Menden. . Während die meisten das warme Wetter genießen, gibt es im Mendener Wald Probleme: Die Bäume haben zu wenig Wasser und ein Schädling ist zurück.

Über zwanzig Grad, blauer Himmel und Sonne: Das lange Osterwochenende hätte nicht schöner sein können. Das sieht auch Stadtförster Dirk Basse so. Aber: „Man genießt mit schlechtem Gewissen.“ Für den hiesigen Baumbestand ist der ausbleibende Regen nämlich keine gute Nachricht. Basse: „Für das herrliche Wetter zahlt man den Preis.“

Der trockene Sommer des vergangenen Jahres wirkt noch nach. In den Monaten Juli und August sorgte die Hitze für Niedrigstände in Flüssen und Talsperren. Dies konnte der Winter nicht ausreichend auffüllen. „Für Menden sind wir noch in einem ganz guten Bereich“, sagt Basse. „Die guten Niederschläge waren aber nicht ausreichend.“

Waldboden in Menden ist zu trocken

Der Borkenkäfer setzt der Rinde von Bäumen zu.
Der Borkenkäfer setzt der Rinde von Bäumen zu. © Tim Gelewski

Die oberen Bodenschichten seien zwar feucht, die tieferen ab einem Meter jedoch nicht. Ein starker Schauer, wie für Mittwoch angekündigt, reicht aber nicht aus, um den Boden mit Wasser zu versorgen. „Wir bräuchten über mehrere Wochen hinweg immer mal einen langsamen Regen.“

„Wir haben viele Fichten verloren“, sagt Basse. „Im März und April waren wir mit dem Pflanzen von neuen Bäumen beschäftigt.“ Von den kleinen Bäumchen seien einige schon wieder vertrocknet.

Abstände zwischen extremen Sommer werden kürzer

An einigen Stellen würden Pflanzungen aktuell noch keinen Sinn machen: „Es gibt kleinere freie Flächen, die von Fichten umringt sind.“ Wenn die Fichten letztlich doch gefällt werden müssen, fallen sie auf die jungen Setzlinge.

Grund für die Trockenheit ist der Klimawandel. „Natürlich gab es auch früher extreme Sommer. Ich habe aber das Gefühl, dass die Abstände zwischen zwei heißen Sommern kürzer werden.“

Förster rechnet mit mehreren tausend toten Bäumen

Sturm „Friederike“ traf Menden mit Wucht

Sturm „Friederike“ hat im Januar 2018 Mendens Stadtteile besonders schwer getroffen.

In Oesbern krachte ein sieben Tonnen schweren Nadelbaum auf die Schützenhalle.

In Lendringsen wirbelte der Orkan die Dachbedeckung des Rewe-Marktes wie Papier durch den Ort. Bei einem Autohändler wurden dabei 13 Fahrzeuge beschädigt. Geschätzter Sachschaden: 50.000 Euro.

Die Stürme „Friederike“ (Januar 2018) und „Eberhard“ (März 2019) beschäftigen das Mendener Forstamt weiterhin. „Es gibt Folgeschäden aus dem Vorjahr, die wir noch nicht abschätzen können“, stellt der Stadtförster fest. Die Verluste kann Basse nur grob beziffern. „Ich will nicht schwarz malen“, sagt er. Aber mit mehreren tausend toten Bäumen müsse man rechnen.

Ein großes Problem für die Fichten ist weiterhin der Befall durch den Borkenkäfer. „Ich habe im Wald einen Baumstumpf gesehen, der aussah, als hätte jemand drei Pakete Kaffeepulver darüber ausgeschüttet“, erzählt Basse. Dabei habe es sich allerdings um das Bohrmehl gehandelt, das die Insekten aus dem Holz holen.

Machtlos gegen den Borkenkäfer

„Wir sind ein wenig machtlos“, sagt der Förster. Im Grunde können das Forstamt die Bäume nur schnell „ernten“, also abholen lassen und dann verkaufen. „Wir setzen keine Chemie ein.“ Das Gift würde nämlich auch allen anderen Insekten im Wald schaden.

Basse beschreibt einige andere Möglichkeiten, der Käfern Herr zu werden, und die in anderen Kommunen auch ausprobiert werden:

Entrinden: Die Bäume werden vor Ort von ihrer Rinde befreit. Die Borkenkäfer sitzen nämlich unterhalb der Rinde. Problem: Das Holz liegt ungeschützt im Wald und wird rasch unbrauchbar.

Nasslagerung: Das Holz wird in eine besondere Lagerhalle gebracht und dort künstlich befeuchtet. Die Lagerung ist jedoch teuer und nur maximal ein Jahr lang möglich.

Folie: Bäume werden mit einer Plastikfolie umwickelt, um so nicht mehr vom Borkenkäfer angegriffen werden zu können. Mäuse und Raben würden die Folie aber problemlos durchlöchern, so dass Pilze den Baum befallen können.

Basse hofft, dass sich das Käferproblem in zwei Jahren von selbst erledigt: „Wenn die Population zu groß wird, kommt es irgendwann zu Seuchen.“ Dabei würden Teile der Käferpopulation sterben. Für die Fichten eine gute Nachricht.