Menden. Im Vincenz-Krankenhaus Menden wird routinemäßig auf Corona getestet – auch auf andere Infektionen. Für Patienten gibt es unterschiedliche Regeln.
Es ist ein vorsichtiges Aufatmen. Im Vincenz-Krankenhaus in Menden gibt es seit sechs Wochen keinen positiven Corona-Abstrich mehr. „Wir sind covid-frei“, sagt der ärztliche Direktor Markus Berghoff. Patienten werden jetzt gezielt getestet – und nicht nur auf Corona.
Stationäre Aufnahme (Notfälle):
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Jeder Patient, der zum Beispiel mit einem gebrochenen Bein notfallmäßig stationär aufgenommen wird, wird auf Corona-Symptome untersucht und befragt. Tröpfelt die Nase oder hat jemand Fieber, werde er sofort isoliert, erklärt Berghoff. „Wir machen das, um einen Ausbruch zu verhindern.“ Das Ergebnis eines in solchen Fällen routinemäßig gemachten Tests könne man dann aber nicht abwarten: „Notfälle müssen ja auf jeden Fall behandelt werden.“ Bei stationären Aufnahmen soll das Testergebnis dann innerhalb von 24 Stunden vorliegen. Gibt es bei isolierten Patienten Entwarnung, werden diese wieder regulär behandelt.
Geplante Operationen:
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Bei geplanten Operationen („elektive Patienten“) wird aktuell zwei Tage vor der Aufnahme ins Krankenhaus ein Test genommen. „Abhängig vom Ergebnis kann die Behandlung dann erfolgen“, sagt Berghoff. Ist das Ergebnis positiv, muss der Patient erst einmal die Corona-Erkrankung auskurieren, bis kein Virus mehr nachweisbar ist.
Während des Aufenthaltes:
Bei besonderen Risikogruppen oder bei Verdachtsfällen werde auch während ihres Krankenhausaufenthaltes weiter auf Covid-19 getestet, bei Verdachtsfällen ohnehin.
Wer bezahlt die ganzen Tests?
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Die genaue Kostenübernahme ist aus Sicht der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK) immer noch unklar. Sicher sei, dass man als Krankenhausträger gerade in den ersten Wochen ordentlich selbst für die Vorsorge Geld zugeschossen habe: „Da hat das Krankenhaus einen hohen fünfstelligen Betrag aus eigener Tasche gezahlt“, sagt Markus Berghoff. Mittlerweile gebe es etwas mehr Klarheit: „Ein Teil der Kosten wird über die Erhöhung der Fallpauschalen mitfinanziert. Aber einen Teil werden wir als Krankenhaus mittragen müssen.“ Berghoff beklagt eine „Uneinigkeit in der Politik.“ Um die Tests komme man als Klinik nicht herum: „Wir brauchen die Sicherheit für unsere Patienten.“
Keime und Co. – welche Tests gibt es noch?
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„Wir haben ein Screening-Verfahren für Risikogruppen auf MRSA“, sagt Berghoff. Bei den multiresistenten Keimen halte sich das Vincenz-Krankenhaus klar an die Vorgaben des Robert-Koch-Institutes. Dazu gehören regelmäßige Testungen auf der Intensivstation. Ob sich die Vorsorge der vergangenen Jahre ausgezahlt habe, lasse sich schwer sagen, erklärt Markus Berghoff: Bei den Keimen handele es sich ja um Alltagskeime, die nur für Risikopatienten gefährlich sind. Bestimmte Bakterien ließen sich gut in den Griff bekommen: „Bestimmte Patienten, zum Beispiel bei Knie-Operationen, erhalten von uns schon vor der OP spezielle Seifen und Lotions, um die Haut vor dem Eingriff zu behandeln.“ Durch sei das Thema leider noch nicht: „Insgesamt gibt es leider weiter deutschlandweit einen Anstieg. Es ist leider immer noch so, dass Antibiotika in der Aufzucht von Tieren genutzt werden.“
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Was passiert bei einem Infektionsgeschehen im Krankenhaus?
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Erfahrungen hat das Vincenz-Krankenhaus (wie viele Krankenhäuser oder Alteneinrichtungen) zum Beispiel mit Noroviren. Alle paar Jahre komme es mal zu größeren Infektionsgeschehen, für Berghoff ist das längst nicht so sehr Grund zur Sorge wie manchmal in der öffentlichen Wahrnehmung: „Wir sind gut drauf vorbereitet. Da muss man auch einmal eine Station dicht machen. Aber dann ist das auch gut in den Griff zu bekommen.“
Wer ist verantwortlich?
Im Vincenz-Krankenhaus arbeiten mehrere Hygienefachkräfte, ein Hygieniker und der ärztliche Direktor an Vorsichtsmaßnahmen für Corona, MRSA, Noroviren und Co. Es gebe unter anderem drei Hygiene-Kommissionssitzungen pro Jahr, sagt Berghoff. Die Fachleute tragen ihre Expertise bei Bauprojekten bei. „Das ist auch ein ganz großer Teil meiner Arbeit.“ Es gebe regelmäßig Wasserproben, um beispielsweise Legionellen-Infektionen vorzubeugen. Dazu tage wegen Corona auch noch regelmäßig ein Krisenstab: In der Hochzeit der Krise gab es drei Sitzungen pro Woche, aktuell noch eine. Markus Berghoff: „Wir haben eine Routine.“
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