Menden. Das Bronzemodell der Stadt Menden ist enthüllt. Das Modell stellt im Maßstab 1:4000 den inneren Stadtkern mit all seinen Besonderheiten dar.

Auf dem Alten Rathausplatz wurde am frühen Freitagabend vor zahlreichen Zuschauern das neue Bronzemodell der Stadt Menden enthüllt. Vor allem Menschen mit Sehbehinderung soll es helfen, ihre Heimatstadt besser begreifen zu können. Das Modell stellt im Maßstab 1:4000 den inneren Stadtkern mit all seinen Besonderheiten dar.

Bürgermeister Martin Wächter, Landschaftsarchitekt Klaus Schulze und natürlich der Soester Künstler Felix Broerken präsentierten den Bürgern stolz die neue Attraktion der Mendener Innenstadt. Unter der Stadtfahne versteckt und mit Absperrband gesichert wartete das Modell auf dem Marktplatz auf seine Enthüllung.

Blinden-Stadtmodelle

Blinden-Stadtmodelle gibt es inzwischen in vielen deutschen Städten. Bildhauer Egbert Broerken entwickelte das erste Bronze-Stadtmodell für die Stadt Münster. In Blindenschrift (Braille) werden Erläuterungen zu Häusern, Kirchen, Straßen und Plätzen gegeben.

Weitere Informationen:
www.blinden-stadtmodelle.de

„Mit diesem Modell ist es uns nun möglich, die Architektur der Stadt zu erklären. Nicht nur für Blinde, für alle Bürger bietet das Modell eine ganz neue Perspektive“, sagte Bürgermeister Wächter. Im Rahmen der Neugestaltung der Innenstadt, bei der auch die Barrierefreiheit eine große Rolle spiele, sei dieses Modell ein Schritt hin zu Teilhabe aller Menschen am Stadtleben, erklärte Wächter.

Mit Liebe zum Detail

Künstler Felix Broerken erklärte sein Modell: „Ursprünglich kam die Idee von meinem Vater. Er war der Meinung, es müsse für Blinde doch eine bessere Möglichkeit zur Erklärung der Stadt geben als die wörtliche.“ Ihm sei es sehr wichtig, jedes Detail exakt darzustellen – inklusive Fenster, Balkone etc. – dafür wurde im Voraus jede Hausfront abfotografiert. Die Herstellung des Modells hat viele Arbeitsphasen erfordert, insgesamt arbeitete der Soester ein Jahr lang am Kunstwerk.

Je häufiger berührt, desto goldener wird Modell

Original und Modell.
Original und Modell. © Livia Krimpelbein

„Je häufiger das Modell berührt wird, desto goldener wird es“, gab er einen weiteren Anreiz, auf Tuchfühlung zu gehen. „So sieht man, wer am fleißigsten zu Besuch am Modell war, denn dessen Haus glänzt am meisten“, sagt er lachend.

Mit vier Scheren zerschnitten Bürgermeister, Künstler, Landschaftsarchitekt und eine junge Mendenerin das Band. Auf einem hüfthohen Sockel kam es dann – begleitet von großem Applaus – zum Vorschein: das Mendener Bronzestadtmodell für Blinde.

Erste neugierige Hände ertasten das Modell

Es dauerte nicht lange, bis die ersten Hände neugierig das Modell ertasteten. Vor allem Details wie die Palmen vor dem alten Rathaus, der Glockenteichbach und die Straßennamen in Blindenschrift beeindruckten die Schaulustigen. Broerken: „Die Palmen waren für diese Stadt sehr wichtig. Genauso der Bach.“

Insgesamt wiegt das Modell ohne den Sockel 80 bis 85 Kilogramm. Schon als Schüler habe Broerken seinem Vater bei den Modellen geholfen. Für ihn sei immer klargewesen, dass er das später mal beruflich machen wolle.

Und der beste Part an seinem Job? „Wenn das Modell auf dem Sockel sitzt und man es zum ersten Mal als Ganzes sieht!“