Menden. Die Stadtverwaltung prüft einen Antrag der FDP-Fraktion: Bürger sollen der Stadt Mängel per App melden können. Andere Städte nutzen „Tell me“.

Defekte Straßenlaternen, kaputte Spielgeräte oder marode Bänke der Stadtverwaltung auf kurzem Weg per Smartphone-App melden können, das hat die FDP-Fraktion Anfang des Jahres beantragt. Die Stadtverwaltung legt jetzt einen Zwischenbericht vor, inwieweit eine solche App auf der Internetseite der Stadt umgesetzt werden könnte. Derweil nutzen Nachbarstädte bereits die App „Tell me“.

Das schlägt die FDP vor

FDP-Fraktionsvorsitzender Stefan Weige beruft sich in dem Antrag auf andere Kommunen und deren Erfahrungen, ihre Internetauftritte für Mängelmeldungen zu nutzen. Mit wenig Aufwand könne auch innerhalb der Internetseiten der Stadt Menden eine Applikation zur Verfügung gestellt werden, die den Mangel klassifiziere und an die zuständigen Stellen zur Bearbeitung weiterleite. Über die App könne der Nutzer jederzeit Auskunft über den Stand der Bearbeitung erhalten.

So läuft es aktuell

„Es gibt diverse Möglichkeiten, sich mit uns in Verbindung zu setzen, aber noch keine App“, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Bereits recht rege genutzt werde die Möglichkeit, über die Internetseite (www.menden.de) per Onlineformular Schäden an Spielgeräten auf öffentlichen Spielplätzen zu melden oder auch Abfallreklamationen, wenn beispielsweise die Mülltonne nicht geleert wurde, weiterzugeben. „Die Stadt hat allerdings kein Beschwerdemanagement“, gibt Johannes Ehrlich zu bedenken.

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Auf der Internetseite der Stadt Menden können Bürgerinnen und Bürger außerdem das Serviceportal „Dienstleistungen online“ nutzen. Dort ist unter anderem ein allgemeines Kontaktformular hinterlegt, es sei allerdings ausdrücklich kein Beschwerdeformular. Bislang werde es wenig genutzt.

So läuft es in Nachbarstädten

Nachbarstädte wie Fröndenberg haben in ihrer Verwaltung ein Beschwerdemanagement eingerichtet, das über eine zentrale Beschwerdetelefonnummer erreichbar ist. Außerdem arbeitet Fröndenberg seit einiger Zeit mit der App „Tell me“, ebenso wie Arnsberg. Als eine der ersten Kommunen in Deutschland habe Arnsberg ein Beschwerdemanagement eingeführt, erklärt Stephanie Schnura, Pressesprecherin der Stadt Arnsberg. „Die Bürgerinnen und Bürger können hierbei seit vielen Jahren verschiedene Kanäle nutzen, um ihre Anregungen, Ideen, Hinweise und Beschwerden an die Stadt zu kommunizieren: Persönlich, telefonisch, per E-Mail, per Online-Formular und seit dem Jahr 2014 auch per Melde-App, die über die Software ,Tell me’ läuft“, beschreibt Schnura das Vorgehen.

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Die Melde-App laufe äußerst erfolgreich: „Mittlerweile gehen um die bis zu schätzungsweise zehn Eingaben pro Tag ein, manchmal auch mehr. Insbesondere am Wochenende können die Bürger die App gut nutzen, um ihre Anregungen sofort loszuwerden, somit gehen gerade am Wochenende auch viele Eingaben hier ein“, zählt die Pressesprecherin auf. Schwerpunkte seien Straßenbau, Grünschnitt, Jobcenter und illegale Müllentsorgung.

SPD-Antrag: Rückmeldung per Formular

In einem SPD-Antrag geht es ebenfalls um die Möglichkeit, dass Bürgerinnen und Bürger der Verwaltung Rückmeldungen geben können. Die Rückmeldungen sollen sich auf erhaltene Dienstleistungen beziehen, Rathausmitarbeiter sollen ein Feedback zu Arbeitsbedingungen geben können. Formulare dafür sollen in die Homepage eingebunden werden, Rückmeldungen seien nur für den internen Gebrauch bestimmt.

Die Stadtverwaltung schlägt dem Haupt- und Finanzausschusses als Beschluss vor, dass die entsprechenden Formulare entwickelt werden sollen. Die Verwaltung verfüge über die notwendige Software, die Formulare mit vorhandenen Mitteln zu entwickeln. Sie könnten in das Serviceportal eingebunden beziehungsweise für die Rathaus-Beschäftigten im Intranet zur Verfügung gestellt werden.

Über die App könnten die Bürger von überall aus Fotos hochladen und Standorte per GPS-Daten schicken, beispielsweise bei illegal entsorgtem Müll.

Zwischenbericht

Aufgrund der Vielzahl an Apps legt die Verwaltung dem Haupt- und Finanzausschuss für die heutige Sitzung (17 Uhr, Ratssaal) zunächst einen Zwischenbericht vor. Kostenfreie Apps böten nicht den von der FDP-Fraktion geforderten Funktionsumfang. Kommerziell vertriebene Applikationen unterschieden sich in vielen Punkten. Die meisten beinhalteten Funktionen, die aus Sicht der Verwaltung nicht benötigt würden. Vor dem Hintergrund der Kosten müsse geprüft werden, ob es sinnvoll sei, nur Teile einer Software zu nutzen. Andernfalls müsste eine „bisher nicht vorhandene zentrale Beschwerdestelle eingerichtet werden“, heißt es in der Vorlage für den Haupt- und Finanzausschuss.

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Personelle Folgekosten in den einzelnen Fachabteilungen seien ebenfalls nicht auszuschließen. Die Anschaffungskosten der der bisher geprüften Apps lägen laut Verwaltung zwischen 2454 Euro und 11.245 Euro, die jährlichen Lizenz- und Wartungskosten betragen zwischen 1985 Euro und 4641 Euro. Unterschiede gebe es zudem beim laufenden Betrieb der Apps. Die Verwaltung kündigt an, bis zur nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses die Analyse abgeschlossen zu haben.