Menden. Lernen an der Anne-Frank-Schule war fast nicht mehr möglich. Ein entsprechender Hilferuf ist erhört worden. Nun bietet sich ein anderes Bild.
Unzumutbar seien die Zustände an der Anne-Frank-Schule noch bis vor einigen Monaten gewesen, klagten Lehrer. Die Evangelische Jugendhilfe Menden bot Hilfe an und hat nun ein erstes Fazit gezogen. Dabei wird klar: die Ausgangslage an der Grundschule im September 2018 hätte schwieriger kaum sein können.
Im Schulausschuss haben Oliver Filthaus von der Evangelischen Jugendhilfe und Stefan Voss vom Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) einen Überblick über die Maßnahmen an der Anne-Frank-Schule gegeben. Dort habe es einen „besonders hohen Bedarf gegeben“, so Voss. Daher habe die Schule auch Anträge auf Erziehungshilfe gestellt. Über ein Jahr sind so verschiedene Einzel- und Gruppenmaßnahmen durchgeführt worden.
Konzept der Evangelischen Jugendhilfe ging auf
Für die Arbeit mit den Kindern bildeten die Pädagogen drei Gruppen: Sozialkompetenz und Regelspiele, Traumapädagogik sowie Stärkung des Selbstbewusstseins.
Kinder, die während des Unterrichts plötzlich Aggressionen entwickelten, konnten durch kurzfristiges Verlassen des Unterrichts wieder beruhigt werden.
Zudem bildeten die Eltern einen wichtigen Baustein in der Arbeit der Evangelischen Jugendhilfe Menden. Die Eltern sind bei Maßnahmen einbezogen worden.
Das Projekt EinS – Erziehungshilfe in Schulen – sollte den Erhalt der Schulfähigkeit gewährleisten, die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler unterstützen sowie zu einer „emotional-sozialen Stabilisierung“ beitragen, erklärte Filthaus.
Demnach habe es in der Schule „viel Stress und Aggressionen“ in den Pausen und Klassenverbänden gegeben. Die Ausgangslage beschrieb die Evangelische Jugendhilfe mit einer „schwierigen Gruppendynamik“, die vor allem auf Sprachbarrieren zurückzuführen war. „Lernen fand nur bedingt statt“, so der Eindruck Filthaus’. Beim Blick auf die Zahlen wird dies noch deutlicher: Im Rahmen des einjährigen Projektzeitraums konnte demnach 80 Schülern aus vier Klassen geholfen werden. 80 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund; es galt, zwischen 14 verschiedene Nationen und Kulturen zu vermitteln.
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Das Problem dabei: Viele der Kinder seien traumatisiert gewesen, hätten Angst und Stress in jungen Jahren erlebt. „Der Feueralarm war für viele Kinder keine normale Situation“, verdeutlichte Oliver Filthaus. Bei einer Übung habe das Helfer-Team „lange gebraucht, um die Kinder wieder rein zu kriegen“.
Lob vonseiten des Schulausschusses
Ein Jahr später bietet sich laut ASD und Evangelischer Jugendhilfe ein gänzlich anderes Bild an der Anne-Frank-Schule. Es gibt weniger Eskalationen in den Klassen, das Lernklima hat sich verbessert und die Kooperation mit den Eltern führte zu mehr Stabilität. „Das bedeutet mehr Sicherheit für Schüler und Lehrer“, sagte Filthaus.
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Die Maßnahmen fanden großen Zuspruch vonseiten der Ausschussmitglieder. Nikolaus Paraschos (CDU): „Ich weiß um die Probleme vor Ort. Chapeau, Ihr Einsatz ist aller Ehren wert“, lobte er die Arbeit der Evangelischen Jugendhilfe. Aus dem Schulumfeld hätten ihn zudem zahlreiche positive Rückmeldungen erreicht. Für Bernd Alban (SPD) ist das Projekt der Beweis dafür, „wie wichtig der Quartiersmanager ist bzw. wird“.
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