Menden. Garde- und Showtanz sind bei der Tanztourbine Programm. Katharina Niehaves gibt Einblicke ins Training ist und wie aus Geschichten Tänze werden.
Der Hogwartsexpress, ein Gefängnisgitter, selbstgebastelte Astronautenkostüme - der Showtanz der Mendener Tanztourbine könnte bunter kaum sein. Im Gegensatz dazu der klassische Gardetanz - hier herrscht Struktur und Synchronität bis ins kleinste Detail.
Beiden Tanzstilen widmet sich die Mendener Tanztourbine mit ihren elf Gruppen und zahlreichen, ehrenamtlichen Trainern.
Tänzerin seit 15 Jahren
Katharina Niehaves ist beides – Trainerin und Tänzerin. Die 19-Jährige hat mit gerade mal vier Jahren angefangen, in einer Ballettschule zu tanzen.
„Davor habe ich mir auch schon mit einer Freundin für unser Straßenfest Tänze ausgedacht“, erinnert sich Niehaves lachend zurück. Ganz genau erinnert sie sich an ihr erstes Ballettkostüm. „Die Schuhe hab’ ich immer noch. Das bringt Glück“, erklärt sie.
Tägliches Training und Turniere an den Wochenenden
Als sie sieben Jahre alt war, fing sie dann in der Mendener Tanztourbine mit dem Showtanz an. „Und mit acht Jahren habe ich dann auch schon in der Kindergarde getanzt“, blickt die Mendenerin zurück.
Für die 19-Jährige, die gleichzeitig in Dortmund studiert, gehört das Tanzen mittlerweile zum Alltag – fast jedes Wochenende steht in der Saison ein Turnier an. Hinzu kommt das fast tägliche Training.
Gewichte an den Beinen
„Dazu gehört, dass wir uns erstmal eine halbe bis ganze Stunde aufwärmen“, erklärt sie. Dabei liege der Fokus vor allem auf der Kondition, Kniebeugen mit Sprüngen sind nur eine der vielen Übungen. „Wir trainieren alle Muskelgruppen“, schildert sie, „sogar die Kleinen.“
Danach wird getanzt - und zwar ohne lange Pausen. „Am meisten Muskelkater gibt das in den Beinen“, beschreibt sie. Und das nicht zu Unrecht: Beim Training für den Gardetanz wird mit Gewichten an den Beinen geprobt. „Dann fliegen die Beine nämlich ohne das Gewicht beim Auftritt viel höher“, erläutert Niehaves.
„Wie hoch wir plötzlich kamen, hat uns das erste Mal, als wir das gemacht haben, richtig schockiert“, schmunzelt die 19-Jährige.
Ein Gardetanz wie eine Fußballhalbzeit
Dem Klischee, dass Tanzen gar nicht so anstrengend sei, weiß Niehaves also zu entgegnen: „Es gibt eine Studie, die besagt, dass bei einem drei Minuten langem Gardetanz genauso viel Luft durch die Lunge geht wie in einer Halbzeit beim Fußball.“
Und gerade dank dieser Schwierigkeiten liebt Niehaves den Gardetanz: „Die Synchronität ist eine Herausforderung, dazu kommen dann Steh- und Sprungspagate. Das ist anstrengend, aber ich persönlich tanze es sehr gerne.“
Geschichten, die man tanzen kann
Als Trainerin bevorzugt sie aber den Showtanz. Für die Turniere, auf denen ihre Gruppen auftreten, denkt sie sich gemeinsam mit anderen Trainerinnen immer wieder neue Geschichten aus. „Im Moment tanzen die Junioren den Harry-Potter-Tanz „Die magische Welt von Hogwarts“, erklärt sie.
Ein selbstgebastelter Hogwarts-Express und leuchtende Zauberstäbe sind nur einige ihrer Requisiten.
Doch bis so ein Tanz auf der Bühne steht und fürs Turnier bereit ist, ist der Weg ein langer: „Bei Trainerbesprechungen gibt’s immer großes Themen-Brainstorming“, erklärt sie.
„Wenn das steht, dann machen wir uns fast alle Tabellen mit Musik zum Thema, Requisiten, Rollen und so weiter.“ Dazu gehöre natürlich auch eine Menge Recherche. „Ich selber hab ein Buch mit Ideen zu den Choreographien - da schreib ich immer direkt alles auf, was passt“, so Niehaves.
Qualifikation zu den norddeutschen Meisterschaften
Auf den Turnieren gucken sich die Trainer dann genau an, was fürs nächste Jahr geändert und perfektioniert werden kann. „Wir versuchen uns prinzipiell immer für die norddeutschen Meisterschaften zu qualifizieren - und haben das jetzt auch seit mehreren Jahren mit mindestens einer Gruppe geschafft“, erklärt sie.
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In diesem Jahr sind die norddeutschen Meisterschaften am 14. und 15. März. Bis dahin wird fleißig trainiert. Und zwischendurch steht auch noch Karneval vor der Tür. „Da gibt’s dann auch immer noch einen neuen Partytanz“, lacht sie. Auftritte wie auf Menden à la Carte fordern die Gruppen dazu heraus.
Ihr eigener Lieblingstanz gehört aber noch einer anderen Saison an: An Halloween tanzte sie mit ihrer Gruppe den „Tanz der Vampire“. „Das war mal eine ganz neue Herausforderung, die ganze Zeit böse zu gucken.“