Menden. Falk Steidel und Fabian Kreutz aus Menden führen Unternehmen in der Event-Branche. Die Auswirkungen von Corona sind für sie schon länger spürbar.

Falk Steidel weiß schon länger, wie es vielen Unternehmern derzeit geht. Der Veranstaltungstechniker aus Menden spürt die Folgen der Einschränkungen durch das Coronavirus schon seit einigen Wochen, denn Veranstaltungen mit großen Menschenansammlungen sind schon länger untersagt. Steidel bleibt aber optimistisch und schaut in die Zukunft - ähnlich wie das Fabian Kurtz mit seinem Unternehmen tut.

Denn auch das Mendener Unternehmen "smart media" von Fabian Kurtz ist im Event-Bereich tätig. "In diesem Bereich ist alles gecancelt", sagt er. Doch damit ist lediglich ein Zweig seines Betriebs von den immensen Einschränkungen durch das Coronavirus betroffen, im anderen gehen die Geschäfte ihren gewohnten Gang. Denn mit seiner Kommunikationsagentur kann Kreutz viele Kunden vom Büro aus bedienen. Derzeit habe er sogar gesteigerte Nachfrage von Kommunen und Unternehmen, die Bürger und Kunden mit Informationen in Form von Grafiken auf dem aktuellen Stand halten können.

Dauer der Krise bleibt ungewiss

Ganz anders hingegen sieht es bei Falk Steidel aus. "In der Branche sind wir Kummer gewohnt, aber so eine Durststrecke mit so vielen Einschnitten gab es noch nie", sagt der Veranstaltungstechniker. Seit rund einem Monat lebt er mit den Einschränkungen, immer mehr Kunden sagten bei ihm vereinbarte Termine ab. Nun sitzt er, bezogen auf Aufträge, bis mindestens Ende Mai auf dem Trockenen. Doch dann, so glaubt Steidel, ist die Krise in der Veranstaltungsbranche noch lange nicht vorbei. "Wir müssen ja erst einmal sehen, welche Kunden es danach noch gibt", sagt er.

Eigentlich beginnt für Unternehmen wie die von Steidel und Kurtz gerade die Hochsaison: Geburtstage, Hochzeiten, Konzerte und Schützenfeste. All das fällt nun aus oder ist in absehbarer Zeit stark gefährdet. Die Krise rund um das Coronavirus betrifft die Branche schon länger als andere Geschäftsfelder. "Wir haben es bei den Messebauern bemerkt, wenig später betraf es uns dann selbst", sagt Steidel. Der Blick in seine Branche sei ein wenig wie der Blick in die Glaskugel - ein Blick auf das, was viele andere Unternehmer nun auch trifft.

Spargel stechen statt Bühnen aufbauen

Die meisten Unternehmen in seiner Branche sind kleine Betriebe, viele Techniker arbeiten auch freiberuflich. Für sie ist Arbeit derzeit rar, angesichts der nicht vorherzusagenden Auswirkungen und der Dauer der Krise orientieren sich viele seiner Kollegen um. "Einige gehen jetzt Spargel stechen oder helfen, wo es noch Arbeit gibt", sagt Falk Steidel. Es helfe eben nicht, den Kopf derzeit in den Sand zu stecken und sich einzuschließen - zumindest im geschäftlichen Sinn.

Große Hilfe von Seiten der Regierung erwartet er nicht, auch wenn er die Ansätze zur Unterstützung der kleinen wie großen Wirtschaft durch die Bundesregierung schätzt. "Das ist nett gemeint, nur glaube ich nicht dass uns die Kredite etwas bringen werden", glaubt Steidel. Viele Unternehmen werde es schlicht und ergreifend nach der Coronakrise einfach nicht mehr geben. Wenn dann das Schlimmste geschafft sei, schlage die Stunde null. Und das in einer Branche, die 2017 immerhin 1,5 Millionen Angestellte zählte.

Der Blick nach vorne ist positiv

Noch vor einem Quartal gab es laut Steidel einen akuten Fachkräftemangel, die Branche boomte. Viele Unternehmer wie er müssten auf einem weiten Markt um Aufträge kämpfen. Entwicklungen im Bereich der Veranstaltungstechnik gelte es immer im Blick zu behalten, Jahr für Jahr würden neue Anschaffungen gemacht. So auch bei ihm. "Auf den Kosten dafür bleibe ich vorerst sitzen", sagt er.

Doch er nimmt es wie es kam. Ähnlich wie Fabian Kurtz, der vor allem derzeit eines in der Gesellschaft wahrnimmt: Solidarität. Er hofft, wie auch Falk Steidel, dass die Menschen versuchen positiv zu bleiben und die schönen Geschichten in dieser Krise ebenso wahrgenommen werden wie die vielen negativen Nachrichten. "Wir bekommen von vielen unserer Kunden auch positive Rückmeldungen", sagt Kurtz. "Es wird aber weiter gehen", ist er sich sicher.