Menden. Die Vorbereitungen für den Mendener Karneval gehen in die heiße Phase. Wie sich Veranstalter, Stadt und Polizei für die tollen Tage aufstellen.
Karneval steht vor der Tür, die Zeit rennt – und hinter den Kulissen tut sich einiges. Die Mendener Karnevalsgesellschaft Kornblumenblau zieht viele Fäden, damit vom 20. bis 25. Februar alles rund läuft und ordentlich gefeiert werden kann. Gisbert van Gelder ist der erste Vorsitzende des Vereins. Er sagt: Die Buchungen der Künstler für 2020 fanden bereits vor rund zwei Jahren statt. Das Passende zu finden: 50 Prozent Bauchgefühl, 50 Prozent Glück, sagt van Gelder lachend.
Das Programm auf einen Blick
Die Mendener Karnevalsgesellschaft lädt auch in diesem Jahr wieder zum Karneval im Zelt am neuen Rathaus ein. Alle Abendveranstaltungen sind ab 18 Jahren und enden um 24 Uhr.
20. Februar: Rathaussturm ab 17 Uhr und anschließend Weiberkarneval (nur mit Kostüm) ab 18 Uhr im Festzelt in der Bahnhofstraße.
21. Februar: Herrensitzung im Zelt. Der Einlass startet um 18 Uhr, los geht es um 19.11 Uhr.
22. Februar: Kinderkarneval (Einlass ab 12.30 Uhr) startet um 13 Uhr. Ab 18 Uhr öffnet das Zelt für den Kostümball. Einlass nur mit Kostüm, das schönste wird prämiert.
23. Februar: Der große Umzug startet ab 14 Uhr in der Innenstadt und dauert rund 1,5 Stunden. Anschließend wird vor und im Zelt ausgelassen gefeiert.
24. Februar: An Rosenmontag ist närrische Ratssitzung und der neue Gockel stellt sich vor. Ab 17 Uhr kann im Zelt gefeiert werden.
25. Februar: Der Hoppeditz wird um 18.30 Uhr am Teufelsturm abgeholt und schließlich um 19.11 Uhr am Neuen Rathaus verbrannt.
Was ist sonst so los?
Los geht’s am 1. Februar mit der (ausverkauften) Damensitzung in der Menden-Arena. Vom 17. bis 20. Februar ziehen die Karnevalisten außerdem durch ein Dutzend Altenheime und bieten den Bewohnern ein einstündiges Programm. „Das ist ein großer Zeitaufwand. Aber die Leute freuen sich sehr“, sagt Gisbert van Gelder. Eine Herzensangelegenheit.
Die Tanzgruppen trainieren fleißig und auch an den Festwagen für den Umzug durch die Stadt schraubt die zuständige Abteilung seit vielen Monaten. Jetzt geht es in die heiße Phase: Das Gespräch mit Stadt, Feuerwehr und Polizei steht nächste Woche an. „Davon hängt viel ab.“ Es geht um Fragen wie: Darf der Zug seinen üblichen Weg nehmen? Welche Straßen müssen wann gesperrt werden? Ist das Zelt sicher? Sind Abänderungen nötig?
Organisation für Karneval in Menden läuft – Hohe Sicherheitsvorgaben
Diese Organisationsbesprechung ist sehr wichtig für den Verein. Alle Anträge sind gestellt. Dann geht es darum, zu sehen, ob alles so genehmigt werden kann oder nicht. „Wenn es keine weiteren Änderungen gibt, dann geht es“, sagt Gisbert van Gelder.
In den vergangenen Jahren sei es zunehmend schwieriger geworden, den Vorschriften von Stadt, Bezirksregierung und Land Sorge zu tragen. „Vor allem der Anti-Terror-Schutz ist eine große Sache.“ Aber der Verein erhalte viel Unterstützung, die Zusammenarbeit mit den Behörden und Organisationen laufe gut. „Und wenn wir alle Auflagen erfüllen, dann ist unser Haftungsrisiko auch begrenzt.“
Wer wird der neue Gockel?
Zum Gockel wird von der MKG ernannt, wer sich in Menden besonders bemerkbar gemacht hat. Das muss nicht immer nur durch Worte geschehen, auch Taten zählen. Aber es waren vor allem Worte, mit denen WP-Redakteur Arne Poll nicht geizte. Das brachte ihm die Nominierung ein: Gockel 2019. Gisbert van Gelder marschierte kurzerhand in die Redaktion, um die frohe Botschaft zu verkünden. Arne Poll trug den Titel mit Stolz. Jetzt blickt er auf seine Amtszeit zurück.
1.Wie hast du auf die Nominierung reagiert?
Ich war ziemlich blass und überrascht, als Gisbert van Gelder in die Redaktion kam, um mir die Neuigkeiten mitzuteilen. Aber mir war sofort klar: Diese Ehre kann man nicht ablehnen.
2.Wie hast du dich auf deinen Auftritt im Alten Rathaus vorbereitet?
Ich habe wochenlang an meiner Rede geschrieben. Wenn mir etwas eingefallen ist, dann habe ich es sofort notiert. Aus jahrelanger Beobachterrolle heraus habe ich gewusst, wie es geht. Und als ich mir die Rede von FDP-Chef Stefan Weige angehört hatte, wusste ich: Das kannst du nur besser machen. (Gruß an Stefan Weige: Ich hoffe, er versteht den kleinen Spaß.)
3.Warum hast du dich als Amor verkleidet?
Der WP wurde vorgeworfen, Menden kaputt zu reden. Menden brauchte mehr Liebe, deshalb habe ich Amor gewählt. Hier wird viel gestritten und es war an der Zeit, Positives hervorzuheben – wie das Nordwall-Center und die hochverdiente großzügige Vergütung der Sparkassenchefs. Wie ich in meiner Rede schon sagte: Die Liebe ist ein seltsames Spiel.
4.Und der Auftritt...?
Als ich über Sebastian Arlt gesprochen habe, dachten alle, ich hätte vor Rührung geweint. Aber ich war nur stark erkältet. Ich war auch ziemlich enttäuscht, dass Uwe Siemonsmeier und Jutta Törnig-Struck beide nicht da waren.
5.Nach dem großen Moment: Was willst du deinem Nachfolger mit auf den Weg geben?
Er sollte stark sein. Denn ich halte die Laudatio.
Geänderter Einlass bleibt auch 2020
Der geänderte Einlass und das Verkaufen von Ticketpaketen habe sich bewährt. So soll es auch in diesem Jahr vor dem Festzelt in der Bahnhofstraße eine Schleuse geben, in der bereits vor der Kasse die Personenkontrollen durchgeführt werden. So klappe der Einlass schneller. „Wir hatten das Zelt in einer Stunde voll. Das lief richtig gut“, sagt van Gelder. Ihm ist bewusst, dass sich die Straße während der Feierlichkeiten in eine Art Brennpunkt verwandle. Deshalb ist außer den eigenen Leuten und der Polizei auch wieder Sicherheitspersonal im Einsatz. „Wir selbst versuchen, Ruhe zu bewahren“ – auch wenn alkoholisierte Gäste auf Streit aus seien.
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Ansonsten sind die Vereinsmitglieder stark eingebunden. Organisation, Umsetzung, Aufräumen, Herrichten, Auftreten: Die Liste an Aufgaben ist lang. „Mir macht es trotzdem Spaß“, sagt Gisbert van Gelder. Allein beim Kostümball werden 800 bis 1000 Menschen erwartet. Über sein eigenes Kostüm hat er sich noch keine Gedanken gemacht. „Ich entscheide das spontan.“ Er und seine Familie haben einen gut gefüllten Fundus. Sein Lieblingskostüm: Clown.
Martin Wächters letztes Mal
Aktuell macht sich Gisbert van Gelder aber nicht nur Gedanken um die Vorschriften, die eingehalten werden müssen. Auch eine Menge Kreativität ist gefragt. Zum Beispiel bei der Vorbereitung für den traditionellen Rathaussturm.
Es gilt, sich etwas Lustiges auszudenken, wie die Karnevalisten an den Schlüssel fürs Rathaus kommen. Deshalb gebe es vorab auch ein Gespräch mit Bürgermeister Martin Wächter. „Es ist nicht so einfach. Wir müssen einen theatralischen Weg finden, uns etwas Lustiges einfallen lassen.“
Schließlich sei es die letzte Schlüsselübergabe Wächters vor der Kommunalwahl. „Die Ideen schwirren im Hinterkopf“, sagt Gisbert van Gelder und lacht. Man werde sich etwas Besonderes einfallen lassen. Was genau, wird aber noch nicht verraten.
Und auch die Nominierung des neuen Gockels steht noch an...
Update: Inzwischen ist klar, wer der Gockel des Jahres ist: Die Wahl fiel auf SPD-Vize Sebastian Meisterjahn.
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