Lendringsen. Marcel Niehues will „das Gesundheitssystem in Deutschland revolutionieren“. Im September öffnet er in Menden-Lendringsen ein Fitnessstudio.
Gute Nachrichten für den Mendener Süden – ein Leerstand wird behoben: An der Ecke Bieberberg/Lendringser Hauptstraße eröffnet im September die MN-Fitnesslounge.
Das Konzept
Seit gut einem Jahr betreibt Marcel Niehues die Fitnesslounge in Neuenrade. Nun plant er eine zweite Filiale. Viele Jahre habe er in dem Bereich gearbeitet und sagt: „Ich weiß, dass Fitnessstudios oft noch einen negativen Ruf haben, dass immer noch viele Menschen denken, da würden nur Gewichte gestemmt. Dieses Klischee will ich auf keinen Fall bedienen.“
Stattdessen setze er auf Kunden, die langfristig etwas für Gesundheit tun wollen. Zielgruppe sind beispielsweise Menschen mit chronischen orthopädischen Problemen, etwa an Knien, Hüfte, Rücken, Nacken oder Schultern, wie er erläutert.
„Wir sehen uns in einem Nischenbereich, in dem wir Kunden exklusiv betreuen“, sagt der 31-Jährige. Keinesfalls dürften man Kunden einmal die Geräte zeigen und sie dann allein lassen: „Das ist in vielen Studios leider immer noch so.“
Lounge auf Dachterrasse
Das neue Fitnessstudio MN-Fitnesslounge eröffnet an der Ecke Bieberberg/Lendringser Hauptstraße. In den Räumen waren zuvor das Spielwarengeschäft Bärwind und ehemals Blumen Schwarzkopf beheimatet.
Beide Ladenlokale werden derzeit zu einer Fläche verbunden. „Wir haben da einen Durchbruch gemacht und die Räume verbunden“, erklärt Fitnesslounge-Inhaber Marcel Niehues. Darüber hinaus entstehen im Hinterhof, in dem einst eine Werkstatt war, Behandlungsbereich und Büro.
Hinzu kommt eine Dachterrasse, auf der sich die Kunden nach dem Training treffen können, wie Marcel Niehues erläutert: „Wir wollen dort, wie es ein Teil in unserem Namen auch sagt, eine Lounge bieten, in der man nach dem Training zusammensitzen, etwas trinken und sich austauschen kann.“
Die Trainingsfläche umfasst voraussichtlich 350 Quadratmeter. In Neuenrade betreibt Niehues seit März 2019 die Fitnesslounge, zusätzliche Filialen seien langfristig geplant.
Stattdessen sollen die Kunden permanent einen Trainer in der Nähe haben, der auf alle Anwesenden einen Blick hat und sie gegebenenfalls beim Training korrigiert. So können sich falsche Bewegungen oder fehlerhaftes Training gar nicht erst festsetzen, erklärt Marcel Niehues. Alle Mitarbeiter seien entweder Sportwissenschaftler oder Physiotherapeuten, betont der Unternehmer.
In der Fitnesslounge in Lendringsen sollen insgesamt 17 Geräte in einem Zirkel aufgestellt werden, an denen Kunden Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit trainieren können. Hinzu kommen Freiübungen, durch die das Training ergänzt werden kann.
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Die Geräte funktionieren voll elektronisch, erklärt Marcel Niehues. Dazu wird der Körper eines Kunden komplett gescannt, bevor er zum ersten Mal trainiert. „Dann wird alles vermessen“, erklärt Marcel Niehues, also zum Beispiel wie lang die Arme und wie lang die Beine sind.
Durch ein Armband, das der Kunde trägt, meldet er sich digital am Trainingszirkel an und kann loslegen: „Der Kunde kann quasi aufhören zu denken und muss einfach nur trainieren“, erklärt Marcel Niehues. Vor allem Menschen, die in Fitnessstudios negative Erfahrungen gemacht haben oder die beim Training unsicher sind, sollen hier einen leichteren Zugang finden.
Die Idee dahinter
Ausdrücklich will Marcel Niehues in der Fitnesslounge weder Physiotherapie über Abrechnung bei der Krankenkasse noch Rehasport anbieten: „Bei uns läuft alles auf Selbstzahlerbasis.“ Hintergrund sei der Wunsch, „dass Menschen in ihre Gesundheit ebenso viel wie in ihre Autos investieren. Wir wollen das Gesundheitssystem in Deutschland revolutionieren, das ist unser großes Ziel.“
Damit verbunden sei die Hoffnung, dass Menschen nicht die Symptome behandeln, sondern an den Ursachen von Beschwerden oder Erkrankungen ansetzen: „Wir wollen chronische Probleme durchbrechen“, sagt Marcel Niehues. „Wenn Menschen Schmerzen haben sollen, sie erst mal zu uns kommen statt zum Arzt zu gehen.“ Ins Fitnessstudio statt zum Arzt? „Ja“, meint Marcel Niehues, „Die Menschen sollen verstehen, dass ihr Körper ihnen mit dem Schmerz ja etwas sagen möchte, zum Beispiel dass die Muskulatur zu schwach ist oder dass sie zu viel emotionalen Stress haben. Da sollten sie nicht mit einer Spritze die Schmerzen betäuben.“ Statt dessen sollen Kunden „ein Schmerzverständnis für ihren Körper entwickeln“.
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Aus seiner Arbeit in Neuenrade wisse er, dass er mit diesem Ansatz oftmals auf offene Ohren stoße: „Das Selbstverständnis der Menschen ist anders als vor einigen Jahren noch. Wir wollen niemanden missionieren. Aber viele Leute haben einfach Lust auf Gesundheit.“
Die Kosten
Die Kosten für eine Mitgliedschaft in der Fitnesslounge sind je nach Dauer gestaffelt. Wer sich beispielsweise bereits jetzt im Vorfeld vor der Öffnung für zwei Jahre verpflichtet, zahlt 11 Euro pro Woche, inklusive Betreuung, Trainingsplan, Getränke und Handtuch. Nach der Öffnung soll die Mitgliedschaft pro Woche 14 Euro kosten, ebenfalls bei einer Verpflichtung für zwei Jahre. Ähnlich wie bei anderen Fitnessstudios wird es bei einer kürzeren Laufzeit entsprechend teurer.
Die Eröffnung
Die Eröffnung in Lendringsen ist für September geplant, spätestens im Oktober soll hier der Startschuss fallen. Und wenn das Coronavirus den Plänen des Unternehmers einen Strich durch die Rechnung macht und eine zweite Welle einen erneuten Lockdown fordert? „Ich bin überzeugt, dass eine zweite Welle ausbleibt“, sagt Marcel Niehues. „Und wenn doch, ist das auch kein Problem. Wir stellen dann ein umfassendes Online-Programm für unsere Kunden zur Verfügung.“