Menden. Seit kurzem ist Markus Werny Vorsitzender des Jugendamt-Elternbeirats – und vertritt damit alle Kita-Eltern in Menden. Was er erreichen will.

Der Jugendamts-Elternbeirat – das klingt komplizierter, als es ist. Markus Werny, 41, ist seit zwei Wochen Vorsitzender dieser Vertretung aller Kita-Eltern in Menden. Im städtischen Ausschuss für Kinder- und Jugendhilfe, wo viele Kita-Entscheidungen fallen, hat sich der Beirat dank Wernys Stellvertreterin Julia Prowe in letzter Zeit zu einer vielbeachteten Interessenvertretung der Eltern entwickelt. So wird die Platzknappheit hier immer wieder angeprangert. Werny bringt als Mitglied des Landes-Elternbeirats zusätzliches Wissen in den Vorstand ein. Die WP sprach mit dem frisch gebackenen Elternvertreter.

Herr Werny, warum sind Sie Vorsitzender dieses stadtweiten Elternbeirats geworden?

Markus Werny Weil ich mit meinen Töchtern Theresa und Annabel selber zwei Kita-Kinder habe und mich freue, dass ich mich für sie und die nachfolgenden Generationen einsetzen kann. Ich war drei Jahre lang Elternbeirat in unserer Kita Heilig Kreuz – und darüber auch Delegierter für den Jugendamts-Elternbeirat, so dass ich die Arbeit schon kenne. Im ersten Jahr bin ich auch in den NRW-Landeselternbeirat entsandt worden. Das war sehr spannend, weil auch wir am Gesetzentwurf für das neue Kinderbildungsgesetz Kibiz mitarbeiten konnten. Doch zu unserer Enttäuschung hatten wir nicht den Erfolg, den wir uns dabei gewünscht hätten.

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Was hat da denn nicht gepasst?

Wir hätten uns auf Landesebene definitiv mehr Mitsprache gewünscht, zum Beispiel bei den Kita-Essen. Als diejenigen, die das bezahlen, sollten Eltern unserer Meinung nach auch mehr dazu zu sagen haben. Das hat sich aber nicht verwirklichen lassen.

Wie viele Mitglieder hat der Mendener Elternbeirat?

Grundsätzlich sollen es so viele sein, wie es Einrichtungen in der Stadt gibt, denn jede Kita kann eine Vertreterin oder einen Vertreter entsenden, und das wären in Menden 25. Allerdings ist nicht jeder Kindergarten bei uns vertreten, andere dafür mit zwei Leuten. Insgesamt sind es 24 Aktive.

Ein überzeugter Oberrödinghausener

Markus Werny ist 41 Jahre alt und von Beruf Schlossermeister im Sundwiger Messingwerk. Er ist verheiratet und Vater zweier Töchter.

Der gebürtige Mendener lebt heute im Rauherfeld, ist aber „im Herzen immer ein Oberrödinghausener geblieben“, wie er schmunzelnd zugibt.

Der Mendener Öffentlichkeit bekannt ist Werny bislang vor allem durch sein Engagement für die katholische Kirche.

Welche Ziele haben Sie sich denn als neuer Vorsitzender gesteckt?

Erstmal betrachten wir uns grundsätzlich als Team. Und wichtige Ziele für uns sind – neben dem Kampf um mehr Kita-Plätze und damit um Wahlmöglichkeiten in Menden – auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Kräfte in den Einrichtungen. Hier geht es uns insbesondere darum, dass mehr Erzieherinnen und Erzieher ausgebildet werden. Wir wollen auch die Eltern verstärkt mit ins Boot nehmen, die ihre Kinder in einer Tagespflegestelle haben. Und wir wollen die Elternbeiräte der einzelnen Einrichtungen besser miteinander vernetzen, um sie effektiver mit wichtigen Infos auszustatten.

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Welche Infos können das sein?

Es gibt immer neue Gesetze oder neue Möglichkeiten – wie zum Beispiel die Kita-Info-App, die sich vom Mittagessenplan über Sicherheitstipps bis zum Termin des Martinszuges individualisieren lässt. Bisher ist da nur eine Mendener Kita dabei, obwohl diese App total praktisch ist. Außerdem gibt’s immer wiederkehrende Probleme. So müssen Eltern wissen, dass sie erkrankte Kinder nicht in der Kita abgeben dürfen, weil sie damit sonst den ganzen Betrieb lahmlegen können.

Gerade in letzter Zeit legen sich die Kita-Elternvertreter ganz schön mit der Politik an, vor allem, wenn es um fehlende Kita-Plätze geht. Ist das so beabsichtigt?

Beabsichtigt ist, dass wir eine starke Stimme für die Eltern sein wollen, und gerade im Ausschuss macht Julia Prowe da einen Super-Job. Zugleich legen wir aber großen Wert darauf, dass wir parteipolitisch völlig unabhängig sind. Und wir sind ansprechbar. Ich bitte Eltern, die Probleme mit ihrer Tageseinrichtung haben, ausdrücklich darum, sich bei mir zu melden. Meine Handynummer lautet 0157-34723799. Wenn ich nicht sofort rangehen kann, rufe ich schnellstmöglich zurück!