Bösperde. Nächtlicher Krawall am Jugendtreff Bösperde nervt die Anlieger. Sogar Böller werden gezündet. Jetzt will die Stadt eingreifen.
Anlieger der Bahnhofstraße in Bösperde und der Umgebung sind ratlos: In den letzten Nächten, so schildern sie der WP, gehe vom Börsperder Jugendtreff ein infernalischer Lärm aus: Da werde nach 23 Uhr mit viel Alkohol gefeiert und geböllert, auf dem nahen Parkplatz vor der HBL-Halle ziehen junge Fahrer in Autos mit angezogener Handbremse ihre Kreise, begleitet vom Gejohle zahlreicher Umstehender. Wer die jungen Leute anspreche, werde rüde beschimpft oder bekomme gleich eine Tracht Prügel angedroht. Inzwischen traue man sich nicht mehr den Jugendlichen etwas zu sagen.
Anlieger: Zunächst keine Hilfe von Ordnungsamt, Polizei oder Jugendamt
Das Ordnungsamt der Stadt habe auf Anfrage erkläre, nichts gegen die nächtlichen Eskapaden machen zu können. Auch im Jugendtreff habe es geheißen, man sei eben nur bis 20 Uhr da. Und wenn die Polizei gerufen wird, dann bleibe es zehn Minuten lang ruhig, danach gehe der Krawall dann umso lauter weiter. Kurzum: „Wir sind ratlos und hilflos“, berichtete ein Anlieger, der aus Angst vor einem Rollkommando nicht genannt werden will, am Montag der WP.
Angst vor Bränden durch Böller: „Es gibt Pferdeställe hier“
Die Angst sei umso größer, als auch die Knallkörper noch weitaus Schlimmeres anrichten könnten als nur den Lärm: „Es gibt Pferdeställe hier, und bei der Trockenheit könnte das Feuerwehr auch Brände auslösen.“ Hinzu kämen ganze Splitterfelder von Scherben und eine enorme Vermüllung des Bereichs um den Treff herum. Das gelte auch für die Grillhütte. Besserung sei nicht in Sicht, denn offensichtlich hätten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen schlicht Langeweile, „und die Sommerferien beginnen ja erst noch!“
Der Treff im Kurzporträt
Der Treff Bösperde ist dienstags bis freitags jeweils von 15 bis 20 Uhr geöffnet. Die Kernzeit für Kinder von sechs bis elf Jahren ist von 15 bis 18 Uhr.
Die Angebote teilen sich auf in „offene Arbeit“ mit festen Öffnungszeiten sowie – auch montags – in Projekte, Workshops und Veranstaltungen.
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Unsere Zeitung hakte nach, und tatsächlich: Der Stadtverwaltung sind die Beschwerden mittlerweile bekannt. Anders als es die Anlieger offenbar zu hören bekommen haben, werde man auch tätig. Stadt-Pressesprecher Johannes Ehrlich: „Das Jugendamt, das Ordnungsamt und die Treff-Mitarbeiterinnen arbeiten dabei zusammen. So haben unsere Treff-Kräfte bereits bei einigen Jugendlichen angerufen und ihnen sehr deutliche Ansprachen gehalten.“ Die Ansagen würden beim nächsten Erscheinen der Jugendlichen im Treff auch „Auge in Auge“ wiederholt werden. Außerdem soll es einen Aushang geben, mit dem die jungen Leute auch in Abwesenheit der Treff-Belegschaft an mögliches Fehlverhalten erinnert werden sollen.
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„Grundsätzlich“, sagte Johannes Ehrlich weiter, „freuen wir uns ja sogar darüber, wenn Außenanlagen des Treffs genutzt werden, zum Beispiel die Skaterbahn.“ Doch was sich dort zuletzt offenbar abgespielt habe, gehe gar nicht: „Die Nachtruhe der Anwohner und der gesamten Umgebung massiv zu stören, ist nicht hinnehmbar.“