Menden. Personalmangel und ein leer gefegter Markt. Die Preise driften in die Höhe. Auch in der Silvesternacht war Busfahren in Menden teurer.

Wer an Silvester in Menden mit dem Bus fahren wollte, musste tiefer in die Tasche greifen. 50 Cent teurer waren die Sonderfahrten am Abend vor Neujahr. Allerdings galt das nur für die Nachtfahrten. Statt zwei Euro für ein Einzelticket innerhalb Mendens musste ein Erwachsener 2,50 Euro hinlegen.

Die Preiserhöhung sei nichts Neues. „Das machen wir schon seit mehreren Jahren“, sagt Pressesprecher Jochen Sulies von der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG). Auf den Zuschlag in der Silvesternacht gebe es bislang keine negativen Rückmeldungen. „Wir fragen unsere Fahrgäste häufig nach ihrer Meinung“, sagt er. Auch die verkauften Tickets an diesem Abend werden gezählt – Ergebnisse sollen folgen.

Der Zuschlag ist in Sulies Augen mehr als berechtigt. In Menden ist das Angebot an Busfahrten begrenzt, daher solle die Leistung der Busfahrer, die in der Silvesternacht anbieten, Feierlustige sicher an ihr Ziel zu fahren, auch wertgeschätzt werden. Der Fraktionsvorsitzende der Mendener Grünen, Peter Köhler, äußert sich auf Nachfrage der WP ebenfalls zu dem Thema: „Auf den ersten Blick ist es natürlich verwunderlich, dass ein Ticket dann teurer ist als sonst.“ Doch auch Köhler sagt, dass man die Arbeit schätzen müsse, auch bezüglich Nacht- und Feiertagszuschlägen. „Ich freue mich, dass es das Angebot gibt.“ Zu der Preispolitik, die dahinter steckt, könne er wenig sagen.

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„Natürlich würden wir gerne mehr Busfahrten hier in Menden anbieten“, sagt der Pressesprecher. Allerdings müsse das Unternehmen auch auf die wirtschaftliche Lage und den damit verbundenen Gewinn achten. „Die Haupteinnahmequelle sind unsere verkauften Tickets.“ Laut Sulies sei in Menden abends oder nachts einfach zu wenig los – somit würde sich ein höherer Einsatz von Busfahrten und Busfahrern wirtschaftlich nicht rentieren. Die finanzielle Situation ermöglicht es einfach nicht, dass die Busse in Menden 24 Stunden fahren, so wie in Großstädten wie Köln oder Berlin, ergänzt der Pressesprecher.

Preissenkungen und Erhöhungen kann keine der kreisangehörigen Städte, der die MVG gehört, allein entscheiden. „Alle Angebote, die im Westfalentarif enthalten sind, die sogenannte Grundpalette, müssen vor Änderungen mit ungefähr 60 Verkehrsunternehmen abgestimmt werden“, erklärt Sulies. Nur ein minimaler Teil von fünf bis zehn Prozent könne von den einzelnen Städten entschieden werden; allerdings auch nur, wenn es sich ausschließlich um lokale Angebote handelt. Dann werde ein Antrag an die Bezirksregierung Arnsberg gestellt. „Das klappt auch eigentlich problemlos“, sagt er.

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Ein kleiner Teufelskreis

Viele Menschen bemängeln den Anstieg der Preise für Fahrkarten. Nicht nur zu Silvester gab es einen Zuschlag, im Allgemeinen sind die Preise angestiegen. So zahlt man seit August des vergangenen Jahres für ein Monatsticket statt 60,24 Euro schon 62 Euro (Preisstufe 1M). Auf das gesamte Jahr hochgerechnet, verursacht das Mehrkosten von 21,12 Euro. „Ich verstehe, dass die Bürger preiswertere Tickets haben möchten. Wir müssen natürlich darauf achten, dass die Preise bezahlbar bleiben, aktuell driften sie in die Höhe“, sagt Jochen Sulies. Insbesondere der Personalmangel sei ein Grund der Preiserhöhung. „Der Markt ist leergefegt“, fügt der Pressesprecher hinzu. Das Ganze sei wie ein kleiner Teufelskreis; die Tarifpreise zu harmonisieren sei sehr schwierig.

Sulies betont auch, dass man sich die Frage stellen muss: „Wie locke ich Menschen in meine Fahrzeuge?“ Genau das sei häufig schwierig. Der Pressesprecher gibt folgendes Beispiel: „Wenn ein Autofahrer morgens zur Arbeit fährt und ein schönes und bequemes Auto hat, dann steht er wahrscheinlich lieber 30 Minuten im Stau und sitzt dabei bequem, als in einer vollen Bahn zur Arbeit zu fahren.“ Es muss also ein Angebot aufgebaut werden, das es dem Autofahrer bequem macht. Zukünftig soll weiter an den Konzepten gearbeitet werden, so der Pressesprecher der MVG. Ihm sei bewusst, dass sich manche Mendener bei den aktuellen Preisen das Busfahren einfach nicht leisten können.

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