Menden. Der Wetterexperte Peter Friedrich betreibt eine eigene Messstation und wertet das Mendener Wetter aus: 2019 war eins der sonnigsten Jahre.

Eins der sonnigsten Jahre seit 2002: So beschreibt Wetterexperte Peter Friedrich das vergangene Jahr. Der Mendener betreibt seit 1972 eine eigene Wetterstation Am Kapellenberg und wertet ganzjährig die Wetterdaten aus. Friedrich nutzt dazu eine amerikanische Wetterstation und führt Tagebuch und einen Weblog. Darüber hinaus untersucht Peter Friedrich Vorhersagemodelle und überlegt sich, was diese für Menden bringen. Er dokumentiert Sturm- und Gewittertage, registriert Trends und vergleicht das Wetter auch mit Stationen in der Nähe. Nun blickt der heimische Wetterexperte auf das vergangene Jahr zurück.

Sonnenschein

2019 liegt in der Rangliste der sonnigsten Jahre seit 2002 – und zwar mit 1883,6 Stunden an dritter Stelle. Der Spitzenreiter 2018 mit der Sonnenscheindauer von 2135 Stunden war trotz des sonnigen Sommers unerreichbar. Im Jahr 2018 gab es nur zwei Monate (Januar und Dezember) mit unterdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. 2019 waren fünf Monate zumindest leicht zu trüb. „Darunter der Mai und die Herbstmonate, die aber ihr Soll nur knapp verfehlten“, sagt der Experte.

Regen

Das Jahr 2019 sei erheblich zu trocken gewesen. Vor allem in den Sommermonaten hätten die üblicherweise fallenden kräftigen Regen- und Gewittergüsse gefehlt. Insgesamt fielen 764 mm Regen. Das sei ein Defizit von 124 mm gegenüber dem langjährigen Jahresmittel von 888 mm.

Was heißt das konkret? Es fehlten rund 124 Liter Wasser, sprich zwölf große Wassereimer, pro Quadratmeter. Umgerechnet auf die Fläche Mendens seien das 10.664.000.000 Liter Wasser. „Das wiederum ist der Wasserverbrauch von ca. 100.000 Haushalten im Jahr. Das ist kaum zu glauben“, sagt der Experte.

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Im Vorjahr hätten sogar 321 mm/Liter je Quadratmeter gefehlt. Von den vergangenen 24 Monaten seien fünf regenreich und 19 zu trocken gewesen.

Temperatur

2018 und 2019 waren im Durchschnitt die wärmsten Jahre seit 1972, als Peter Friedrich mit der Aufzeichnung begann. Hier sind die wärmsten Jahre seit 1972 in Menden:

2018: 11,6 Grad

2019: 11,2 Grad

2014: 10,9 Grad

2017: 10,8 Grad

2016: 10,5 Grad

2011: 10,5 Grad

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Dass es auch anders geht, zeigten die Jahre 2010 und 1985, erklärt der Experte. Denn 2010 gab es zuletzt weiße Weihnachten in Menden. Die Durchschnittstemperatur habe bei 8,4 Grad gelegen. Kälter war es 1985 mit 7,7 Grad im Mittel.

Die Tendenz sei eindeutig. Fast alle deutlich zu warmen Jahre hätten im vergangenen Jahrzehnt gelegen.

Vergleich

Vergleicht Peter Friedrich die Wetterdaten von Menden im Jahresmittel mit den Durchschnittswerten in Deutschland, kommt Folgendes dabei heraus: Während die Durchschnittstemperatur in Deutschland bei 10,2 Grad lag, schaffte Menden im vergangenen Jahr 11,2 Grad. Auch beim Jahresniederschlag ist der Wert in Menden höher (764 mm), als in ganz Deutschland (730 mm). Bei der Sonnenscheindauer übertrumpft Menden ebenfalls und kann 84 Stunden mehr aufweisen als der Deutschlandtrend mit 1800 Stunden.

„Es ist immer wieder interessant zu sehen, wie gut das Wetter in Menden im Vergleich ist. Die vorherrschenden Windrichtungen aus dem südlichen Quadranten geben uns eine Leeposition im Schatten des Sauerlandes. Die leichten Föhneffekte nehmen sowohl Einfluss auf die Temperatur als auch auf Sonnenscheindauer und Niederschlag“, erklärt der Experte dazu. „Bei der Sonnenscheindauer ist meine statistische Basis (ab 2002) noch relativ kurz. Interessant ist aber die Abweichung von der um mehr als 200 Stunden geringeren Zahl von NRW. Und auch in diesem Jahr zählt Lennestadt-Theten mit nur 1529 Sonnenstunden zu den sonnenscheinärmsten Orten Deutschlands und untermauert damit den Ruf des Sauerlandes. Dem wird Menden nicht gerecht.“

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