Menden/Balve/Fröndenberg. Abfall auf Containerplätzen und Hundekot auf Bürgersteigen stören viele Mendener Heimatcheck-Teilnehmer. Bürgerzeugnis für Balve auch hier besser.
Nur mäßig zufrieden sind die Mendener mit der Sauberkeit in ihrer Stadt, ähnlich die Fröndenberger: Beide Städte erhalten von den Heimatcheck-Teilnehmern dafür nur eine „Drei minus“ als Zeugnisnote. Die wird noch schlechter, wenn man sich vor Augen hält, dass das gesamte Notenspektrum im Verbreitungsgebiet der WP von der Bestnote 2,37 (Meschede) bis zu einer 3,44 für die Großstadt Hagen reicht. Das Bürgerzeugnis für Balve fällt mit einer 2,7 dagegen wieder deutlich aus.
Laut den Kommentaren der Heimatcheck-Teilnehmer hat das Thema Sauberkeit für die Mendener einen ungleich höheren Stellenwert als für die Einwohner der beiden Nachbarstädte. Es gibt tatsächlich kaum einen Mendener Kommentar, der diese Problematik nicht anspricht.
Stimmen zu Menden: „Platten“ am Rollstuhl dank Scherben auf Bürgersteig
In Menden geben meist Container-Standorte und Hundekot Anlass zu Beschwerden. Es findet sich aber auch der Rollstuhlfahrer, der „überall in Menden Glasscherben auf dem Bürgersteig“ beklagt, die ihm schon drei Platten beschert hätten.
Genervte Stimmen zu Containerplätzen gibt es zu Pfarrer-Wiggen- und Mühlenbergstraße, die „immer und ewig Abladestationen für illegalen Müll, Sperrmüll und gewerblichen Abfall“ seien. „Einfach scheußlich“ findet das ein Teilnehmer. Von Sperrmüll, Kühlschränken oder Styroporplatten an der Mühlenbergstraße berichtet ein anderer. Kleidercontainer würden regelmäßig geplündert, „dann liegt die vorher so sorgfältig verpackte Kleidung unbrauchbar im Dreck verteilt. Lobbe und die Stadtwerke haben da echt eine Sisyphosarbeit, den Platz sauber zu halten.“
Warum „mündige Bürger ihren Müll nicht zum Bringhof fahren, wenn die angefahrenen Container voll sind“, fragt sich eine Teilnehmerin. Sie fordert Kameras, um „Umweltferkel“ zur Kasse bitten zu können. Es könne nicht sein, „dass die Allgemeinheit zahlt, wo Mitbürger zu dumm oder zu faul“ seien.
Illegale Müllablagen sieht ein anderer „immer wieder im Waldstück gegenüber der alten Kläranlage Bösperde/Sümmern und an der Hämmerstraße. Sperrmüll findet sich laut einer anderen Stimme auch am Containerstandort Neuwerkstraße.
„Um es kurz zu sagen, die Mendener Innenstadt ist dreckig. Darauf macht mich auch immer wieder ein häufiger Besuch aus Augsburg aufmerksam“, bemängelt ein Teilnehmer. Besonders auffällig seien die Bereiche von der Kaiserstraße zur alten Post und von der Balver Straße bis Bichmann. „Warum schreitet das Ordnungsamt nicht ein und erinnert die Anlieger an die Reinigungspflicht der Bürgersteige?“
„Kackverbot für Hundekot!“ Mehr Tütenspender im Stadtgebiet gefordert
„Kackverbot für Hundekot!“ fordert fast schon lyrisch ein Teilnehmer zu Tretminen auf Bürgersteigen. Ein anderer nennt mögliche Lösungen: „Es wäre toll, wenn es an Spazierwegen Hundekotbeutel-Stationen geben würde.“ Dafür sei die Hundesteuer gut einzusetzen.
„Das wohl größte Hundeklo der Innenstadt“ nennt ein Anlieger die Oberen Promenade: „Jeden Morgen sehe ich Hundebesitzer, die ihre Hunde auf den Bürgersteig oder auf die Mini-Grünstreifen sch... lassen.“ Spreche man sie an, werde man „nur beschimpft und beleidigt“. Auf Seiten der Stadt gebe es niemanden, der dann Verwarnungen wie an Falschparker ausspricht. Zugleich brauche es Mülleimer und Hundetütenspender. Auch eine schön gemachte Promenade helfe nicht, „wenn sie anschließend zugeschissen wird“.
Am Spielplatz am Papenbusch, einem „eigentlich schönen Wohngebiet“, finde man „ein großes Hundeklo“, in das Besitzer von jenseits der Bismarckstraße und des Bräukerwegs“ ihre Vierbeiner führten, schildert eine Anwohnerin. Die Müllsituation sei „seit Jahren besorgniserregend. Ratten wurden gesichtet, Elstern und Krähen ernähren sich aus überfüllten Mülleimern, der ehemals große Singvögelbestand ist sehr geschrumpft“.
Im besten Sinne „kein Thema“: Kaum Stimmen zur Sauberkeit in Balve
Ein großes Müllproblem hat Balve offenbar nicht. Nur drei der vielen Stimmen zu Balve befassen sich damit. Ein Teilnehmer findet, es gebe zu viel Müll auf Schulhöfen, ein anderer beklagt Abfall an Straßenrändern. Und ein dritter findet, dass Raucher ihre Kippen nicht durch die Gegend schnippen sollten.
Stimmen zu Fröndenberg: Müll-Sammelaktion mit „erschreckendem“ Ergebnis
„Letztes Jahr habe ich mit ein paar Freunden die Straße entlang des Gewerbegebietes Atlantik von Müll befreit“, berichtet ein Bewohner der Ruhrstadt. „Es war erschreckend, wie viel zusammen gekommen ist.“ Eine anderer findet, dass vor allem entlang des Ruhrtalradwegs Mülleimer fehlen.
Stadt Menden: Kein Personal für allgegenwärtige Kontrollen
Vermüllte Containerplätze und Hundekot auf Straßen und Bürgersteigen: Dem Ordnungsamt der Stadt Menden sind die im Heimat-Check der WP am häufigsten benannten Probleme der Stadt in Sachen Sauberkeit nur allzugut bekannt, sagt Stadt-Sprecher Johannes Ehrlich auf WP-Anfrage.
Die Abteilung Umwelt und Bauverwaltung arbeite gemeinsam mit dem Baubetrieb, dem Zweckverbandes für Abfallbeseitung (ZfA) und dem Ordnungsamt daran, die Containerplätze so ordentlich wie möglich zu halten. Dazu zähle auch das Ahnden illegaler Müllablagerungen. Doch in der Praxis erweise sich das als schwierig: „Wenn wir keine Hinweise aus der Bevölkerung zum Beispiel auf Autonummern bekommen, dann müssen wir schon Adressaufkleber im Müll finden, um die Verursacher ausfindig zu machen. Das passiert dann auch – ist aber selten.“ Überwachungen durch Sicherheitsdienste seien rechtlich problematisch, zu aufwändig und würden sich auf die Müllgebühren niederschlagen. Die Verwaltung teile im Übrigen das Unverständnis vieler Bürger darüber, dass es trotz Gratis-Sperrmüllabfuhr und des Bringhofs so häufig zum Abstellen von Möbeln und ähnlichem an Containerplätzen kommt. Die Plätze würden regelmäßig vom Baubetrieb gereinigt.
Problem fürs Ordnungsamt: Hund und Herrchen sind auf frischer Tat zu erwischen
Auch beim Hundekot seien die Möglichkeiten der Verwaltung begrenzt. „Anders als beim Parken muss man Hund und Herrchen auf frischer Tat ertappen, um Bußgelder verhängen zu können.“ Dafür reichten die personellen Kapazitäten des Ordnungsamtes einfach nicht aus. Und die Erfahrungen mit Tütenspendern zeigten, dass sie entweder komplett ausgeräumt oder wahlweise zum willkommenen Ziel sinnloser Zerstörungswut werden. „Dazu ist uns noch keine wirklich gute Lösung eingefallen.“ Auch hier sei die Stadt ihrerseits betroffen, erinnert Ehrlich an WP-Berichte über Bauhof-Beschäftigte, die beim Schneiden des Grüns an Straßenrändern unappetitliche Erfahrungen mit darin weggeworfenen Kotbeuteln gemacht haben.
Mehr Mülleimer sollen kommen
Immerhin: Bei den Müllbehältern für die Innenstadt verspricht der Stadtsprecher eine Verbesserung: „Nach der gerade erst erfolgten Sanierung der Fußgängerzone werden wir dort nach und nach einige Mülleimer mehr anbringen.“