Menden. Bürgermeisterkandidat Roland Schröder kritisiert die Einrichtung der Sporthalle in Lendringsen für Vollstreckungsmaßnahmen in der Corona-Krise.
Der unabhängige Bürgermeisterkandidat Roland Schröder kritisiert den Kurs der Stadt, die ehemalige Realschul-Turnhalle in Lendringsen für Zwangsquarantäne von Bürgern einzusetzen. Er feuert damit gegen seinen politischen Mitstreiter Sebastian Arlt. Der Erste Beigeordnete und Corona-Krisenmanager der Stadt bewirbt sich ebenfalls um den Posten im Rathaus und hatte die Maßnahmen angeregt. „Wir hoffen, dass wir sie nie brauchen werden.
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Aber was wir brauchen, ist eine wirksame Abschreckung für Uneinsichtige – und Glaubwürdigkeit gegenüber dem gesetzestreuen Bürger“, hatte Sebastian Arlt den Schritt begründet. Schröder sieht das völlig anders: „Eine Mendener Lösung, die an anderer Stelle notwendige Kräfte bindet, brauchen wir nicht“, schreibt er jetzt in einem offenen Brief.
Vertrauen in Ordnungsbehörden
Menden halte in der Krise zusammen. „Zahlreiche Aktionen in der Stadt helfen, um Betroffenen die Not zu lindern. Viele stehen jeden Tag ihre Frau und ihren Mann im Kampf gegen das unsichtbare Virus, ob in den medizinischen Berufen, den Ordnungsbehörden oder in den Geschäften, die uns nach wie vor sicher und verlässlich mit den lebensnotwendigen Dingen versorgen“, so Schröder.
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Darüber hinaus zeichne Menden aus, dass bisher „alles in Ruhe und Ordnung gelaufen ist“. Schröder habe vollstes Vertrauen in die Stadtverwaltung und die anderen Ordnungsbehörden. „Es wäre daher sehr schade, wenn dieses unaufgeregte, aber zielgerichtete Handeln nun durch populistische Aktionen unterlaufen wird“, schreibt er.
Nicht zu drastischem Schritt aufrufen
„Betroffene, die sich angeordneten Quarantänemaßnahmen zu entziehen versuchen, gefährden unser aller Wohl! In Zeiten der Pandemie müssen wir unsere Gesellschaft an vielen Stellen einschränken, aber wir sollten auch nicht zu drastischen Schritten aufrufen, die ein Problem beheben sollen, das es offenbar – zumindest in Menden und NRW – nicht gibt.“ Wenn weder das Land noch die Städte und Gemeinden in NRW Maßnahmen der Zwangsquarantäne für notwendig hielten, dann habe das einen nachvollziehbaren Grund.
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„Wir müssen aufpassen, unseren Fokus nicht auf eine sehr kleine Anzahl von eventuell Uneinsichtigen zu richten. Und wenn sich tatsächlich Fälle häufen sollten, dass Menschen gegen Quarantäneauflagen bewusst verstoßen, dann haben wir ausreichend Möglichkeiten, dem zu begegnen – das Land hat hierfür einen umfangreichen Bußgeldkatalog verabschiedet. Eine Mendener Lösung, die an anderer Stelle notwendige Kräfte bindet, brauchen wir nicht.“
Die Politik habe gute Ansätze entwickelt, um die Folgen der Krise gut abzufedern. „Also lasst uns zur unaufgeregten Handlungsweise in Menden zurückkehren.“