Menden. Benjamin Drewer ist einer von drei Kindertagesvätern in Menden. Eins fehlt ihm in seiner Tagesstätte noch: ein Spielplatz. Der soll nun folgen.
„Ich glaube ich bin einer von drei Kindertagesvätern in ganz Menden“, sagt Benjamin Drewer stolz und grinst. Dass er irgendwann mal ganz fernab von dem, was er ursprünglich gelernt hat, arbeiten würde, damit hat er nun wirklich nicht gerechnet. Der Familienvater ist eigentlich gelernter Mediengestalter, hat seine Ausbildung damals in Köln gemacht. Doch die Familie zog ihn wieder zurück in die Heimat. Allerdings war es in der Hönnestadt schwierig, einen Job in der Branche zu finden. Dazu kam 2017 dann die Scheidung von seiner damaligen Frau. „Zunächst hatte ich die Kinder bei mir, mittlerweile wechseln wir uns ab“, erzählt Benjamin Drewer offen. Die Zeit wurde knapp, um der Arbeit vollumfänglich nachzugehen. Die heute sechsjährige Nele und achtjährige Maja mussten in den Kindergarten und zur Schule gebracht werden.
Eine Bekannte brachte Benjamin dann auf die Idee: „Sie sagte, du kannst so gut mit Kindern, warum machst du nicht etwas damit?“ Lange darüber nachgedacht, habe er nicht, sagt der 37-Jährige. Die Entscheidung, eine eigene Kindertagespflege zu eröffnen, stand relativ schnell fest. Denn für ihn sind Tagespflegeberufe „perfekt dafür, um alles unter einen Hut zu bekommen“.
140 Lernstunden
Doch die Planung war nicht nur zeitintensiv, sondern auch sehr kostspielig. Zunächst musste der Mendener einen Kurs zum Tagesvater absolvieren. Rund 140 Stunden umfasste dieser. Dann ging es an die nächste Baustelle: Im eigenen Haus in der Fröndenberger Straße in Menden hat Benjamin die gesamte obere Etage zu einem Spieleparadies für Kinder umgebaut. Alles wurde renoviert, sogar das Treppenhaus. Das Highlight: eine große Spielburg. „Jedes Kind liebt die“, sagt der Familienvater und lacht. Auch seine beiden Töchter toben sich dort gerne aus. Neben der großen Burg befindet sich eine großzügige Spielecke. Im anderen Raum ist die Küche, hier wird täglich gemeinsam gegessen. Danach heißt es dann Zeit für einen Mittagsschlaf. Auf der großen, ausziehbaren Schlafcouch ist Platz für die aktuell fünf Kinder, die jeden Tag zu Benjamin in die Betreuung kommen.
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Ab halb neun Uhr trudeln die Eltern nach und nach ein und geben die Kinder ab. Dann gibt es erstmal eine Begrüßungsrunde. Der sogenannte Morgenkreis. „Da singe ich mit den Kindern und wir machen Fingerspiele.“ Dann gibt es zwei Stunden Freispielzeit, in der Benjamin das Mittagessen vorbereitet. Über Allergien und Co. informieren ihn die Eltern vorher. In der Freispielzeit gibt es zwischendurch kleine Pausen für Obst und das Wechseln der Pampers. Bevor um elf Uhr dann das Essen serviert wird, gibt es noch einen Mittagskreis, wo erneut gesungen und gespielt wird. „Ich glaube, was Kinderlieder betrifft, bin ich mittlerweile ein wandelndes Lexikon“, sagt Benjamin Drewer.
Eigene Nester
Nach dem Essen wird gemeinsam aufgeräumt, dann geht's auf die Couch und der 37-Jährige macht Klaviermusik an. „Jeder hat sein eigenes Nestchen und schläft dann auch meistens ein.“ Bis 14.30 Uhr werden die Kinder dann nach und nach abgeholt. Klingt eigentlich nach einem tollen Tag für die Kleinkinder, ist es auch, doch Benjamin Drewer vermisst eine ganz bestimme Sache: „Mir fehlt die Möglichkeit einen Außenbereich zu nutzen.“ Der hauseigene Garten sei schlichtweg zu gefährlich für kleine Kinder. Zwar mache er, außerhalb der Coronazeit, häufig Ausflüge mit den Kindern, doch so ein eigener Spielplatz im Garten sei einfach etwas, was er sich wünscht. Und seinem Wunsch ist er nachgegangen.
Eine Querstraße weiter befindet sich das große Grundstück. Was aktuell noch einer grünen Wiesen mit vollen, grünen Bäumen gleicht, soll schon bald ein Outdoor-Spieleparadies sein. Um die Kosten ein wenig zu reduzieren, hat der 37-Jährige einen Aufruf im Internet gestartet. „Ich hätte nicht gedacht, dass sich so viele Menschen melden“, sagt er erstaunt. Vom Sandkasten über Tische und Stühle bis hin zu klassischen Spielsachen, die Unterstützung sei groß.
Pavillon und Spielplatz geplant
Noch dazu möchte der Familienvater einen Pavillon aufstellen und das Grundstück selbstverständlich umzäunen und mit einem Gartentor versehen. Spielgeräte stehen genau so wie ein Spielturm auf dem Plan. Doch bis alles fertig ist, kann es noch einige Zeit dauern. Als nächstes müssen Bagger erstmal das Grundstück umgraben, damit Benjamin Drewer die Flächen mit Beton aufgießen kann.
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Der Outdoor-Spielplatz soll dann auch für Nachbarskinder zugänglich sein, verspricht der Neu-Kindergärtner. Es soll eine Art Gemeinschaftsspielplatz werden. Auch wenn noch viel Arbeit vor dem 37-Jährigen liegt, freut er sich auf die kommende Zeit. „Ich glaube ich bin einer von nur drei Kindertagesvätern hier in Menden“, sagt er stolz und grinst dabei.