Menden. Mehr Menschen dürfen Notbetreuung in Kitas in Anspruch nehmen. Mendener Einrichtungen sind vorbereitet und haben Hygienepläne.

Die Liste jener Eltern, die Gebrauch von der sogenannten Notfallbetreuung in Kitas machen können, ist erweitert worden. Sie soll ab Donnerstag, 23. April, gelten. NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat am Freitag mitgeteilt, welche Berufsgruppen für die erweiterte Notbetreuung in Frage kommen. Unter anderem Personen aus dem Wach- und Sicherheitsdienst, aus Forschung und Entwicklung aber auch aus dem Rechtsbereich profitieren nun. Das könnte eine Steigerung der Betreuungszahlen nach sich ziehen.

Die Einrichtungen in der Stadt Menden sind darauf vorbereitet, sagt Nadine Huckschlag von der Verwaltung. Sie ist die zentrale Ansprechpartnerin bei der Stadt für die Kitas aller Träger im Stadtgebiet. Sie melden ihr regelmäßig, wie viele Kinder in der Betreuung sind und geben ihr einen Lagebericht.

74 Kinder werden betreut

Aktuell nutzen 55 Familien mit 74 Kindern in Menden die Notfallbetreuung. Täglich kümmern sich die Erzieherinnen und Erzieher der verschiedenen Einrichtungen im Schnitt um 40 Kinder. Denn nicht alle Kinder müssen jeden Tag betreut werden. „Wir sind ganz begeistert davon, dass die Familien versuchen, die Betreuungszeiten so gering wie möglich zu halten“, sagt Nadine Huckschlag. Es sei eine Höchstleistung, alles unter einen Hut zu bekommen.

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Dennoch: Als die Notbetreuung Mitte März gestartet ist, waren es noch 15 Kinder, die betreut werden mussten. Woche für Woche sei der Bedarf gestiegen, sagt Nadine Huckschlag – auch, weil es immer wieder Anpassungen der Landesregierung gegeben habe. Mehr Personengruppen seien hinzugekommen. Die jüngste Anpassung habe aber einen entscheidenden Vorteil: Sie gilt erst ab Donnerstag. „Wir müssen nicht alles übers Wochenende organisieren. Die Eltern können sich Anfang der Woche melden“, sagt Nadine Huckschlag. Mit einigen Tagen Vorlauf könnten sich auch die Einrichtungen besser vorbereiten.

Neun Kitas aktuell nicht genutzt

Momentan sind 16 von insgesamt 25 Kitas im Stadtgebiet geöffnet. Die Mitarbeiter der anderen neun Einrichtungen betreuen gerade keine Kinder und nutzen die Zeit, um liegengebliebene Arbeit nachzuholen, den Start wieder vorzubereiten oder sich fortzubilden.

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So auch die DRK Kita Salzweg, die Doris Spindeldreher leitet. „Wir sind bereit. Es könnte sein, dass bald mehr Kinder kommen“, sagt sie ganz klar. Aktuell seien sie und ihre Kollegen im Homeoffice, in der Kita sei alles vorbereitet für die Kleinen. Wie die Notbetreuung im Alltag dann aussehen wird, hänge ganz maßgeblich von den Kindern ab. „Wir reagieren situationsbedingt. Die Kinder sind bestimmt durch den Wind nach der Quarantäne.“ Ähnlich sieht das auch Jasmin Schwuchow, die den Ev. Kindergarten Bösperde leitet. Sie und ihr Team bereiten sich darauf vor, dass die Kinder Fragen haben werden.

Herausforderung für die Kinder

Denn die Notbetreuung ist trotz gewohnter Umgebung und gewohntem Personal anders für die Kinder. Ihre Freunde fehlen und plötzlich gibt es eine 1:1- oder 1:2-Betreuung, sagt auch Nadine Huckschlag. Einige würden das besonders genießen, andere hätten Schwierigkeiten damit. Wenn dann auch noch Schutzmasken oder Handschuhe ins Spiel kommen und die Lieblingserzieherin plötzlich ganz anders aussieht, kann das abschrecken. Denn auch das Personal in den Einrichtungen ist darauf bedacht, sich und die Kinder im Alltag zu schützen.

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„Wir müssen selbst schauen, wie wir die Hygienemaßnahmen umsetzen“, sagt Jasmin Schwuchow. Ihr Kindergarten erwarte in der kommenden Woche erstmals wieder Kinder. Bei den städtischen Einrichtungen ist die Vorgehensweise klar definiert, sagt Huckschlag. „Wir haben seit eh und je Hygienepläne. Dafür haben wir noch einmal sensibilisiert.“ Eltern hätten vor dem Betretungsverbot Infomaterial bekommen, um die Handhygiene mit den Kindern zu üben. So müssen sich alle Besucher beim Betreten der Kita sofort die Hände waschen. „In den städtischen Einrichtungen haben wir überall Masken.“ Diese würden aber bisher nur von manchen getragen. „Man muss die Kinder langsam heranführen und es ihnen erklären.“

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Die Fachkräfte versuchen, den Kontakt mit und zwischen den Kindern so gering wie möglich zu halten. „Aber es ist unheimlich schwierig.“ Besonders dann, wenn bald auch Vorschulkinder wieder in die Einrichtung kommen sollten und die Zahlen sprunghaft steigen würden.

Mini-Masken nähen

Viele Erzieherinnen, die gerade im Homeoffice sind, würden darüber hinaus kleine Masken für die Kinder nähen. „Wir können ihnen das nur anbieten und schauen, wie es ankommt. Sie wählen dann auch Motive, die Kinder ansprechen. So bekommt die Löwengruppe Masken mit einem Löwen“, sagt Nadine Huckschlag. Sie hofft, dass die ersten Modelle schnell fertig werden und bei den Kleinen gut ankommen.

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