Fröndenberg. . Viele Menschen rümpfen gerade die Nase, weil es heftig nach Gülle stinkt. Ein Altenheim in Fröndenberg löste sogar Gasalarm aus – kein Zufall.

Der „frischen Landluft“ kann man kaum noch entkommen. Ein Landwirt nach dem anderen düngt in diesen Tagen seine Felder. Der Zeitpunkt ist kein Zufall. Auch dass der Gestank heftiger ist, als in anderen Jahren, hat durchaus einen Grund. Angestellte des Schmallenbach-Hauses hatten am Montag sogar Gasalarm ausgelöst, weil sie ausströmendes Erdgas vermuteten (WP berichtete).

Bei schönem Wetter 50 Ladungen Mist verteilt

Die Rinder stehen auf dem Ostbürener Hof auf Stroh.
Die Rinder stehen auf dem Ostbürener Hof auf Stroh. © Sebastian Becker

Fast alle Landwirte nutzen aktuell die beginnende Vegetationsphase für die Düngung. „Man darf erst seit dem 1. Februar wieder düngen“, sagt Landwirt Friedrich Frens. Vorher schade das. Auch das Wetter ist geradezu ideal. In diesen Tagen sei es so trocken, dass man gut mit dem Traktor auf das Feld fahren kann, erklärt Landwirt Sebastian Becker. „Alle nutzen jetzt dieses Wetter.“ Gleichzeitig sei für das Wochenende Regen angesagt, so dass der ausgebrachte Dung gut in den Boden eingespült werde, sagt sein Kollege Friedrich Frens. Die Besonderheit in diesem Jahr: Es ist ungewöhnlich warm. Die Sonne scheine bereits klar auf den Dung. „Dadurch verteilt sich der Geruch natürlich tatsächlich etwas mehr als sonst.“

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Sebastian Becker hat mit einem modernen Miststreuer bereits 50 Ladungen mit jeweils zehn Tonnen Mist von seinem Ostbürener Hof auf den Feldern verteilt. Das klinge unglaublich viel, sei aber noch längst nicht ausreichend, um den gewünschten Nährstoffeintrag auf den Feldern zu erreichen. Becker nutzt zusätzlich noch Gülle, die auf einem anderen Hof bei einem Kollegen anfällt. „Ich habe viel zu wenig Mist für meine Fläche.“

Verschiedene Arten Mist und Gülle

Landwirt Friedrich Frens, hier als Markthändler.
Landwirt Friedrich Frens, hier als Markthändler. © Pia Maranca

Auf dem Ostbürener Hof entsteht sogenannter Festmist, sprich: Die Rinder und Hühner lassen alles unter sich in das Stroh fallen. Die Hinterlassenschaften werden durch das Stroh gebunden. Ist der Strohberg zu hoch, wird der Stall im wahrsten Sinne des Wortes ausgemistet.

Etwas anders läuft es auf dem Hof Frens: Die Hinterlassenschaften der Mastschweine werden abgeleitet und fließen in einen Gülletank und werden dort gelagert. Die Zusammensetzung wird genau überprüft, Nährstoffgehalte gemessen, damit der Boden genau die Menge Nährstoffe bekommt, die er verdient. „Es gibt auch unangekündigte Kontrollen“, sagt Becker. Die Düngung sei übrigens nicht die letzte in diesem Jahr. Es gebe drei unterschiedliche sogenannte „Gaben“ in einem Jahr.

Einfluss auf die „Geruchsnote“

Auf den Geruch der Gülle habe ein Landwirt übrigens durchaus Einfluss, erklärt Frens. Je nach Zusammensetzung der Futtermittel rieche die Gülle auch entsprechend strenger oder weniger streng. „Da funktioniert die Verdauung beim Schwein auch nicht viel anders als beim Menschen“, sagt Frens. Ein neuer Stall, der nicht so eingespielt sei, habe oft auch einen heftigeren Geruch als ein alter Stall. Verantwortlich für den Gestank sind Bakterien und Vergärungsprozesse. „Wenn man einen Stall über Jahre am Laufen hat, ist das nach meinem Empfinden gar nicht mehr so schlimm.“

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