Menden. . Beirat bemängelt Recherche der Politikerin. Appell für erweiterte Öffnungszeiten in Mendener Kindertagesstätten ein „Luxusproblem“.

Der Jugendamtselternbeirat (JAEB) der Stadt Menden kritisiert die Forderung von Inge Blask, dass weitere Kindertagesstätten in Menden nach 17 Uhr geöffnet haben sollen.

Die Eltern bemängeln: Zum einen sei die Begründung unsauber recherchiert. So hatte Inge Blask letzte Woche behauptet, im gesamten Märkischen Kreis gebe es keine einzige KiTa, die erweiterte Öffnungszeiten anbiete. „In Menden gibt es aber eben sehr wohl die KiTa Zeisigstraße, die eine Betreuung zwischen 6 und 18 Uhr anbietet“, korrigieren die Eltern.

Nachfrage ist überschaubar

Allerdings ist Nachfrage nach diesen erweiterten Betreuungszeiten überschaubar, berichtet die JAEB-Vorsitzende Stefanie Carless, selbst Mutter von Kindern, die die KiTa Zeisigstraße besuchen, die genau diese Öffnungszeiten selbst in Anspruch nimmt und in engem Austausch mit den anderen Eltern der KiTa Zeisigstraße steht. Von einer Landtagsabgeordneten erwarte der Elternbeirat eine korrekte Recherche.

Zum anderen kritisiert der JAEB die Zielrichtung von Blasks Forderung nach erweiterten Öffnungszeiten: Eben auf Grund des eher geringen Bedarfs sieht der JAEB ganz andere und viel wichtigere Baustellen. JAEB-Mitglied Markus Werny konkretisiert: „So lange, wie es immer noch Eltern gibt, die überhaupt keinen KiTa-Platz bekommen, ist die Forderung nach erweiterten Öffnungszeiten ein Luxusproblem. Viel wichtiger ist es, überhaupt erst mal eine annähernd bedarfsdeckende Versorgung mit Betreuungsplätzen zu schaffen.“

In diesem Zusammenhang lobt der JAEB zwar ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Mendener Jugendamt, das sich bemühe, genügend Plätze vorzuhalten und zu schaffen – insgesamt sei die Situation in Menden viel entspannter als in anderen Städten.

Finanzielle Belastung

„Auch in Menden gibt es eben Eltern, die keinen Betreuungsplatz für ihre Kinder bekommen haben und auch in diesem Jahr wieder nicht bekommen. Das stellt die betroffenen Eltern vor größte Probleme, erhebliche finanzielle Belastungen, weil die Berufstätigkeit nicht im erforderlichen Umfang ausgeübt werden kann“, kritisiert der Elternbeirat. Es führe außerdem zu absurden Situationen, dass manche Mendener Eltern ihre Kinder in KiTas in den Nachbarstädten betreuen lassen – und dennoch den recht hohen Mendener KiTa-Beitrag zahlen müssen.

Die Schaffung von neuen Betreuungsplätzen für Kinder gehe zu langsam voran, sagt Julia Prowe, stellvertretende JAEB-Vorsitzende. Auch hätte sich der JAEB eher die Einrichtung einer weiteren normalen KiTa-Gruppe gewünscht, für die sie einen deutlich höheren Bedarf sieht als für das recht spezielle Konzept eines Waldkindergartens. „Aber die Entscheidung für den Waldkindergarten war eine rein finanzielle Entscheidung der politischen Parteien“, bedauert Julia Prowe.

Insgesamt sieht sich der Jugendamtselternbeirat auf einem guten Weg, um die Situation von Kindergartenkindern und ihren Eltern in Menden gut zu begleiten. Für die Zukunft hat sich der JAEB vorgenommen, auch Kontakt zu Eltern zu knüpfen, deren Kinder von Tagesmüttern und in Großtagespflegestellen betreut werden, um auch deren Anliegen in der Stadt zu vertreten.