Menden. Pausen, Klassengrößen, Fächer, ÖPNV: Bis zur ersten Schulöffnung nach der Corona-Krise sind noch zahlreiche Fragen offen.

Ab dem 23. April dürfen Abschlussklassen an Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien wieder den Betrieb aufnehmen. Doch wie genau dieser in Menden aussehen soll, steht noch nicht fest. Die Planungen laufen trotz Ferien und vorangegangener coronabedingter Schließung auf Hochtouren.

Raumaufteilung ein Problem

Gespannt warten die Schulleiter der weiterführenden Mendener Schulen auf Anweisungen aus der Landeshauptstadt. Denn noch ist völlig unklar, wie der Unterricht für Prüflinge ab der kommenden Woche genau aussehen soll. Am Gymnasium an der Hönne bereiten Schulleiter Ulrich Cormann und sein Kollegium derzeit mögliche Wochenpläne für die Stufen 5 bis 7 vor. Zu groß ist das Risiko, dass Planungen für die Oberstufe durch Vorgaben des NRW-Schulministeriums wieder torpediert werden. Fest steht jedoch, dass das Abitur für die rund 170 betroffenen Schüler stattfindet.

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Unterricht mit 20 oder mehr Schülern in einem Raum hält Cormann dabei für ausgeschlossen. „Man macht sich schließlich Gedanken um die Schüler und Lehrer, damit es nicht zu neuen Infektionen kommt“, sagt Cormann. Unterm Strich sieht er das Hönnegymnasium aber gut vorbereitet. Das habe auch der digitale Unterricht zuhause mit Aufgaben und Lernmaterial in den vergangenen Wochen gezeigt. Doch dies habe auch Nachholbedarf beim Thema Digitalisierung offenbart. „Sie ist längst nicht bei allen angekommen.“

Krisensituation entschärfen

„Es wird eine Herausforderung sein“, ist sich auch Dr. Eduard Maler, Leiter des Walburgisgymnasiums, sicher. Sorgen bereiten ihm vor allem die räumliche sowie hygienische Organisation des Schulalltags. So stellten Pausen oder gar die Fahrt zur Schule mit dem Bus Risikofaktoren dar. Hier setzt Maler aber auf die Umsicht seiner Schüler, den geforderten Abstand einzuhalten. Zudem erwarte man konkrete Vorgaben des NRW-Schulministeriums. Raumaufteilungen, Koordination von Lerngruppen und Aufsichten der Lehrer werden am WBG derzeit diskutiert, ebenso soll geklärt werden, wie Eltern und Schüler über Maßnahmen informiert werden.

Diskussionen über eine vollständige Schulöffnung hält Maler für viel zu früh. „Das kann ich mir noch nicht vorstellen, solange die Krisensituation nicht wesentlich entschärft ist.“ Eine erste Erkenntnis aus der Corona-Krise ist auch für das WBG der digitale Unterricht. Dieser werde, so Maler, „kein Ersatz für Präsenzunterricht“ sein; gleichwohl müssten die Vorteile für den Schulalltag evaluiert werden, um für die Zukunft gerüstet zu sein. „Es zeigen sich aber auch einige Schwierigkeiten“, erklärt Maler. Denn längst nicht jeder Haushalt verfüge auch über die passende Hardware.

Digitalisierung anschieben

Die Schulöffnung gilt indes nicht nur für die gymnasiale Oberstufe. Auch die 10. Klassen von Realschule und Gesamtschule sowie Abschlussklassen der Berufskollege dürfen ab 23. April wieder die Schulbank drücken. 170 Schüler sind etwa an der Gesamtschule zu koordinieren, wie Ralf Goldschmidt auf WP-Anfrage erklärt. In Vorbereitung darauf werden zwei Häuser der Schule derzeit grundgereinigt. Zudem diskutiert das Kollegium die Raumaufteilung, Hygienemaßnahmen und Zugangskontrollen.

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Welche Fächer schlussendlich unterrichtet werden können, steht aber noch in den Sternen. So sei an Sport oder Hauswirtschaftsunterricht derzeit nicht zu denken, da so weder Abstand noch Hygiene eingehalten werden könnten. Ebenso würden Kiosk und Mensa geschlossen bleiben, solange kein passender Spuckschutz installiert ist. Die Corona-Krise habe auch gezeigt, dass in Sachen Digitalisierung noch immer nicht alles rund läuft. Tablet-Klassen, wie sie zuletzt diskutiert wurden, „hätten wir jetzt gebrauchen können“, so Goldschmidt. Der digitale Unterricht müsse nun weiter angeschoben werden.

Lehrer leiten an

Das Hönne-Berufskolleg hat Abschlussklassen in den Bereichen Maschinenbautechnik, Gesundheit und Soziales, die den Unterricht ab kommender Woche wieder aufnehmen dürfen. „Diejenigen, die Abiturprüfungen, Fachabiturprüfungen und Assistent-Prüfungen vor sich haben, können ab dem 23. April zu uns in die Schule kommen, um in Kleingruppen unter Anleitung von ihren Lehrern zu lernen“, teilt Schulleiterin Helga Bendick dazu auf der Internetseite des HBK mit. Ein entsprechender Stundenplan mit den jeweiligen Prüfungsfächern werde derzeit erstellt. „Alle Praktika, bis auf die der FOS11 und der Erzieher im Anerkennungsjahr, bleiben ausgesetzt“, heißt es.

Der digitale Unterricht am Hönne-Berufskolleg beginnt ab Montag, 20. April.

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