Fröndenberg. Hoffnung und Verunsicherung: Angeblich infizierte Pflegekraft des Schmallenbach-Hauses jetzt doch negativ getestet. Dritte Untersuchung folgt.

War es diesmal ein falscher Alarm? Die Halbtagskraft aus dem Schmallenbach-Haus, die angeblich mit dem Coronavirus infiziert ist, wurde durch Mitarbeiter des Kreises Unna am Dienstag negativ getestet. Das gelte ebenso für ihren Ehemann und die Kinder. Das erklärte der Leiter des Pflegeheims, Heinz Fleck, am Donnerstagabend nach Rücksprache mit dem Kreis Unna.

Heim-Geschäftsführer erfährt von negativem Test erst auf Nachfrage

Damit erscheint jetzt auch möglich, dass es gar keinen Grund für die neuerliche Aufregung rund um die Einrichtung gibt, die zuvor mit 19 verstorbenen Bewohnerinnen und Bewohnern und zwei Pflegekräften so schwer getroffen worden war. Das Ergebnis gibt laut Fleck Anlass zur Hoffnung, dass sich ein befürchteter neuerlicher Ausbruch in Luft auflöst. „Es wäre natürlich für uns alle wunderbar, wenn das alles ein Irrtum gewesen wäre. Allerdings blieben dann natürlich auch Fragen.“ Zum Beispiel die, warum er erst auf Nachfrage beim Kreis die Bestätigung der Aussage seiner Mitarbeiterin erhielt.

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Die Frau war, wie berichtet, zu ihrem Hausarzt gegangen, der bei ihr einen Abstrich nahm und an ein Labor schickte. „Das ist allerdings ein anderes Labor als das des Kreises Unna“, weiß Fleck. Ob es nun daran lag, dass das erste Labor einen positiven Befund meldete, das zweite aber Entwarnung gab, kann er indes auch nicht sagen. Um sicherzugehen, wolle der Kreis Unna die Frau am Montag nun offenbar noch ein drittes Mal testen.

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Am Mittwoch hat es im Haus 1 auf dem Hirschberg den angekündigten Massentest von 60 Bewohnern, Pflegekräften und weiteren Angehörigen der Betroffenen gegeben, die sie am Wochenende getroffen habe. Die Teams des Kreises hätten für alle Tests nur gut zwei Stunden benötigt, berichtet Fleck.

Besuchsverbot und Aufnahmestopp: Vorsichtsmaßnahmen bleiben in Kraft

Seine größte Hoffnung: Wäre die Frau tatsächlich negativ, könnte sie im Haus 1 niemanden mehr infiziert haben. Vorläufig bleibe aber das Ergebnis des Massentests abzuwarten. So lange müssten auch die Vorsichtsmaßnahmen wie Besuchsverbot und Aufnahmestopp gelten, die das Schmallenbachhaus bereits von sich aus vorgenommen habe.

Kreis Unna wartet offenbar den dritten Test ab

Der Kreis Unn a veröffentlicht auf seiner Homepage unter den aktuellen Zahlen weiterhin eine infizierte Person für Fröndenberg.

Informiert wird kurz darüber, das im Schmallenbachhaus am Donnerstag die angekündigten Tests durchgeführt wurden. Mit den Ergebnissen sei im Laufe des Freitags zu rechnen.

Über die möglicherweise gar nicht vorhandene Infektion wird hier noch keine Aussage getroffen – vermutlich, weil erst der dritte Test bei der betreffenden Mitarbeiterin am kommenden Montag Aufschluss darüber geben soll, ob die Halbtagskraft sich nun tatsächlich mit dem Corona-Virus infiziert hat – oder ob nicht.

Falls sich die Hoffnung erfüllen sollte, werde man sich im Haus allerdings im Nachhinein auch vorkommen wie ins Bockshorn gejagt, erklärte Fleck. Da er selbst, wie auch einige Pflegekräfte, vor Monaten am Corona-Virus erkrankt war und wieder genesen ist, kenne er die Unzuverlässigkeit dieser Tests: „Das ist der Grund, warum bei uns nach wie vor alle Kräfte Schutzmasken und Kittel tragen.“

Vertrauen in Testergebnisse zutiefst erschüttert: „Wie noch vernünftig handeln?“

Zum einen wüssten auch Virologen immer noch nicht genau, ob ein Genesener tatsächlich immun sei – und falls ja, wie lange. Zum anderen sei dies nicht der erste positive Test gewesen, der sich später als falsch erwiesen habe. Fleck: „Wie soll man da noch vernünftig handeln?“