Menden. Die Ausschreibung einer Bürgermeister-Kandidatur samt Findungskommission: Das schlägt der Unternehmer Hermann-Josef Schulte jetzt vor.

Eine konzertierte Aktion zur Findung eines externen, politisch möglichst gemeinsam getragenen Bürgermeisterkandidaten schlägt der Mendener Unternehmer Hermann-Josef Schulte vor. „Menden hat eine schwierige Situation, aber enormes Entwicklungspotenzial, und es gibt die jungen, kompetenten Leute, die Eskens, die diese Herausforderung gerne annehmen würden“, zeigt sich der frühere Vorsitzende der Mendener CDU überzeugt. Für Schulte ist Michael Esken, Ex-Bürgermeister von Hemer, das beste Beispiel für eine gelungene Akquise außerhalb der eigenen Stadtmauern. „Der war ganz schnell Hemeraner, und er hat aus dieser grauen Maus wirklich etwas gemacht.“

Dass der Mendener Amtsinhaber Martin Wächter (CDU) im Herbst 2020 noch einmal antritt, hält Schulte indes für ausgeschlossen – ungeachtet von Wächters Erklärung, sich hierzu erst im kommenden Monat festlegen zu wollen. „Wenn Martin Wächter, den ich persönlich sehr schätze, tatsächlich weitermachen wollte, hätte er das sehr früh klargestellt. Schon um die jetzige Nachfolgedebatte in der Partei gar nicht erst aufkommen zu lassen.“

Wächters Taktik „klug“

Die Taktik, sich stattdessen sehr lange geschlossen zu halten, sei aus dieser Warte klug, bedeute sie doch einen Zeitgewinn für interne Klärungsprozesse. Dass der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt nun als möglicher Bürgermeisterkandidat gehandelt wird, sieht Schulte gleichwohl mit Skepsis. „Sebastian Arlt ist aus meiner Sicht fraglos ein hervorragender Beigeordneter, der Prozesse und Gespräche steuern kann und sich im Team mit dem Finanzexperten Uwe Siemonsmeier ausgezeichnet ergänzt.“ Im Übrigen hätte auch Arlt mögliche politische Ambitionen in den neun Jahren seiner Amtszeit deutlicher erkennen lassen.

„Manager mit Herz“ gefragt

Als Bürgermeister oder Bürgermeisterin brauche es darüberhinaus jemanden, der „mit viel Unternehmergeist – auch und gerade für das Zukunftsthema Digitalisierung“ – die Bürger so mitreißen könne, wie es Esken zu seiner Zeit in Hemer geschafft habe. „Er oder sie müssten auch Kontakte und ein Netzwerk mitbringen, das sich für die Stadt nutzen lässt.“ Zugleich hege er die Erwartung, dass diese Person sich voll und ganz auf Menden und seine Bürgerinnen und Bürger einlässt: „Da muss man auch mal zum Schützenfest-Bierchen bleiben. Mit reinen Technokraten können wir hier nichts anfangen.“ Man brauche einen Menden-Manager mit Herz.

Bereitschaft erkennbar

Den Einwand, dass all das nach Alleskönner oder „eierlegender Wollmilchsau“ klingt, lässt Schulte nicht gelten: Auch Michael Esken habe ihm versichert, dass es für Menden gute auswärtige Kandidaten geben würde. Man müsse sich aber darum kümmern – und dabei an einem Strang ziehen. „Wenn die Leute dagegen mitbekämen, dass man sich in Menden um sie streitet wie die Kesselflicker, wird man sie nicht gewinnen.“ Von möglichst vielen Parteien gemeinsam als Kandidat oder Kandidatin zur Wahl gestellt, ließen sich beim Urnengang auch die Bürger von dieser Person überzeugen, meint Schulte. CDU, SPD und FDP hatten eine Zusammenarbeit in der Bürgermeisterfrage auf WP-Anfrage noch im Mai zumindest nicht ausgeschlossen.

Auch Jugend wichtig

Wie gut das Ergebnis einer Findungskommission sein kann, habe ihm das Verfahren nach der Ausschreibung der Stelle des Hauptgeschäftsführers der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) gezeigt, deren Vizepräsident Schulte ist. „Wir haben aus mehr als 100 hervorragenden Bewerbungen mit Dr. Ralf Geruschkat tatsächlich den Besten herausgefiltert.“ Und was ihn im Laufe dieses Auswahlprozesses fasziniert habe: „Wie viele herausragende junge Leute zwischen 30 und 40 Jahren darunter waren!“ Auch in seinem Unternehmen HJS sei der Älteste im Führungskreis 40 Jahre jung.

Und: Als Moderator des städtischen Findungsprozesses komme für ihn vor allem einer in Frage: der noch amtierende Bürgermeister.