Menden. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wirbt für den Wald. Autobahn-Gegner fordern, dass Laschet dann auch den A-46-Weiterbau stoppen soll.

Die Gegner des A-46-Lückenschlusses zwischen Hemer und Neheim fordern Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) auf, die Pläne für den Bau der Autobahn zu stoppen. Die Sprecher Stefan Neuhaus und Lothar Kemmerzell von der Initiative GigA46 erinnern Laschet an seine Aussage, man müsse um jeden Hektar Wald kämpfen.

Die „Gruppeninitiative gegen den Bau der A46 – Für eine Region ohne Autobahn“ fordert Laschet auf, die Pläne zum Bau der A46 zwischen Hemer, Menden, Wickede und Neheim zu stoppen. „Wir finden, dass Armin Laschet mit seiner Aussage Recht hat. Wenn er es wirklich ernst meint mit dem Schutz des Waldes, dann sollte er aber seinen Worten auch Taten folgen lassen und die A46-Pläne stoppen“, sagen die Sprecher der GigA, Stefan Neuhaus und Lothar Kemmerzell. „Denn wenn die Autobahn gebaut wird, dann wird das eine riesige Zerstörung wertvoller und intakter Waldgebiete in der Region, um die der Ministerpräsident doch eigentlich kämpfen will.“

Gegner nennen A 46 „Borkenkäfer aus Beton“

Gegner Stefan Neuhaus
Gegner Stefan Neuhaus © WP | Arne Poll

„Die A 46 ist ein 19 Kilometer langer Borkenkäfer aus Beton“, sagen Neuhaus und Kemmerzell. Der Bau der A 46 hätte ihrer Meinung nach verheerende Auswirkungen auf Wald- und Naturgebiete in der gesamten Region. Sie kritisieren unter anderem, dass die Autobahn durch das Mendener Naturschutzgebiet Waldemei führen soll. „Dabei müsste das Gebiet längst als Naturschutzgebiet ausgewiesen sein – alle Kriterien dafür sind erfüllt. Verhindert wird das von den Autobahnbefürwortern, die hinter den Kulissen Einfluss auf Politik und Bezirksregierung nehmen.“

Das sehen die Projektverantwortlichen anders „Für Straßen NRW ist der Planungsauftrag des Bundestages maßgeblich“, sagt Projektsprecher Michael Schmitz in einer Mitteilung. In einem Dialogforum zur Planung hatten Gegner jüngst in Frage gestellt, ob das Autobahnprojekt vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussion mit Fridays fot Future überhaupt noch zu verantworten sei. „Hierzu wurde noch einmal beton, dass solche Grundsatzfragen Gegenstand der allgemeinen politischen Diskussion sind und nicht im Dialogforum geklärt werden können“, erklärt Schmitz. Die Dialogforen finden konsequent nicht-öffentlich statt. Die nächste Sitzung soll erst wieder im Frühjahr 2020 stattfinden.

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Auch die Oeseteiche in der Nähe der Edelburg, die gerade renaturiert und zu einem Naherholungsgebiet und einem Schutzraum für Vögel und Insekten umgestaltet werden, seien ja von den Planungen betroffen. „Die Autobahn wird nach den momentanen Plänen unmittelbar an den Teichen vorbeiführen. Und auch die geplanten Aufforstungen am Limberg in Menden werden durch die Autobahn ad absurdum geführt. Denn sie würden bei der bisher angedachten Trasse gleich wieder zerstört. Klima-, Wald- und Naturschutz gehen nicht mit der Autobahn.“

Neuhaus: Laschet muss sich entscheiden, auf welcher Seite er wirklich steht

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Ministerpräsident Laschet müsse sich entscheiden, auf welcher Seite er wirklich steht“, sagen Stefan Neuhaus und Lothar Kemmerzell. Aktuell laufen die Planungen für die Verlängerung des Autobahnabschnittes. Die Verantwortlichen vom Landesbetrieb Straßen NRW haben mit den beteiligten Kreisen und Kommunen einen Bereich für die Umweltprüfung abgestimmt. Ob der Ministerpräsident das Verfahren überhaupt stoppen könnte, ist offen. Der Autobahnbau ist ein Bundesprojekt. Das Land führt die Planung aus.

Straßen NRW kündigt unterdessen an, dass die Planer ab dem kommenden Jahr mit einem sogenannten Korridorfinder arbeiten wollen. Damit sollen sich Vorschläge für Straßen, Trassen oder Tunnel in Echtzeit in einem dreidimensionalen Geländemodell darstellen lassen.

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