Menden. Gisbert van Gelder zieht nach den Karnevalstagen in der Mendener Innenstadt Bilanz. Dabei schließt er Veränderungen für die Zukunft nicht aus.
Der Karneval in Menden ist Geschichte. Mit der traditionellen Verbrennung des Hoppeditz vor dem alten Rathaus geht die Session 2019/2020 zu Ende. Gisbert van Gelder erlebte seine dritte Session als erster Vorsitzender der Mendener Karnevalsgesellschaft Kornblumenblau – in seiner vierten könnte es durchaus zu einigen einschneidenden Änderungen im bunten Treiben an der Hönne geben. Wir haben mit Gisbert van Gelder Bilanz gezogen und einen Ausblick auf den Karneval im kommenden Jahr geworfen.
Helau, Herr van Gelder! Wie steht es um Ihr weißes Jacket, riecht es nach fünf Tagen schon streng?
Gisbert van Gelder: Zum Glück haben wir ja auch ein Ersatz-Jacket im Schrank. Fünf Tage im Festzelt mit nur einem Jacket wären ansonsten zu viel, das stimmt. Besonders wenn man so ein Pech hat wie unser Geschäftsführer Michael Fringes. Dem wurde am Samstag bei der Auswahl des besten Kostüms nämlich auf die Jacke gebrochen. (lacht)
Abgesehen von der versauten Jacke Ihres Geschäftsführers: Wie fällt Ihre Bilanz zur diesjährigen Session aus?
Ich muss ehrlich zugeben, dass die Nerven an einigen Tagen deutlich angespannt waren. Und dabei geht es nicht nur um den Umzug, aber natürlich war das am Sonntag ein besonders schwieriger Vormittag. Wir haben da lange und konstruktive Gespräche mit der Stadt geführt. Karneval in Menden ist zwar schon eine Hausnummer, aber natürlich geht die Sicherheit vor. Wir hatten das Glück, dass wir genau in der Stunde in der wir gelaufen sind, etwas ruhigeres Wetter hatten. Was das Zelt angeht sind wir mehr als zufrieden. An jedem Tag waren an die 1000 Besucher vor Ort.
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Der Umzug konnte stattfinden, knapp 17.000 Besucher standen in der Mendener Innenstadt. Diese Zahl wurde in den sozialen Medien kontrovers diskutiert. Wie kommen Sie auf diese Zahl?
Ich denke schon, dass das hinkommt. Die Zahl wird von Polizei und Ordnungsamt geschätzt, und die haben Erfahrungen mit solchen Schätzungen.
Kontrovers diskutiert wird jedes Jahr aufs neue auch die Einlasssituation am Samstagabend. Auch in diesem Jahr kam es wieder zu einigen Vorfällen, bei denen die Polizei eingreifen musste. Wie sehr beschäftigt die MKG das?
Der Samstagabend ist sehr schwierig, das wissen wir. Die Veranstaltung spricht einfach ein jüngeres Publikum an, dass noch ganz anders unter Strom steht als die Besucher an den anderen Tagen. Das in den Griff zu bekommen, ist schwer. Und wenn ich ehrlich bin, weiß ich noch nicht genau, wie uns das gelingen soll. Wir können ja nicht auf einmal eine Ü30-Party daraus machen.
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Und wie könnten mögliche Änderungen am Samstagabend aussehen?
Vielleicht in dem wir die Musik und das Programm auf der Bühne wieder etwas mehr am Karneval ausrichten. Wir wollen den Menschen Karneval beibringen. Da spielt die Musik im Zelt natürlich ein große Rolle. Weniger Party, mehr Karneval – so könnte es vielleicht gehen. In der Nachbesprechung wird das ein großes Thema sein, ähnlich wie die närrische Ratssitzung.
Bei dieser haben Sie in diesem Jahr angekündigt, dass die 64. Auflage die letzte gewesen sein könnte. Warum?
Wir sind ein bisschen enttäuscht von den Fraktionen, dass gerade in einem Wahljahr keiner bereit war, etwas beizutragen. Es muss ja keine ganze Büttenrede sein, aber so zwei bis drei Sätze sollten schon drin sein. Es heißt ja närrische Ratssitzung – in diesem Jahr waren aber vielleicht nur zehn Ratsmitglieder im alten Ratssaal da. Wir haben an jedes Ratsmitglied eine Einladung geschickt und nicht eine einzige Rückmeldung bekommen. Das musste ich einfach mal ansprechen.
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Hatten Sie in der Vergangenheit eine größere Resonanz?
Vor circa einem halben Jahrzehnt gab es zumindest mal ein oder zwei Fraktionen, die sich beteiligt haben, die sich getraut haben, ‘was Kleines zu sagen. Die Veranstaltung ist erschaffen worden, damit die Lokalpolitiker auch einmal etwas sagen können, was sie so im Rat ja nicht sagen können.
Wann entscheiden Sie, ob es mit der Ratssitzung weitergeht?
Das wird sich in der Nachbesprechung ergeben. Vielleicht ändern wir das Konzept auch nur. Es wäre schade, wenn die Veranstaltung ausfällt, schließlich gibt es die Ratssitzung seit 64 Jahren und mir ist nicht bewusst, das es so etwas in der Art noch einmal in Deutschland gibt.
Zum Abschluss der Session geht es auch immer um das Fasten bis Ostern. Worauf verzichten Sie?
Der Verzicht auf Alkohol liegt nahe, ich kann nach den ganzen Feierlichkeiten auch kein Bier mehr sehen.
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