Schwitten. . Anwohner fühlen sich bei der Planung einer neuen Schweineanlage übergangen und wollen das Genehmigungsverfahren überprüfen lassen.

  • An der Straße Am Rübengarten soll eine neue Schweineanlage entstehen
  • Maximal 1350 Tiere sollen dort untergebracht werden
  • Anwohner in großer Sorge wegen Emissionen

Eine neue große Schweineanlage versetzt Schwittener in große Sorge. Sie fühlen sich bei der Planung übergangen und wollen den künftigen Betreiber Bauer Korte ihren Gegenwind spüren lassen. Der wiederum kann die Aufregung nicht verstehen.

Heiner Kortes Sohn Johannes wird den neuen Stall an der Straße Am Rübengarten in Brockhausen bauen. Sein 24-jähriger Sohn sei staatlich geprüfter Landwirt, und er habe ihm die Fläche als Starthilfe übergeben, erklärt Heiner Korte. Die offizielle Genehmigung sei bereits erfolgt, derzeit laufe die Ausschreibung. Mit dem Bau solle im Frühjahr gestartet werden, die Anlage solle im Herbst nächsten Jahres ihren Betrieb aufnehmen, berichtet der Landwirt auf WP-Nachfrage.

Emissionen der Mastanlage

Bei einer offenen Mitgliederversammlung der Grünen im Schwittener Pfarrheim machten Anwohner ihrem Unmut Luft. Einige Tausend Schweine, so hieß es, sollen in einer Stallanlage angesiedelt werden. Viele äußerten Angst vor den Emissionen der Mastanlage. Auch Jan Mannott sorgt sich wegen des Gülleeintrags in Boden und Grundwasser. Seine Fischteiche liegen in der Nähe. „Wenn Gülle in die Teiche eingetragen wird, schwimmen die Fische mit dem Bauch nach oben“, befürchtet er. „Das wird mit Sicherheit nicht passieren“, sagt Landwirt Heiner Korte. Ein Teil der Gülle werde zu von seinem Sohn gepachteten Ländereien (Rohaus) gebracht, ein anderer Teil zur Biogasanlage in Eisborn. „Wir halten uns an alle gesetzlichen Vorgaben“, will er Ängste nehmen.

Der geplante Schweinestall und seine Lage
Der geplante Schweinestall und seine Lage © Manuela Nossutta

Anwohner und Nachbarn indes wollen das Genehmigungsverfahren überprüfen lassen und notfalls den Rechtsweg beschreiten. Friedrich Ostendorff, für die Grünen im Bundestag und Bioland-Ökobauer seit 1983, war als Experte bei der Mitgliederversammlung anwesend und stellte fest: „Wir können in der Landwirtschaft heute nichts mehr gegen unsere Nachbarn machen.“ Auch Stefan Band, Ratsherr für die Mendener Grünen, betonte: „Wir sind in den Ausschüssen erst nach der Genehmigung informiert worden.“

Welche Rolle das Tierwohl spielt

Der Stall, so Heiner Korte, sei auf 1350 Schweine ausgelegt, „wahrscheinlich kommen aber weniger rein“. Dass angeblich mehrere Tausend Schweine dort Platz finden sollen, stimme nicht. Zudem handele es sich um Tiere, für die „eine langsame Zunahme“ angestrebt sei – die also auch eine längere Lebenszeit haben als Schweine aus manch anderen Anlagen. Genau wie er lege auch sein Sohn bei der neuen Anlage Wert auf das Tierwohl. So solle in der Nähe des vorhandenen Bachlaufs ein Teich angelegt werden, „in dem die Tiere dann baden können“.

 Bauer Heiner Korte mit Mikroschwein
Bauer Heiner Korte mit Mikroschwein © MARTINA DINSLAGE

„Wir haben heute scharfe Vorgaben für die Emissionsbewertung“, führte Friedrich Ostendorff aus. „Alle Tiere, auch die des Altbestandes, werden aufaddiert.“ Da gebe es Grenzen: „Ab 1500 Tieren müssen alle Hintergrundemissionen erfasst werden. Nitrat, Phosphat, Ammoniak, Feinstaub und viele andere umweltschädliche Stoffe werden freigesetzt“, so der Abgeordnete.

Wie viel Ammoniak scheiden die Schweine aus?

Seine Tiere hätten „fast keine Ammoniak-Ausscheidung“, betont Heiner Korte. Die Schweine bekämen ein besonderes Futter. Das geschehe schon im eigenen Interesse: „Wenn Tiere in Ställen sind, in denen viel Ammoniak ist, schmeckt man das. Das Fleisch ist dann nicht so gut.“

Der Landwirt erinnert sich, dass es vor Jahren beim Bau seines Stalls ebenfalls heftige Proteste gab. „Damals hieß er, dass dann überall Fliegen sind“, erzählt er. „Und wer in meinen Stall kommt, weiß, dass das nicht so ist.“ Er habe leider an der Versammlung nicht teilnehmen können, da er als Erster Brudermeister der St. Sebastian Schützenbruderschaft eine Verpflichtung gehabt. Er sei aber offen für alle Fragen besorgter Bürger.