Menden. Das Vincenz-Krankenhaus in Menden hat eine Station für Covid-19-Patienten ausgebaut. Zahl der Neuinfektionen und Gesunden hält sich die Waage.
Die Corona-Infektionen im Märkischen Kreis liegen inzwischen auf einem konstanten Niveau. Einzig die Infektionsketten lassen sich inzwischen nicht mehr nachvollziehen. Derweil ist am Vincenz-Krankenhaus in Menden eine Station für Covid-19-Patienten ausgebaut worden.
Der 11. März markiert den Beginn der Corona-Pandemie in Menden. An diesem Mittwoch bestätigte der Kreis die erste infizierte Person in der Hönnestadt. Seitdem zählt die Statistik für Menden 81 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden; 196 Mendener werden als Verdachtsfälle geführt. War seitdem eine stetig steigende Zahl zu verzeichnen, so halten sich Neuinfektionen und Gesundete inzwischen die Waage. Elf Neuinfektionen stehen am vergangenen Wochenende elf gesund gewordene Menschen gegenüber.
Corona: Menden eine der am stärksten betroffenen Kommunen im MK
Menden gehört dabei neben Iserlohn zu den am stärksten betroffenen Kommunen im Kreis. Wie schnell die Pandemie Fahrt aufgenommen hat, zeigt ein Blick hinter die Statistik. Gerade einmal drei Wochen vergingen seit dem ersten Fall, als plötzlich das Jochen-Klepper-Haus mit seinen 115 Bewohnern betroffen war. Hat man damals noch versucht, die Infektionsketten nachzuvollziehen, so ist dies mittlerweile kaum noch möglich, wie Hendrik Klein, Pressesprecher des Märkischen Kreises auf WP-Anfrage mitteilt.
Statistik: Kreis ändert Berichterstattung
Aufgrund eines Landes-Erlasses zur Vereinheitlichung des Meldegeschehens ist auch der Märkische Kreis aufgefordert, die Berichterstattung zu den Coronavirus-Fallzahlen zu ändern. Danach meldet das Kreisgesundheitsamt aktuell 225 Infizierte statt 267.
Das sorgt auch beim Kreis selbst für Irritationen, wie Pressesprecher Hendrik Klein zugibt. „Es erschwert den Überblick bei der aktuellen Lage“, sagt Hendrik Klein.
Bisher habe der Kreis in seiner Statistik auch diejenigen gelistet, die zunächst telefonisch von ihrem Hausarzt beim Gesundheitsamt gemeldet wurden – ohne auf die schriftliche Bestätigung des Labors zu warten. Ab sofort führt die Statistik nur noch die Fälle, die auch tatsächlich labortechnisch bestätigt wurden. Daher spielten vor allem Formalien und der dadurch bedingte Zeitverzug eine Rolle, wie Kreis-Sprecherin Ursula Erkens ergänzt.
Der landesweite Erlass zielt nun auf eine einheitliche Erfassung und Kommunikation der Fallzahlen ab. Die Meldung erfolgt morgens und bildet nun den Stand des Vortags – statt des zuvor tagesaktuellen Standes im Märkischen Kreis – ab.
In Menden zählen das Vincenz-Krankenhaus und das Jochen-Klepper-Haus noch immer als „Hotspots“, wie der Kreis erklärt. Ein Grund, warum die Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK) ihre Infektionsstationen im Iserlohner Elisabeth-Hospital und im Vincenz-Krankenhaus mittlerweile ausgebaut haben. „Dort können Menschen verdachtsmäßig isoliert werden", erklärt Dr. Markus Berghoff, ärztlicher Direktor und Leiter der Anästhesieabteilung.
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Noch vor zwei Wochen sei die Lage kritisch gewesen, mit den neuen Kapazitäten aber sei die Krise derzeit „managebar", wie Berghoff sagt. „Wir achten natürlich darauf, dass niemand durch Zufall dort hineinkommt.“
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Die Bereiche sind in gelbe und rote Zonen unterteilt, für Verdachtsfälle mit Einzelisolation sowie die bestätigten Covid-19-Patienten.
Und auch die Engpässe verändern sich, wie Berghoff sagt. Waren es zunächst Schutzkittel und Mund-Nasen-Schutz, würden Narkotika für Patienten, die beatmet werden müssen, langsam knapp. Vor dem Hintergrund einer weltweiten Pandemie sei es nachvollziehbar, dass es zu Engpässen komme.
Drive-In-Station in Iserlohn
Am Montag haben die Gesundheitsdienste 103 Personen getestet; davon 41 an der Drive-In-Station in Iserlohn und 47 in Lüdenscheid. Bei Hausbesuchen wurden Abstriche bei 15 Personen genommen, heißt es vonseiten des Kreises. Über Hausbesuche wurden insgesamt 42 Personen seit Freitag getestet, heißt es vonseiten des Kreises zu Wochenbeginn.
Dass sich die Osterfeiertage – wie vielerorts befürchtet – bei den Neuinfektionen bemerkbar machen, konnte derweil nicht bestätigt werden. „Eine belastbare Prognose zu einer sich abzeichnenden Tendenz gibt es nicht“, so Hendrik Klein vom Märkischen Kreis.
Vorwürfe, der Kreis teste vergleichsweise wenig, weist Klein indes zurück. „Wir testen im Vergleich zu unseren Nachbarkreisen ebenso häufig.“
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