Menden. Wer ist der nächste CDU-Bürgermeisterkandidat in Menden? Zwischen der CDU-Führung und Unternehmer Hermann Josef Schulte kommt es zum Konflikt.
Reden, viele Formalien, Wahl der Ratskandidaten – die Mitgliederversammlung der CDU auf der Wilhelmshöhe plätscherte friedlich vor sich hin. Dann, nach mehr als zweieinhalb Stunden, sorgte Unternehmer Hermann Josef Schulte für einen Eklat: Offen kritisierte der 72-jährige Mendener das Verfahren, mit dem sich die Christdemokraten auf den Ersten Beigeordneten Sebastian Arlt als Bürgermeisterkandidaten festgelegt hatten.
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„Ich bin durch und durch CDU-Mann“, bekannte Hermann Josef Schulte. Zwar sei er lange nicht mehr bei einer Mitgliederversammlung gewesen. Doch das Thema Bürgermeisterkandidat liege ihm so sehr am Herzen, dass er nach einem Tag im Verkehrsministerium in Berlin am Donnerstagabend direkt zur CDU-Versammlung in Menden kam.
Arlt „tolle Persönlichkeit“
Der Geschäftsmann appellierte an Stadtverbandsvorsitzenden Sebastian Schmidt und Fraktionsvorsitzenden Bernd Haldorn: „Wir müssen uns gemeinsam nach dem besten Bürgermeisterkandidaten 2020 umsehen, den es gibt. Und wenn wir am Ende des Prozesses feststellen, dass das Arlt ist, dann werde ich ihn unterstützen.“ Diesen halte er für „eine tolle Persönlichkeit“. Aber er wehre sich dagegen, dass auf der selben Sitzung des Stadtverbands-Vorstandes im September, auf der der amtierende Bürgermeister seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekannt gegeben hatte, sofort über dessen potenziellen Nachfolger abgestimmt wurde.
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Schulte bot seine Unterstützung für eine Findungskommission an. Es sei ihm nicht leicht gefallen, zur Mitgliederversammlung zu kommen, „ich möchte Sie herzlich bitten, darüber nachzudenken“. Im Vorfeld habe er mit Parteifreunden gesprochen, die ähnlich denken wie er.
Keine schriftliche Abstimmung
Für seine Rede erhielt Hermann Josef Schulte starken Applaus, andere Mitglieder hingegen zeigten kein Verständnis. Bernd Haldorn wehrte Hermann Josef Schultes Ansinnen ab („Ich gebe zu bedenken, dass diese Partei nicht bis zum heutigen Tag gewartet hat, bis Sie sich melden“), er und Sebastian Schmidt hätten sogar darauf verzichtet, selbst für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren, Schulte diskreditiere den Kandidaten Arlt mit seiner Rede.
Als Schulte den Antrag stellen wollte, schriftlich über sein Ansinnen abzustimmen, intervenierte Bürgermeister Martin Wächter verärgert, er halte Schultes Vorgehen für „sehr merkwürdig“. Sebastian Schmidt versuchte, mit dem Angebot eines „persönlichen Gespräches“ die Wogen zu glätten, gab in der Sache aber keinen Deut nach.