Fröndenberg. Das Fröndenberger Schmallenbachhaus ist stark gebeutelt vom Coronavirus. Auch das Hans-Jürgen-Janzen-Haus in Frömern ist jetzt stark betroffen.
Traurige Gewissheit: Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus ist in Fröndenberg erneut gestiegen. Zehn Tote zählt das Gesundheitsamt des Kreises Unna am Dienstagnachmittag – eine Person mehr als am Vortag. 124 Menschen sind infiziert. Das ist eine Person weniger, als am Montag. „Wir bereinigen die Statistik“, sagt Kreissprecherin Constanze Rauert auf Nachfrage. So etwas passiere beispielsweise, wenn ein Test sich als fehlerhaft erwiesen habe oder eine Person, die Fröndenberg zuordnet worden sei, eigentlich nicht aus der Stadt an der Ruhr komme.
Haus in Frömern erstmals betroffen
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Der jüngste Todesfall betrifft erneut das schwer gebeutelte Schmallenbachhaus. Eine 78-jährige Frau, die zuletzt in der Fröndenberger Einrichtung gelebt hatte, ist nun im Krankenhaus gestorben.
Bereits Montag hatte das Gesundheitsamt darüber hinaus drei Todesfälle gemeldet – allerdings ohne zu nennen, woher genau die Personen stammten. Jetzt ist klar: Eine Frau (75), die über die Osterfeiertage verstorben ist, kam aus dem Hans-Jürgen-Janzen-Haus in Frömern. Die anderen Sterbefälle betreffen das Schmallenbachhaus.
Haus in Frömern auch stark betroffen
Eine Frau aus dem Hans-Jürgen-Janzen-Haus in Frömern ist im Krankenhaus im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Sie gehörte zu drei Bewohnerinnen des Hauses, die stationär behandelt wurden.
Alle Bewohner des Alten- und Pflegeheims der Diakonie Mark-Ruhr samt Pflegepersonal wurden getestet. 21 Bewohner (von 27) und 10 Mitarbeiter (von 27) waren positiv. Sie befinden sich in Quarantäne.
Zu lange im Unklaren gelassen
Schmallenbachhaus-Geschäftsführer Heinz Fleck ist mitgenommen. Die Situation macht traurig und belastet. Er ärgert sich über die Informationspolitik des Kreises: Vom Kreis habe er – wie schon über die Osterfeiertage – keine ausreichenden Informationen erhalten. Und das obwohl sich einige positiv getestete Personen aus seinem Hause in umliegenden Krankenhäusern befunden hätten.
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„Heute haben mich verschiedene Krankenhäuser angerufen“, sagt Heinz Fleck am Dienstagnachmittag. Sie hätten Licht ins Dunkel gebracht: Außer der 78-jährigen Frau sind über die Feiertage zwei weitere seiner Bewohnerinnen (96 und 74 Jahre alt) gestorben. Von den drei neusten Fällen im Schmallenbachhaus sei eine zuvor negativ getestete Frau an den Feiertagen ins Krankenhaus gebracht worden. Sie hatte über Ostern Symptome entwickelt. Ein erneuter Test in der Klinik war positiv auf Covid-19.
Auch positives zu berichten
So schlimm die Nachrichten auch sind: Heinz Fleck möchte auch Positives vermelden. Nach den Testergebnissen sind weder in Haus Hubertia noch in Haus 2 Menschen positiv getestet. Dort gehe es wieder fröhlicher, lebendiger zu. Nur noch aus dem Haupthaus am Hirschberg befänden sich jetzt neun von 89 Personen im Krankenhaus, die positiv auf das Virus getestet wurden. Und auch die Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Huth, einem Fröndenberger Allgemeinmediziner, klappe wunderbar. „Wir sind ihm für seinen Einsatz sehr dankbar.“
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Ebenfalls loben will er seine rund 400 Mitarbeiter. Sie seien tapfer und sehr engagiert. „Wenn ich die Kollegen nicht gehabt hätte, die ich habe, dann hätte es nicht funktioniert!“ Die meisten hätten auf ihren Urlaub verzichtet, um die Versorgung der Bewohner zu gewährleisten. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in leitendenden Funktionen hat Dr. Thomas Huth am Dienstag noch einmal getestet: Die Ergebnisse erwartet Heinz Fleck am Mittwoch. „Bei sowas geht es plötzlich schneller“, merkt er an.
Stammpersonal extrem wichtig
34 Mitarbeiter sind positiv getestet und in Quarantäne, weitere würden sich täglich melden, weil sie sich unwohl fühlen würden. „Ohne externes Pflegepersonal wären wir schon am Ende.“ Aber klar ist auch, ohne sein Stammpersonal geht nichts. Sie kennen die Patienten, ihre Diagnosen, Eigenarten und vor allem die Software des Hauses – Externe nicht. Rund 80 Prozent der Bewohner sind dementiell verändert und brauchen eine besondere Betreuung. Sie verstehen nicht, wieso ihre Bezugspersonen fehlen oder warum alle Kittel und Mundschutz tragen.
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Aktuell tüftelt Heinz Fleck an den Dienstplänen. „Wir kommen an unsere Kapazitätsgrenze.“ Er hat Sorge, dass sich durch den neuen Test weitere Quarantäne-Fälle ergeben. „Ich frage mich jeden Tag: Wieso trifft es uns?“, sagt Heinz Fleck.