Menden. Wegen des Coronavirus' standen die Abi-Prüfungen in NRW auf der Kippe. Dass sie nun doch stattfinden, freut Schüler und Schulleiter in Menden.

In diesem Frühjahr endet für viele Schüler in Menden ein wichtiges Kapitel im Leben: Mit dem Ablegen der Abiturprüfungen ist ihre Schulzeit vorbei. Doch wegen des Coronavirus' stand die Art und Weise, wie sie an ihre allgemeine Hochschulreife kommen, eine Weile lang in den Sternen. Am Mittwoch gaben die Kultusminister bekannt, dass die Prüfungen wie geplant stattfinden sollen. Das erleichtert viele Betroffene.

Für Ulrich Cormann vom Hönne-Gymnasium und Dr. Eduard Maler vom Walburgis-Gymnasium ist die Sache klar. Die beiden Schulleiter äußerten sich bereits im Vorfeld, dass die Abiturprüfungen in diesem Jahr in einem weitestgehend normalen Rahmen durchgeführt werden sollen. "Der gesundheitliche Aspekt steht aber über allem", hieß es unisono. Wenn es am 21. April zu den ersten Prüfungen in den naturwissenschaftlichen Fächern kommt, sollen die Schüler den größtmöglichen und notwendigen Schutz bekommen - doch sie sollen auch die Gelegenheit haben, ihr Reifeprüfung ablegen zu können.

Nun doch nicht der "Corona-Jahrgang"

Nur so kann nun verhindert werden, dass aus den aktuellen Prüflingen nicht langfristig ein "Corona-Jahrgang" wird. Nach einer ausgiebigen Telefonkonferenz der Kultusminister am Mittwoch bleibt das aus - die Prüfungen werden wie geplant durchgeführt. "Wir wollen unser Abitur nicht 'geschummelt' bekommen und wollen unsere Prüfungen ablegen, damit wir auch eine eventuelle Chance haben, uns zu verbessern", sagt Marcel Herlitz. Er absolviert gerade seine Reifeprüfung und befindet sich entsprechend im Lernstress - trotz der besonderen Ausnahmesituation.

"Es ist eine schwierige Situation. Zum einen möchte man natürlich sein faires Abitur erhalten, dazu gehören nun einmal die Abiturklausuren. Aber andererseits ist es momentan sehr lernaufwendig, weil wir wertvolle Zeit zum Wiederholen in der Schule verloren haben und man sich alles wieder selbst beibringen muss", sagt der 18-jährige Marcel Herlitz. Auch Conrad Brinkmann vom Walburgis-Gymnasium befindet sich derzeit im Lernstress und muss sich vieles autodidaktisch beibringen. "Auch wenn die Prüfungen nur einen kleinen Teil ausmachen, möchte ich die Chance zur Verbesserung haben", sagt der Schüler aus Menden. Und diese bekommt er nun auch.

Angst vor dem Durchschnittabitur

Da nicht abzusehen ist, wie lange das Coronavirus die Schüler noch vom Unterricht und den Lernanstalten fernhalten wird, stand sogar das "Durchschnittsabitur" zur Diskussion. Dabei wären alle Leistungen der Schüler bis jetzt gewertet und eine Durchschnittsnote errechnet worden. Schleswig-Holstein beispielsweise hatte sich bereits für diese Variante ausgesprochen, ruderte am Mittwoch aber wieder zurück.

Conrad Brinkmann freut es, dass NRW diesen Schritt nun nicht gewählt hat. Er hatte die Befürchtung, dass er durch dieses mögliche Durchschnittsabitur Nachteile bei der Vergabe von Studienplätzen gehabt hätte. Eine ebenfalls diskutierte Verschiebung der Prüfungen dagegen wäre schwierig gewesen. "Dafür ist das Schuljahr in diesem Jahr zu kurz", sagt Ulrich Cormann vom Hönne-Gymnasium.

Für die Prüfungen hofft Dr. Eduard Maler darauf, dass alle anderen Schüler noch etwas länger vom Unterricht fern bleiben. "Ansonsten wird es sehr eng, so könnten wir den nötigen Abstand der Abiturienten in verschiedenen Räumen garantieren", sagt der Schulleiter des Walburgis-Gymnasiums. Am 21. April beginnt der diesjährige Prüfzyklus, am 5. Mai stehen dann die letzten schriftlichen Prüfungen an. Bis dahin gilt es für Marcel Herlitz, Conrad Brinkmann und ihre Mitschüler aber noch weiter zu büffeln.