Menden. Das Krankenhaus ist gerüstet, die Leitmecke hat mehr Aufsichten, Klimaanlagen sind bei Brumberg Renner. Dazu Tipps für Tier und Garten!

Die einen lieben sie, die anderen stöhnen nur unter der Hitzewelle: 31 Grad erreichte das Thermometer in Menden am Montag. Die Tendenz ist steigend, wie Mendens Wetter-Experte Peter Friedrich vorhersagt. Am Dienstagnachmittag sollen es 35 Grad werden, am Mittwoch folgen demnach 36 Grad, dazu die erste „Tropennacht“ mit mehr als 20 Grad Celsius. Am Donnerstag sollen es in der Spitze „nur“ 31 Grad werden. Mindestens bis Samstag bleibt es heiß, und „Niederschlag ist nicht in Sicht“.

Der Mensch

Laut Christian Bers, Sprecher des St.-Vincenz-Krankenhauses, steht die Ambulanz wie immer bereit, um im Notfall bei hitzebedingten Kreislaufproblemen helfen zu können. Außergewöhnliche Vorbereitungen würden zwar nicht getroffen, „aber natürlich richtet sich unser Personal dank der Erfahrungen aus der Vergangenheit auf jede schwierige Phase ein“. Dass jeder schon mal viel mehr Wasser trinken soll als sonst, wenn man nicht in der Klinik landen will, ist dabei eine Binsenweisheit.

Alles lechzt nach Abkühlung: Kein Wunder, dass das Bürgerbad Leitmecke mit einem großen Ansturm rechnet. „Schon an den letzten Tagen war das Bad gut gefüllt“, berichtet Ramona Lax, Vorsitzende des Fördervereins. Wegen der erwarteten Besucherzahlen werde die Anzahl der Aufsichtspersonen in der Leitmecke erhöht, außerdem werde es mehr Zweitaufsichten geben. Im Kiosk habe das fleißige Team die Getränke- und Eisvorräte aufgestockt.

Brumberg-Marktleiter Tobias Graul hat mit Ventilatoren und mobilen Klimaanlagen derzeit echte Renner im Geschäft. „Wir haben gerade noch rechtzeitig nachordern können“, erwartet Tobias Graul weitere Geräte in den kommenden Tagen.

Der neue Brunnen der Stadtwerke im oberen Bereich der Innenstadt wird stetig genutzt.
Der neue Brunnen der Stadtwerke im oberen Bereich der Innenstadt wird stetig genutzt. © Tobias Schürmann

Dass mobile Klimaanlagen, die preislich zwischen 200 und 600 Euro liegen, wegen ihres hohen Stromverbrauchs keine Nachhaltigkeitspunkte sammeln, räumt auch der Markt-Chef ein. „Aber wer jetzt unterm Dach wohnt oder aus sonstigen Gründen einen Hitzschlag vermeiden muss, der wird das in der Abwägung wohl in Kauf nehmen.“ Ansonsten helfen Ventilatoren, die ebenfalls noch vorrätig sind. Und die seien mit Preisen zwischen 15 und 70 Euro deutlich günstiger.

Das Tier

Auch den Tieren ist es viel zu warm. „Was für den Menschen passt, ist für den Hund auch gut“, nennt Barbara Hohmann, Tierärztin in Menden, dafür eine Faustregel. So sollte auch für den Hund stets Wasser verfügbar sein. Am besten würden Rollläden runtergelassen, und der Hund bleibt im Schatten. Auch andere Tiere sollten nicht in überhitzten Räumen bleiben müssen. Hundehalter sollten vermeiden, mit ihren Lieblingen in der Mittagshitze Gassi zu gehen. Mit den Spaziergängen weiche man besser auf die Morgen- oder Abendstunden aus.

Die Tierärztin betont: „Hunde gehören nicht allein ins Auto – auch nicht für fünf Minuten im Schatten! Am besten wird der Hund beim Einkauf zu Hause gelassen.“ Im letzten Jahr seien viele Hunde in Autos verendet, wo es schnell 50 Grad und heißer werden kann, berichtet Hohmann. Wird es den Vierbeinern auch zu Hause zu warm, rät die Tierärztin zu kalten Wickeln um die Pfoten. Hunde mit dickerem Fell könnten geschoren werden. Und: Hunde mit kurzen Schnauzen wie etwa Möpse oder Französische Bulldoggen seien für Hitze anfälliger, da Hunde über ihre Nase die Temperatur regeln.

„Viele Halter erkennen die Signale einer Überhitzung nicht“, weiß Kordula Passlack, Erste Vorsitzende der Mendener Tierhilfe. „Die Tiere fangen an unruhig zu werden und müssen erbrechen.“ Aufpassen müsse man vor allem bei älteren Hunden. Auch das Füttern solle nicht in den Mittagsstunden stattfinden: „Das Futter liegt ihnen sonst zu schwer im Magen“, sagt Passlack.

Die Pflanze

Und die Pflanzen? Hier rät Stadt-Ökologe Philipp Zimpel dazu, mit teurem Trinkwasser aus dem Hahn umsichtig umzugehen. „Am besten Wasser in Tonnen auffangen – die Regengüsse werden zwar seltener, aber dafür konzentrierter, so dass sich viel speichern lässt.“ Wem dieser Tipp jetzt zu spät kommt, dem rät Zimpel zum Wässern mit Köpfchen: „Am besten nur solche Pflanzen gießen, die es auch wirklich brauchen.“ Ein trockener Rasen oder Sträucher seien mal in Kauf zu nehmen, die erholten sich rasch wieder. „Meine Tomaten gieße ich selber aber auch.“

Auch Bäume bräuchten bei großer Hitze Unterstützung, aber weitaus weniger als Blumen: „Wer dem Apfelbaum alle drei Wochen drei Eimer Wasser gönnt, hat das Meiste schon getan.“ Grundsätzlich empfehle es sich, früher oder später auch für den eigenen Garten über Pflanzen nachzudenken, die hitzebeständig sind.

An den ohnehin von Stürmen und Käferbefall geplagten Mendener Wald mag man dagegen für die kommenden Tage kaum denken. Seit die Bäume wieder Blätter tragen, ist für jedermann zu sehen, wie groß etwa am Rodenberg die Flächen sind, die braun geblieben sind. Angesichts der anhaltenden Trockenheit steigt zudem die Gefahr von Busch- und Waldbränden weiter.

Laut Wetter-Experte Peter Friedrich waren schon April und Mai zu trocken, gemessen am langjährigen Mittel. Für den Juni mit seinen superheißen Tagen dürfte das doppelt und dreifach gelten.