Menden. Dank der Firma HJS aus Menden stoßen sieben Traktoren des Kölner Rosenmontagszug künftig keine Abgase mehr in die Innenstadt.
Rund eine Million Menschen werden sich am Rosenmontag wieder in der Kölner Innenstadt dicht an dicht drängen, um einem der größten Karnevalsumzüge in Deutschland mitzuerleben. In diesem Jahr erleben die Besucher eine Neuigkeit im Kölner Karneval, die es so bisher nicht gab. Das Mendener Unternehmen HJS macht den Rosenmontagszug in der Jecken-Hochburg nämlich sauberer – durch Filter an den Traktoren, die die Mottowagen durch das Kölner Zentrum ziehen.
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Bisher sind die etwas in die Jahre gekommenen Traktoren der Firma Deutz zu umweltschädlich. „Wir reduzieren den Ausstoß der Traktoren nahezu vollständig“, sagt HJS-Mitarbeiter Stefan Lefarth, der das Projekt mit seiner Expertise begleitet. Die Dieselmotoren wurden von dem Mendener Unternehmen mit einem Vollstromfilter ausgestattet, der die schädlichen Emissionen der Traktoren auf null reduziert.
Erste Probe mit sieben Traktoren
Große Sorgen, dass die Katalysatoren den Rosenmontagszug in einer der Hochburgen des Karnevals zum Stehen bringen, hat Unternehmensgründer Hermann Josef Schulte nicht. „Wir haben da keine Bedenken. Und wenn alles geklappt hat, werden wir im nächsten Jahr die restlichen Traktoren ebenfalls umrüsten“, sagt Schulte. Um die Umrüstung zu testen, wurden in diesem Jahr vorerst die sieben Wagen des Festkomitees umgebaut.
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Bisher waren die alten Deutz-Traktoren über Jahrzehnte stabil und zuverlässig. Nur sauber waren sie eben nicht. Gerade in einer Großstadt wie Köln, wo die Belastung durch Abgase ohnehin schon immens ist, ein großes Manko. „Dass auch die Traktoren heutzutage sauber sein müssen, ist inzwischen allen klar“, so Schulte.
Er selbst ist der Initiator des Projekts. Sein Schwiegersohn Holger Kirsch war in der Session 15/16 Prinz im Kölner Karneval, seitdem sitzt er im Vorstand des Festkomitees. In der Dachgesellschaft des Karnevals in der Rhein-Metropole ist Kirsch seit vergangenem Jahr hauptverantwortlich für den Rosenmontagszug. Genau diesen wollte er ökologischer gestalten, weshalb die Traktoren überhaupt erst in die Diskussion gerieten.
Schulte zahlt aus eigener Tasche
Für den Unternehmer aus Menden keine große Sache. „Das ist ein kleiner Beitrag“, sagt er selbst. Doch tatsächlich geht es eher um eine echte Verbesserung des Status quo. Bis zu einer Million Menschen stehen am Rosenmontag in der Kölner Innenstadt, um die Kamelle zu fangen oder einfach nur die aufwendig gestalteten Wagen zu bestaunen – und eben diese sind den Abgasen der Traktoren ausgesetzt.
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Aus technischer Sicht ist die Umrüstung ebenfalls interessant, denn der Zug bleibt alle paar Meter stehen. „Das ist atypisch für die Nutzung solcher Fahrzeuge, entsprechend müssen wir uns auch auf die Ansprüche einstellen“, sagt Schulte. Gerade ein Dieselmotor brauche eine gewisse Weile, bis er warm laufe, um dann die optimal zur Verfügung stehende Leistung abzurufen. „In die Situation kommen wir beim Zug aber nicht“, sagt Stefan Lefarth.
Die Kosten für die Umrüstung zahlt Hermann Josef Schulte aus eigener Tasche. „Einen Traktor umzubauen, kostet bis zu 10.000 Euro“, sagt Lefarth. Bei den nun sieben umgerüsteten Fahrzeugen dreht es sich also um eine Gesamtsumme von rund 70.000 Euro. Doch dafür kommen der Firmengründer, einige Bekannte und auch Lefarth und Kollegen in einen besonderen Genuss.
Auf der Straße mit dabei
Gemeinsam mit fünf Freunden wird Hermann Josef Schulte nämlich mit den Mitgliedern der Willi-Ostermann-Gesellschaft am Zug teilnehmen. „Das wird einmalig“, sagt Schulte. Das entsprechende Frack der Karnevalsgesellschaft hat er schon. Seine Mitarbeiter um Lefarth werden auf der Tribüne Platz nehmen und in Bereitschaft sein, sollte bei den umgerüsteten Traktoren etwas nicht funktionieren.
Doch damit rechnet niemand. Und so werden die Mitarbeiter des Mendener Unternehmens wahrscheinlich in aller Ruhe die vorbeiziehenden Wagen genießen.
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