Menden. Veranstaltungstechniker Falk Steidel und alle Mendener Berufskollegen wollen Zeichen setzen, die keiner übersieht: Die Branche steht am Abgrund.

In einer „Nacht des Lichts“ („Night of Light“) sollen am Montag, 22. Juni, von 22 Uhr an der Vincenzturm, das Alte Rathaus und die Wilhelmshöhe in tiefem Rot erstrahlen. Das Spektakel soll bis 1 Uhr nachts am Dienstag zu sehen sein. Was aussieht wie ein Show, hat einen ernsten Hintergrund, berichtet der Mendener Veranstaltungstechniker Falk Steidel: „Es ist ein bundesweiter Hilferuf unserer Branche. Wegen der vielen Veranstaltungsabsagen und dem noch immer ungewissen Ende der einnahmelosen Zeit sehen wir uns in unserer Existenz bedroht.“ Der Essener Initiator wird auf der Homepage „Night of Light“ noch deutlicher: „Weitere 100 Tage Lockdown übersteht die Veranstaltungswirtschaft nicht.“

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Laut Falk Steidel wollen sich alle Mendener Unternehmen aus der Branche gemeinsam an dieser Aktion beteiligen. Was sich dabei kaum jemand klar mache: Für die gesamte Branche gehe es um hunderttausende von Arbeitsplätzen. „Zählt man die indirekten dazu, seien hier mehr Menschen beschäftigt als in der Autoindustrie.“ Und während Geschäfte und Gastronomen wieder öffnen dürfen, sei die Zukunft für größere Veranstaltungen, von denen die Techniker hauptsächlich leben, wegen des Ansteckungsrisikos weiterhin ungewiss.

Leuchtendes Mahnmal und flammender Appell: Echte Hilfe statt Kreditprogramm

Zur „Night of Light“ aufgerufen hat die Essener LK AG, ein Anbieter von Live- und Markenkommunikation. Auf deren Homepage heißt es: „Seit dem 10. März 2020 ist einem kompletten Wirtschaftszweig faktisch die Arbeitsgrundlage entzogen. Jegliche Art von Großveranstaltungen sind aufgrund der COVID-19 Krise untersagt. Business Events, Tagungen, Kongresse, Konzerte, Festivals oder Theateraufführungen – überall dort, wo Menschen zusammenkommen, um gemeinsam Darbietungen zu erleben oder sich zu relevanten Themen auszutauschen, dürfen Veranstaltungen nur unter umfangreichen, behördlichen Auflagen durchgeführt werden. Selbst Messen und kleine Events, die momentan wieder erlaubt sind, unterliegen zurzeit sehr strengen Hygiene-Vorschriften; dies führt dazu, dass Veranstaltungen insgesamt zurzeit nicht mehr wirtschaftlich durchführbar sind.“

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Die Branche solle jetzt ein leuchtendes Mahnmal und einen flammenden Appell der Veranstaltungs-Wirtschaft zur Rettung setzen. Es werde die echte Hilfe anstelle von Kredit-Programmen benötigt. Die Initiatoren fordern „einen Branchendialog mit der Politik, um gemeinsam einen Weg aus der Krise zu finden“.