Menden. Am Dieselweg in Menden sorgen Produktionskürzungen bei Großkunden und Schutzmaßnahmen für die Belegschaft für einschneidende Maßnahmen.

Es wird wohl auf Kurzarbeit hinauslaufen: Wie in mehreren anderen Mendener Unternehmen auch macht sich die Corona-Krise bei den Abgasjägern von HJS Emission Technology am Dieselweg jetzt deutlich bemerkbar. Zwar laufe der Betrieb noch, allerdings schon seit Tagen nicht mehr störungsfrei, erklärte Inhaber Hermann Josef Schule auf Anfrage der WP. Dafür hätten äußere wie innere Faktoren gesorgt.

Produktionsstopp bei VW trifft mehrere heimische Zulieferer

So hätten große HJS-Kunden wie VW, Mercedes oder Deutz aus ihren Werken mittlerweile Produktionskürzungen signalisiert – bei Volkswagen sogar bis zum Stillstand. In den deutschen VW-Werken stehen seit Donnerstagabend bekanntlich die Bänder still, zunächst für zwei Wochen, wie der Wolfsburger Autobauer kürzlich bekanntgab. Auch VW wolle seine Mitarbeiter schützen, nach eigenen Angaben zugleich aber „dem sich abzeichnenden Einbruch der Nachfrage auf den Automobilmärkten“ begegnen. Unter den heimischen Zulieferern, die jetzt mit Kurzarbeit reagieren wollen, zählt neben HJS auch Honsel Martinrea aus Meschede – mit fast 1500 Beschäftigten.

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Zwar baut HJS seine Partikelfiltersysteme und Katalysatoren, die Ruß und Stickoxid aus Dieselabgasen entfernen, in der Hauptsache für den Non-Road-Bereich, zum Beispiel für Landmaschinen, Generatoren oder Schiffsmotoren. Dennoch spüre der Mendener Zulieferer auch hier die einknickende Nachfrage jetzt deutlich, sagte Schulte. Zugleich liefen Materiallieferungen aus dem Ausland nach Menden nicht mehr so, wie sie in der Produktion am Dieselweg benötigt werden.

Parallel dazu seien im Betrieb Schutzmaßnahmen für die rund 450 Beschäftigten ergriffen worden, die gewohnte Abläufe ebenfalls nicht mehr zuließen. Als Beispiel nannte Schulte die laufende Einführung des Prinzips „ein Büro pro Person“. An Produktionsmaschinen wie in der Elektronik, die sich nicht so einfach umräumen ließen, habe man auf Schichtbetrieb umgestellt. So werde ermöglicht, dass die Fachkräfte bei ihrer Arbeit einen möglichst weiten Abstand voneinander halten könnten.

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Schon zu Beginn der Krise in Deutschland habe die Geschäftsleitung den Mitarbeitern das weitere Erscheinen am Arbeitsplatz de facto freigestellt: „Die familiäre Situation jedes einzelnen ist für uns das Wichtigste“, erklärte Schulte. Derzeit werde am Dieselweg intensiv geprüft, für wie viele Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet werden kann. Insgesamt sei das „eine Situation, wie wir sie bisher noch nicht ansatzweise erlebt haben“.

Entlastung durch neues Bundesprogramm erwartet

Als Entlastung erwarte HJS jetzt vor allem das zugesagte Hilfsprogramm der Bundesregierung. Demnach stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) die kurzfristige Versorgung der Unternehmen mit Liquidität sicher. So werden die Hausbanken der Unternehmen – als durchleitende Finanzierungspartner – bei sogenannten Betriebsmittelkrediten bis zu einer Höhe von 200 Millionen Euro zu 80 Prozent vom Risiko freigestellt. Hermann-Josef Schulte rechnet damit, dass diese Quote „bei dieser Gesamtlage“ in Kürze noch auf 90 Prozent erhöht wird.