegeben“, teilt der Kreis dazu mit.
Heimische Taxiunternehmer sehen die Anpassungen mit gemischten Gefühlen. Einerseits, so Helmut Schwittay, seien die Erhöhungen dringend notwendig angesichts des Mindestlohns. „Das ist mein höchster Kostenfaktor“, sagt er. Andererseits sähe er das sogenannte Fiskaltaxameter noch skeptisch. Dabei gehe es um ein DIN-genormtes Taxameter, das Fahrtdaten online sammelt und abspeichert. Es diene dem Schutz vor Schwarzarbeit und soll Steuerhinterziehung vorbeugen. Die Tariferhöhung, so Schwittay, werde vor allem im ersten Monat spürbar sein. „Ab dem zweiten Monat passen die Kunden dann ihr Konsumverhalten an und fahren weniger“, sagt er.
Uber als Gefahr
Effektiv müsse sich seiner Ansicht nach der Grundpreis für kurze Fahrten ändern, da diese unwirtschaftlich seien. Taxi-Alternativen wie Uber und Co. sieht er kritisch. „Das ist der Tod des Taxigewerbes“, prophezeit Schwittay. Denn für Uber-Fahrer gelten längst nicht alle Regeln wie für Taxifahrer. So müssten Uber-Fahrer keine Konzession beantragen, keinen Personenbeförderungsschein besitzen und auch nicht bei der Berufsgenossenschaft angemeldet sein. „Aber man muss bedenken, den ländliche Raum kann man nicht mit der Großstadt vergleichen“, sagt Schwittay. Dabei gehe es vor allem darum, dass Angebote per Smartphone-App sich für viele ältere Kunden rund um Menden nicht lohnen würden. „Das ist eher etwas für die Kundschaft am Wochenende.“
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