Fröndenberg/Ostbüren. Auf Hof Becker-Dahlhoff in Fröndenberg machen gar nicht so wenige Menschen Urlaub. Nicht nur dank Corona sind die Stellplätze heiß begehrt.
Der Nieselregen tröpfelt aufs Dach des knapp 30 Jahre alten Campingbusses. Draußen brutzelt Noah gerade den Frühstücksspeck in der Pfanne auf dem Campingkocher. Senior-Landwirt Otto (man duzt sich hier) hat schon frische Brötchen vorbeigebracht. Mutter Kathi kuschelt sich in der Decke ein. So lässt es sich aushalten.
Familie Franko verbringt ihre Sommerferien auf dem kleinen Campingplatz am Bauernhof Becker-Dahlhoff von Sebastian Becker in Ostbüren. Ganze elf Tage stehen sie hier. Eigentlich sollten es nur zehn werden, aber irgendwie hatte sich Kathi Franko mit dem Termin vertan. „Umso schöner“, sagt die 45-Jährige. Die Anreise für die Familie war gerade einmal genau 49 Kilometer lang. „Wir wollten Urlaub auf dem Bauernhof machen und nicht so lange am Steuer sitzen.“
„Landvergnügen“: Campingverbund bietet sogar kostenlose Übernachtungen
Neben dem alten Bus und der Zeltlandschaft der Frankos stehen auch gerade noch zwei moderne Wohnmobile auf dem Platz direkt neben dem Bauernhof. Landwirt Sebastian Becker und Seniorchef Otto Dahlhoff haben sich dem Verbund „Landvergnügen“ angeschlossen. Wer einmal für 30 Euro ein Buch kauft, findet dort jede Menge Stellplätze auf Bauernhöfen in ganz Deutschland. Der Vorteil für die Camper: Sie zahlen für die erste Nacht keinen Cent Stellplatzgebühr. Stattdessen verpflichten sie sich, im angeschlossenen Hofladen einzukaufen. „Das klappt natürlich unterschiedlich“, sagt Sebastian Becker. „Manchmal haben wir Leute, die gar nichts kaufen. Neulich hatten wir aber auch Leute, die für 100 Euro Ware mitgenommen haben.“
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Der Senior-Chef hatte vor zehn Jahren die Idee mit dem Campingplatz. In diesem Jahr sei die Nachfrage besonders groß, dank Corona. „Das Telefon stand schon ziemlich schnell nicht mehr still“, sagt Otto Dahlhoff. Der 65-Jährige betont, dass die Kapazitäten begrenzt sind. Wegen Corona wurden die Abstände zwischen den Wohnmobilen vergrößert.
Nicht alle wollen den ganz großen Luxus
Aus den großen Wohnmobilen surrt und gluckert es. Toilette und Dusche sind da meist mit an Bord. Für die anderen gibt es einen Sanitärraum mit Dusche. „Wir haben alles nach Männlein und Weiblein getrennt. Nur Unisex haben wir nicht“, sagt Sebastian Becker augenzwinkernd. Natürlich hängen gerade überall auch Corona-Regeln. Das gehört dazu.
Kathi Franko würde niemals Urlaub in einem Wohnmobil mit eingebauter Dusche und Toilette machen. „Es geht doch nichts über das Gefühl, wenn man abends drin sitzt, es draußen regnet und man überlegt, ob man jetzt noch einmal zum Waschraum geht oder nicht. Das ist Camping“, sagt sie und lacht. Auf den Strom, den es hier für jeden Camper gratis gibt, wollen aber auch die Frankos nicht verzichten. „Man muss ja zwischendurch mal das iPad laden.“
Pläne für die Zukunft: Eine Ferienwohnung und mehr
Sebastian Becker freut sich über die Campinggäste (wenn nicht gerade wieder mal einer ans Werkzeug in der Scheune geht). „Wir haben ja jetzt seit eineinhalb Jahren wieder den Hofladen. Wir verkaufen hier Grillwurst. Da muss sich keiner mehr groß was mitbringen.“ Auf den Tisch kommt auch, was die Jahreszeit gerade hergibt. Gerade gab’s Sauerkirschen.
Der junge Landwirt will den Hof immer weiter ausbauen, dazu gehört auch die touristische Nachfrage. „Wir wollen demnächst eine Ferienwohnung einrichten“, sagt Becker. Er denkt auch an Übernachtungsmöglichkeiten in Wohn-Fässern. „Die Nachfrage ist da.“ Selbst vom Ruhrtalradweg kommen Touristen hier hoch, dem E-Bike sei Dank. Und wenn jemandem mal die Puste ausgeht, dann hilft auch Otto Dahlhoff weiter. „Ich hab auch schon mal welche abgeholt. Da sind wir nicht so kompliziert.“
Nähe zu den Tieren auf dem Bauernhof
Viele Camper genießen die Nähe zum Bauernhof. Da bekommt man viel mit. Dazu gehört auch die Beschallung durch den neuen Hahn. Der kräht immer schon, wenn’s hell wird – im Moment morgens um 4 Uhr. Sebastian Becker hat dem Tier jüngst mal erklärt, wie man sich so zu benehmen hat.
Familie Franko bekommt bald noch mehr Besuch in Bus und Zelten. Die Verwandtschaft aus Köln hat sich mit dem Rad angekündigt. Und die ältere Schwester der Jungs. Kathi Franko sagt: „Ist doch schön hier. Wir sind glücklich.“
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